Das Team von Walnüsse aus Kalifornien* hat Snack-Wochen ausgerufen. Die Challenge? Walnuss + 1 Gewürz = wunderbare Snack-Idee. Welches Gewürz sie sich für mich ausgesucht hatten, wurde vorher nicht verraten.
Küchentechnische Herausforderung, olé? Ich hing am Haken. Durch meinen Kopf sausten Energy Bliss Balls, Mini-Gugl, Knäckebrot, Cracker, Grissinis, Hackbällchen, Kekse, Walnuß-Marzipan-Pralinen… das gesamte Walnuss-Snack-Universum schien auf meiner Seite. Ich wähnte mich auf sicherem Terrain.
Und dann kam das Paket. JUCHUU!! Der beste Postbote von allen erwischte mich auf dem Weg in den Supermarkt und drückte mir das Paket so quasi zwischen Tür und Angel in die Hand. Ich also mit dem Einkaufszettel zwischen den Zähnen das Paket noch auf der Straße aufgemacht. Mensch, ich bin doch neugierig – ich wollte unbedingt wissen, welches Gewürz ich bekommen hatte.
Hätte ich mal bis daheim gewartet. Denn dann hätte ich mich hinsetzen können. Erst mal bis 10 zählen und ein Glas Wasser trinken. Kurkuma? KURKUMA?? Jetzt echt? Im Ernst? Und Ihr habt nicht unten auf dem Boden der Kiste noch was richtiges versteckt? Wenns wenigstens egal-was-hauptsache-was-anderes gewesen wäre…
Den gesamten Tag schlich ich vorsichtig um die heimtückische Gewürzdose. “Was fang ich bloß mit Dir an?” fragte ich. Doch die Dose blieb stumm. Stoisch stand sie da und richtete sich auf meiner Arbeitsplatte heimisch ein. Immerhin schien sie sich wohl zu fühlen. Wie sie mich so höhnisch anstarrte und leise vor sich hin summte “Kur-Ku-Ma. Kur-Ku-u-u-Ma. Kur-Ku….”
Und dann kam der Einfall. Um es mit den Worten des Walnuss-Snack-Universums zu sagen: der Meteoritenhagel traf voll ins SchwarzeGelbe. Als wenn ich vor so einer Dose Gewürzpulver klein beigeben würde. Ha. Ich meine: “HA!! Ich mache: Walnuss-Karamell mit Ingwer und Kurkuma.” Easy. [Anm. zur Intonation: Der geneigte Leser, der sich in mein Kurkuma-gebeuteltes Foodblogger-Wesen hineinversetzen kann, zieht das ea-sy an dieser Stelle extra lang.]
Super Idee, oder? Hach, war ich zufrieden mit mir. Doch zum Glück wurde die Küche erfunden, um uns Demut zu lehren. Und so brauchte es mehr als 200 g Walnüsse und mehr als 3 Versuche. 6 um ganz genau zu sein. Aber keine Sorge, Karamell machen ist einfach und der Aufwand lohnt sich unbedingt: Kurkuma und Walnuss – für mich ein bisher unbekannter Hit! Es gibt da nur so ein paar Dos & Don’ts, die man nun wirklich nicht außer Acht lassen sollte. Dann klappt’s auch mit dem Bonbon…
Walnuss-Karamell mit Ingwer und Kurkuma
für ca. 20 herbst-gold-leuchtende Karamellbonbons + Bruch zum Testen
- 100 g Walnüsse
- 100 g Zucker
- 10 ml Vanilleessenz
- 25 g Butter
- 18 g Ingwer, frisch
- 3/4 TL Waldhonig
- 2 TL Kurkuma
- 1 Prise Salz
- Backpapier, Zahnstocher, etwas Öl
Zunächst die Walnüsse auf ein Backblech geben und im Ofen bei 200 ° C in ein paar Minuten rösten. Hierbei nicht die Nähe des Herds verlassen und öfter mal nach den Nüssen schauen, da sie schnell verbrennen. Ziel ist es die Nüsse zu rösten, so dass sich die Schale leicht ablösen lässt. Die Nüsse aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Dann die Schale abreiben. Das funktioniert am besten, wenn man einen Zahnstocher zur Hilfe nimmt und nicht zimperlich ist, wenn die Nusshälften zerbrechen. Es muß nicht jedes kleine bißchen Schale entfernt werden, aber es ist schon klasse, wenn ein Großteil der leicht bitteren Schale abgerieben wird. Die geschälten Nüsse hacken und zur Seite stellen.
Als nächstes das Backpapier vorbereiten. Dafür ein Blatt auf ein großes Schneidbrett legen. Mit etwas Öl beträufeln und dieses auf dem Backpapier verteilen. Ein zweites Backpapier darauf legen und andrücken, so dass es auch mit Öl bedeckt ist. Wieder abnehmen und zur Seite legen. Das Einölen des Backpapier hilft, dass das Karamell nachher noch leichter zu lösen ist. Außerdem ein Messer einölen und ein Nudelholz bereit legen.
Neben dem Herd ein Glas kaltes Wasser bereit stellen. Dies wird für den Karamelltest gebraucht.
Für das Karamell den Ingwer schälen und möglichst fein hacken. Mit den übrigen Zutaten in einen Topf geben, gut vermischen und danach auf den Herd stellen. Auf kleiner Flamme in 5 – 15 Minuten karamellisieren lassen, dabei möglichst nicht umrühren. Höchstens einmal am Anfang, um die geschmolzene Butter mit den restlichen Zutaten gut zu vermischen. Das Karamell auf kleiner Flamme so lange köcheln, bis ein dickflüssiger Sirup in Karamellton entsteht. Ob das Karamell fertig ist, kann getestet werden, indem man einen Löffel erst in das Karamell und dann in das kalte Wasser taucht. Im kalten Wasser erstarrt das Karamell.
Ab hier muss alles sehr schnell gehen, da das gemeine Karamell sich stets beeilt fix hart zu werden.
Die gehackten Walnüsse ins Karamell geben, kurz unterziehen. Die Masse dann auf das geölte Backpapier geben. Das zweite Backpapier mit der geölten Seite nach unten obenauf legen und die Masse mit dem Nudelholz gleichmäßig dünn ausrollen. Dann das obere Backpapier abnehmen und mit dem Messer das Karamell schnell in kleine Stücke schneiden.
Nachtrag 20.10.2013: luftdicht verpackt, am besten in einer Schachtel mit Backpapier oder Silikonmatte hält sich das Karamell ein paar Tage (bei mir bis zu 5 Tage) danach zieht es zu viel Wasser und wird bröselig.
Meine wichtigsten Dos
& Don’ts
Unbedingt alle Zutaten und Utensilien bereitstellen, damit schnell und zügig gearbeitet werden kann– sonst ist das Karamell schneller hart als man Karamell-Bonbon sagen kannst. Und wer will schon eine Karamellplatte vernaschen? Auf keinen Fall die Walnüsse im Backofen nicht unbeobachtet lassen. Nach „Hhmm – riecht das lecker!“ kommt Sekunden später „Ooh, so sieht also Walnuss-Holzkohle aus.“
Am besten die Walnüsse schälen bevor sie ihr neues Karamellkleid erhalten. Die Schale ist ein wenig bitter. Ein Zahnstocher hilft dabei, dass sich nicht alle Schalen unter den Fingernägeln verstecken. Und die Karamellmasse nicht rühren. Das führt dazu, dass kein Karamell entsteht sondern eine krümelige Zuckermasse, die nur mit viel Glück und Nachsicht noch eine zweite Verwendung als Bestandteil eines Knuspermüslis finden wird.
Das Backpapier und das Messer einölen. Das hilft, schnell arbeiten zu können – und in diesem Fall ist Geschwindigkeit Trumpf. Ebenso gilt: Niemals die Karamellmasse alleine lassen. Eingebrannten Zucker kann man aus einem Topf entfernen – aber mehr Spaß hat man, wenn man diesem Schicksal durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen entgeht.
Und am Ende steht der Genuss! Das Karamell will genossen werden, von ganzem Herzen mit jeder Geschmacksknospe. Es sind kleine Blombenzieher, so wie man sie aus der Kindheit kennt. Sie leuchten wie der Herbst im schönsten Gold und schmecken so, dass man Schwierigkeiten hat, nur eines zu essen. Am besten das Karamell nicht direkt aus dem Topf probieren. Das tut noch mehr weh als einen Topf mit eingebranntem Zucker wieder säubern zu müssen.
* Liebes Team der kalifornischen Walnüsse – wenn Ihr bis hierher gelesen habt, dann habt Ihr vielleicht ein bißchen mit mir gezittert. Und könnt nachvollziehen, wie sehr ich mich gefreut habe, als ich dann spät endlich genau die richtige Mischung von Walnuß, Karamell, Ingwer und natürlich Kurkuma gefunden hatte. Kurkuma war eine echte Herausforderung für mich. Danke! Das war eine spannende Küchenwoche und die Karamellbonbons liebe ich sehr. Ohne Euch, hätten wir nicht zueinander gefunden.