Die Walhalla, der Ruhmestempel der Deutschen, thront hoch über der Donau bei Regensburg. Ein exklusiver Club von 194 Persönlichkeiten wurde dort seit dem Bau der germanischen „Totenhalle“ durch den bayerischen König Ludwig I. 1842 in Form einer Büste oder einer Gedenktafel verewigt. 2013 soll die fast zehnjährige Generalsanierung der Ehrenhalle abgeschlossen sein. Fotos: obx-news/Staatliches Bauamt Regensburg
Donaustauf (obx - internet-zeitung) – Wer hier einen Platz finden möchte, muss mindestens 20 Jahre tot und „teutscher Zunge“ sein – die Walhalla, der Ruhmestempel der Deutschen, thront hoch über der Donau bei Regensburg. Ein exklusiver Club von 194 Persönlichkeiten wurde dort seit dem Bau der germanischen „Totenhalle“ durch den bayerischen König Ludwig I. 1842 in Form einer Büste oder einer Gedenktafel verewigt: Von Bundeskanzler Konrad Adenauer bis zum Philosophen Immanuel Kant. Bis heute kann jeder Deutsche die Aufnahme von geeigneten Persönlichkeiten beim bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in München beantragen. Zuletzt wurde der Schriftsteller Heinrich Heine im vergangenen Jahr mit einer Büste geehrt. Mittlerweile haben Regen, Frost und Sonne der fast 170 Jahre alten Ruhmeshalle stark zugesetzt. Jetzt geht die auf fast ein Jahrzehnt angesetzte Generalsanierung des historischen Gebäudes auf die Zielgerade – noch bis 2013 laufen die Erneuerungsarbeiten für geschätzte 13 Millionen Euro.
Der Standort, der nach der Wohnstatt gefallener germanischer Krieger benannten Walhalla, hoch oben auf dem Berg oberhalb von Donaustauf erlaubt nicht nur einen grandiosen Ausblick über das Donautal – er hat auch einige gravierende Nachteile: Die exponierte Lage setzt das Bauwerk voll der Witterung aus. Wegen des vielen Regens mussten schon bald nach der Fertigstellung im 19. Jahrhundert Abflüsse auf den Terrassen eingebaut werden. Der Kalkstein wird durch das Wasser stark geschädigt und ist zudem nicht frostbeständig. Bereits 2002 wurde der Treppenaufgang aus Sicherheitsgründen gesperrt. In den Gewölben des Unterbaus bildeten sich wegen des durchsickernden kalkhaltigen Wassers regelrechte Tropfsteine, die alle Klinkergewölbe mit einer Art weißem Belag überziehen.
Die Gesamtsanierung von Dach, Mauern, Gewölben und Terrassen der Walhalla wird mit 13 Millionen Euro veranschlagt. Allein die statische Absicherung der Terrassen und die Sanierung des prächtigen Treppenaufgangs mit seinen mehr als 350 Stufen dauern bereits sechs Jahre und verschlingen Millionen.
Trotz aller Erneuerung soll die Sanierung der Walhalla im Sinne des Denkmals erfolgen, sagt der Leiter des Staatlichen Bauamtes Regensburg, Hans Weber. „Man darf der Walhalla auch nach der Generalsanierung ihr Alter ansehen. Es soll nichts glänzen.“ Derzeit wird der Innenraum der Ehrenhalle mit der prächtigen Kassettendecke renoviert, die stark unter Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen gelitten hat.
Obwohl die Arbeiten noch andauern, ist die Walhalla für Touristen zugänglich – seit Juli auch vollständig barrierefrei. Wer sich vom europäischen Geist des klassizistischen Prachtbaus gefangen nehmen lassen möchte oder einfach nur die phantastische Aussicht genießen will, der findet mehr Informationen zum Besuch der Ruhmeshalle im Internet: http://www.walhalla-regensburg.de.