Wahlkampfthema Wohnen, damit kennt sich jeder aus
Ich bin ein misstrauischer Mensch, ich weiß.
Wenn einer der größten Immobilienmakler der Stadt (http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/kordiconomy/57921/Muzicant_Realitaeten-verkaufen-Realitaeten-schaffen) ein Plädoyer für gerechteres und billigeres Wohnen verfasst (http://derstandard.at/1363706690905/Plaedoyer-fuer-gerechteres-und-billigeres-Wohnen),
wenn sich die Grün Stadträtin Vassilakou aus der Parkpickerl Diskussion mit dem Geniestreich von Mietzinsobergrenzen von 7 €/m2 (http://diepresse.com/home/panorama/wien/1311289/Gruene_Wiener-sollen-ueber-Mietobergrenze-abstimmen) verabschiedet und
sich plötzlich ÖVP und SPÖ gegenseitig erinnern, dass die Wohnbauförderung doch eher für den Wohnbau und nicht fürs Spekulieren und Kreisverkehreröffnen zu verwenden wäre, dann werde ich misstrauisch.
Tausende Wohnungen mehr (wie vor jeder Wahl), die maroden Pensionskassen sollen den Wohnbau fördern (nachdem sie Ihr Geld an der Börse verlieren durften), die Vermieter sollen die Makler zahlen (tun sie eh schon) (http://orf.at/stories/2174781/2174756/) und bald wird wieder erwähnt werden, dass der Abgeordnete Peter Pilz widerrechtlich im Gemeindebau logiert (http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1296111/Oesterreich_Pilz-hat-sich-Wohnung-erschwindelt).
Neu war in diesem Zusammenhang nur die „schwarze Regurgitation“ von Ex-FPÖ/BZÖ Vizekanzlerin Susanne Riess (http://www.heute.at/news/politik/art23660,864524), die man sicher beim Bausparer Wüstenrot verwahrt glaubte.
Fast reflektorisch will man bei den im Minutentakt einschlagenden Vorschlägen im beginnenden Wohnwahlkampf (http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/top_news/536217_Koalition-startet-Wohnwahlkampf.html) ausrufen:
Bitte, helfen Sie mir nicht, es ist schon jetzt schwer genug!
Weil was am Ende stehen wird, egal wessen Vorschläge die meisten Stimmzettel einfangen, lehrt uns die Geschichte der letzen 30 Jahre:
Es geht nur darum, neue Geldmittel aus den gesellschaftliche Bereiche, die noch nicht gänzlich für private Kapitalspielchen geöffnet wurden, dem Zugriff der Finanzindustrie zu öffnen. Der Staat soll dies alles mit Steuermittel fördern und den Bürgern vorspielen, dass das alles zu ihrem Besten wäre.
Nach dem Pensionssystem, das vom Umlageverfahren zu großen Teilen in ein Kapitaldeckungssystem umgebaut wurde und seine Beiträge in Börsenspekulation verbrannt hat, und dem Gesundheitssystem, das zur angeblichen Effizienzsteigerung mit öffentlichen Geldern privatisiert wird, sollen nun auch der Wohnbau neoliberal eingefärbt werden:
Der Steuerzahler zahlt Förderungen, die Privaten kassieren die Gewinne solange es gut geht, am Ende zahlen wir alle für die Scherben.
(Haben Sie die Revolution verpasst? Die lautlose Diktatur des globalisierten und deregulierten Kapitals http://wp.me/p1kfuX-l1)