Währungsverfall in Iran

zeitungen by Jeger pixelio.de 400x300 2 Währungsverfall in Iran

Zeitungen / Foto: Jeger (pixelio.de)

Der Riad, die Landeswährung Irans ist nichts mehr wert. Deshalb gibt es wie­der Proteste im Land. Anders jedoch als noch in den Zeiten der “Grünen Revolution” berich­ten die deutsch­spra­chi­gen Medien weni­ger und – das ist bezeich­nen­der – zum Teil par­tei­isch für das Mullah-Regime.

Während die Deutsche Welle (1.) schreibt:

Die ira­ni­sche Währung Rial war am Montag und erneut am Dienstag auf einen his­to­ri­schen Tiefstand gefal­len. Händler in Teheran sag­ten der Nachrichtenagentur Reuters tele­fo­nisch am Dienstag, für einen Dollar müss­ten rund 37.500 Rial bezahlt wer­den. Acht Tage zuvor habe der Kurs noch bei 24.600 Rial gele­gen…

und:

Nach einem dras­ti­schen Wertverfall der Währung kam es in Teheran zu Protesten und Krawallen.
Auslöser der Ausschreitungen in der ira­ni­schen Hauptstadt Teheran war anschei­nend eine Razzia der Polizei gegen Devisen-Schwarzhändler. Augenzeugen berich­te­ten von Zusammenstößen ille­ga­ler Händler mit hun­der­ten Polizisten im Finanzbezirk Ferdowsi. Präsident Mahmud Ahmadinedschad habe mit sei­ner Politik die Wirtschaft in eine Krise gestürzt, skan­dier­ten die Demonstranten. Die Polizei setzte Tränengas ein und ord­nete die Schließung von Wechselstuben und Geschäften an. Es gab meh­rere Festnahmen. Einige auf­ge­brachte Händler schleu­der­ten dem­nach Steine gegen Polizisten und ein Polizeiauto.

schreibt die Süddeutsche(2.):

Die Landeswährung Rial ist im Sturzflug – und den Schuldigen haben die Iraner schon gefun­den: Bei Protesten in der Hauptstadt war­fen wütende Demonstranten Präsident Ahmadinedschad eine fal­sche Wirtschaftspolitik vor. Die Polizei musste Tränengas ein­set­zen.

was zwei­er­lei impli­ziert: näm­lich ers­tens, dass die Wirtschaftspolitik des Präsidenten nicht falsch sei und dass zwei­tens die Polizie gezwun­gen war, Tränengas ein­zu­set­zen. Kein Wort davon, dass das Land unter dem Wirtschaftsembargo des Westen lei­det – und dass eben nicht die Machthaber dar­un­ter lei­den, son­dern es die ein­fa­chen Menschen trifft. Die – wenn sie auf­be­geh­ren – selbst­ver­ständ­lich von der Polizei mit Tränengas und Knüppeln unter­drückt wer­den “müs­sen”.

Richtig ist natür­lich, dass die Regierung Ahmadinedschads eine völ­lig ver­fehlte Wirtschaftspolitik for­cierte. Doch dabei gibt es zu beden­ken, dass – egal wel­che Regierung es wäre – keine in der Lage gewe­sen wäre, sinn­voll hätte gegen­steu­ern kön­nen. Das Embargo macht sich nun doch bemerk­bar; egal, was die offi­zi­el­len Medien des Iran her­aus­po­sau­nen.

Dass der “Präsident” dem Westen die Schuld(3.) an der Währungskrise gibt, kommt also nicht ganz von unge­fähr.

Und noch etwas bleibt anzu­mer­ken: es ist nicht allein Ahmadinedschad, der das Land in den Abgrund und die Isolation führte; auch wenn west­li­che Medien das immer wie­der gern so dar­stel­len möch­ten; es ist der sog. “geist­li­che Führer” des Iran, Ayatollah Chamenei und seine Clique, die dafür ver­ant­wort­lich zu machen sind, was das Handelsblatt(4.) so beschreibt:

Der Verfall der Landeswährung führt schon jetzt zu einem sin­ken­den Lebensstandard im Iran. Die offi­zi­ell ermit­telte Teuerungsrate beträgt bereits 25 Prozent. Die Tendenz geht wei­ter nach oben. Der große Basar im Zentrum der Stadt blieb am Mittwoch geschlos­sen.

Nic

1. http://www.dw.de/dw/article/0,,16280834,00.html
2. http://www.sueddeutsche.de/politik/teheran-iraner-protestieren-gegen-waehrungsverfall-1.1486057
3. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/iran1622.html
4. http://www.handelsblatt.com/politik/international/ausschreitungen-waehrungskrise-im-iran-eskaliert/7210954.html


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