Waldbrand an Algarve: Dauerbrenner seit sieben Tagen

Die verheerenden Waldbrände im hügeligen Hinterland der Algarve bei Monchique dauern an. Am Donnerstag, dem siebten Tag der Waldbrand-Katastrophe, droht erneut böig auffrischender Wind aus wechselnden Richtungen große Unruhe in die ohnehin sehr schwierige Brandbekämpfung zu bringen. Der "Dauerbrenner" erzwang, dass rund 500 Touristen aus zwei Hotels im Gebirgsort Monchique evakuiert werden musste. Die sich unregelmäßig ausbreitenden Feuer, deren gewaltige Rauchwolken schon bis zu den stark frequentierten Stränden der Urlauber-Hochburg Albufeira zu sehen waren, werden laut Portugals Ministerpräsident António Costa auch nicht kurzfristig zu löschen sein. Die heftigen Brände zwangen bislang insgesamt 300 Algarve-Bewohner dazu, ihre Wohnungen zu verlassen. Etwa zwei Dutzend Häuser wurden zerstört, 36 Personen verletzt. Das europäische Waldbrand-Informationssystem EFFIS gibt die bislang vernichtete Fläche in der Region mit fast 24.000 Hektar an. Das ist etwa so groß wie der Naturpark Bayerischer Wald.

Mittlerweile lodern die Flammen in gleich zwei Landkreisen - neben Monchique auch in Silves. Am stärksten betroffen sind die Orte Fóia, São Marcos da Serra, São Bartolomeu de Messines und Silves selbst. Feuerwehr und Zivilschutz kämpften am Donnerstag mit 1.400 Einsatzkräften und 460 Fahrzeugen gegen das Inferno auf den oft schwer zugänglichen Flächen. Mit schwerem Gerät werden Schneisen gelegt, um den sich teils mit hoher Geschwindigkeit ausbreitenden Dauerbrenner stoppen zu können. Löschflugzeuge versprühen über den Brandherden nicht mehr nur Meerwasser, sondern jetzt auch feuerhemmenden Schaum. Die einzelnen Brennpunkte des Waldbrand-Geschehens verteilen sich mittlerweile über eine Breite von etwa 100 Kilometern.

Meerwasser gegen den Dauerbrenner

Die verheerenden Brände, die sich vom Dorf Perna da Negra aus ausbreiteten, zwangen zwei Hotels zur Evakuierung ihrer rund 500 Gäste - das Macdonald Monchique Resort & Spa (wie bereits berichtet) und das Villa Termal das Caldas de Monchique Spa Resort. Wie der Tourismusverband RTA bestätigte, wurden sie in Hotels benachbarter Städte untergebracht.

An der benachbarten Felsküste geht unterdessen das Strandleben im Ferienmonat August praktisch ungehindert weiter. Gelegentlich riecht es etwas brenzlig oder hier und da fällt eine kleine, graue Ascheflocke auf den goldgelben Sandstrand. In Praia da Rocha bei Portimão beobachteten am Mittwoch erneut tausende von schaulustigen Badegästen, wie Löschflugzeuge im Atlantik Wasser aufnahmen, um es anschließend auf das flammende Inferno im Hinterland stürzen zu lassen.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Informationen zur Lage am Brandherd Algarve:

  • Die Fläche der vernichteten Vegetation ist mit 23.478 Hektar (laut EFFIS) schon mehr als halb so groß wie der Schaden, der 2003 ebenfalls in Monchique und Gebieten von Lagos, Portimão und Aljezur die Naturlandschaft zerstört hatte. Die Fläche entspricht der Gesamtgröße von rund 33.000 Fußballplätzen.
  • Nach Angaben des Bürgermeisters von Monchique, Rui André, soll es den Feuerwehrleuten inzwischen gelungen sein, die kritischsten Bereiche des Großbrandes zu „beruhigen".
  • Allerdings mussten in der Nacht auf Donnerstag noch mehr als 100 Personen aus einem Dutzend Orte evakuiert und in die Schule EB 2,3 João de Deus in Silves gebracht werden. Ein anderes Auffangzentrum ist der Veranstaltungskomplex „Arena" in Portimão. Die gestern aus dem Dorf Vale Fuzeiros evakuierten Einwohner konnten wieder nach Hause zurückkehren.
  • Am Mittwochabend hatte der Dauerbrenner vor allem die Umgebung von Silves bedroht, besonders das Dorf Enxerim. Dutzende von Bewohnern flüchteten, kehrten inzwischen aber wieder in ihre Häuser zurück - genau wie fast 100 andere, die der Landkreis in einer Notunterkunft in Messines untergebracht hatte. Bürgermeisterin Rosa da Palma sagte im Radio, wegen des starken Windes gebe es jedoch noch immer gefährdete Bereiche.
  • Der Zivilschutz appellierte an die Bevölkerung in den Gebieten zwischen Silves und São Bartolomeu de Messines und südlich von São Marcos da Serra, den Evakuierungsanordnungen der Polizei tatsächlich Folge zu leisten.
  • Die Feuerflammen breiten sich laut Zivilschutz bei böigem Wind zum Teil mit einer Geschwindigkeit von zwei Stundenkilometern aus.
  • Der Stromversorger EDP arbeitet mit verstärkten Teams daran, das in Gebieten von Monchique zusammengebrochene Netz wieder in Stand zu setzen. Ein Fertigstellungszeitpunkt wurde nicht genannt. Beschädigte oder heruntergefallene Stromleitungen sollten nicht berührt werden, warnte das Unternehmen.
  • Die Gesundheitsbehörde wies vorsorglich darauf hin, dass Einatmen von zu viel Rauch die Atemwege schädigen kann.
  • Wegen des Geschehens um den extremen Dauerbrenner waren am Donnerstagmorgen diese Straßen gesperrt:

N266 (zwischen Monchique und Porto de Lagos bzw. Nave Redonda)

N267 (zwischen Monchique und São Marcos da Serra sowie zwischen Nave und Casais)

N502 (zwischen São Marcos da Serra und Silves)

N266-3 (zwischen Monchique und Fóia)

N124 (zwischen Sines und São Bartolomeu de Messines).

Dauerbrenner aktiviert Hilfsbereitschaft

Die Redaktion „ Algarve für Entdecker" hat eine Soforthilfe-Aktion für den deutschen „Esel-Flüsterer" Robert Nestmann gestartet. Der Waldbrand hat ihn und seine fünf andalusischen Riesenesel in Existenznot gebracht. Mehr über seine dramatischen Erlebnisse und darüber, wie Sie mit einfachen PaPal-Spenden unbürokratische Soforthilfe unterstützen können, erfahren Sie zum Beispiel in unserem Beitrag „ Algarve-Waldbrand in Monchique: Deutscher in Not". Die Aktion hat den Titel „#Rettet Robert ". Wir halten Sie über den Fortgang der Rettungsaktion, die der deutsche Honorarkonsul begrüßt, auf dem Laufenden.

Geht mehr Geld ein, als er für die unmittelbar notwendigen und dringendsten Ausgaben, weitet unser Online-Magazin den Kreis der Empfänger selbstverständlich und gerne aus. Bitte informieren Sie uns über andere Menschen, die der Waldbrand in existenzielle Nöte gestürzt hat - so wie Robert.

Zwei weitere Deutsche, Wolfgang Bald aus Sagres, und Daniel Raasch aus Portimão, haben ebenfalls Hilfsaktionen gestartet: Bald, der ein Forum Portugalforum.de betreibt, und Raasch das „ Hilfepaket für Brandopfer in Monchique und Umgebung ".

Weitere Unterstützungsmöglichkeiten listet Facebook auf einer speziellen Seite auf.

Das portugiesische Umweltministerium hilft über das 2017 gestartete Projekt 'Porta de Entrada' beim Wiederaufbau abgebrannter Gebäude - auch Geschädigten im Bereich des Algarve-Waldbrands. Sobald die Feuer gelöscht sind, soll in Zusammenarbeit mit den betroffenen Kommunen eine Bestandsaufnahme gemacht werden. Wer sein Haus verloren habe, werde kurzfristig eine provisorische Bleibe erhalten, bevor ein Neubau starte.

Die Stadt Portimão verweist auf die Telefonnummer ihres Amtes für Zivilschutz: 808 282 112. Dort können Bürger erfahren, welche Spenden für die in Monchique eingesetzten Feuerwehrleute geeignet sind. Gesammelt werden diese auf der Feuerwache in der Nähe von Friedhof und Markthalle.

Hier können Sie unsere übrige Berichtersttung zum Dauerbrenner der vergangenen Tage nachlesen:

  • In der Nacht zum 8. August meldeten wir in unserem Artikel "Algarve-Feuer immer noch nicht aus", dass die Ausmaße der Waldbrand-Katastrophe an der West-Algarve sehr gut auch aus der Raumstation ISS zu sehen sind.
  • Am Dienstagmittag, 7. August, gaben wir unter dem Titel "Algarve-Feuerwehr hat extreme Schwierigkeiten" diesen Überblick über die sehr komplexe Waldbrand-Lage in der Gegend um Monchique.
  • In der Nacht von Montag auf Dienstag, 7. August, schilderten wir nach einer Fahrt durch das Krisengebiet in unserem Artikel "Algarve-Hotel von Waldbrand umzingelt", wie die Flammen auch in Richtung eines jugendpädagogischen Bauernhofes im Kreis Silves vorrückten.
  • Am Montagmittag, 6. August, schilderten wir unter dem Titel "Algarve-Waldbrand zerstört Häuser", wie bereits Wohngebäude von den Flammen beschädigt worden sind.
  • Unser Lagebericht vom Sonntagabend, 5. August, trug den Titel "Portugal: Algarve-Großfeuer bedroht Monchique".
  • Am Sonntagnachmittag, 5. August, berichteten wir in unserem wöchentlichen Nachrichtenrückblick "Algarve News" zusammenfassend über die Lage und aktualisierten unseren Bericht um 18:30 und 21:00 Uhr.
  • Trotz Gluthitze hat Portugal den Europarekord bei den Tageshöchsttemperaturen am 4. August 2018 offenbar nicht geknackt. Alle Einzelheiten in unserem Beitrag „Portugal: Gluthitze knapp unter Europarekord".
  • Ob Urlauber oder Radrennfahrer: Die Hitze-Hölle in Portugal quält alle. Algarve-Urlauber wachten am Samstag bei 31 Grad auf. Und bei Monchique wütet ein Waldbrand weiter. Die Lage am Vormittag des 4. August fasste dieser Artikel zusammen: „Portugals Hitze-Hölle quält auch Radrennfahrer".
  • Portugal, wo an acht Orten bereits Hitzerekorde gebrochen worden sind, bereitet sich auf ein Wochenende mit weiterhin extrem hohen Temperaturen vor. Die Regierung rief wegen der sehr starken Hitzewelle den Alarmzustand fürs gesamte Land aus. In diesem Bericht vom 3. August erfahren Sie das Aktuellste und Wichtigste über die damalige Lage: „Hitzerekorde: Portugal im Alarmzustand".
  • Algarve-Hitze im August: Temperaturen, Ozon-Werte und Waldbrand-Gefahr steigen. Unser Beitrag „Algarve-Hitze sicher und gesund überstehen" schildert, wie sie sich schützen und die sonnigsten Wochen im Urlaubsparadies genießen können.

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