Voynich-Manuskript: Mexiko, Naher Osten, ein Fake?

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Das Voynichoversum befindet sich wieder in Aufruhr, denn zurzeit jagt eine neue Theorie die nächste! Oder ist alles doch nur ein großer Fake?
Im Juli habe ich das Voynich-Manuskript zum ersten Mal erwähnt, dieses geheimnisvolle Schriftstück aus dem Mittelalter, an dem sich seit hunderten von Jahren Codeknacker-Euphoristen vergeblich die Zähne ausbeißen. Mindestens 30 Voynichologen – hübsches Wort – haben bisher behauptet, die Lösung gefunden zu haben. Entsprechend groß ist die Skepsis bei den übrigen Suchenden.

Zurzeit jagt wieder eine Theorie die nächste. Erst kürzlich behaupteten zwei bis dato unbekannte US-Forscher, der Text sei in der ausgestorbenen Azteken-Sprache Nahuatl verfasst worden. Festgemacht haben sie es an Ähnlichkeiten zwischen Pflanzendarstellungen und Illustrationen in mexikanischen Werken des 16. Jahrhunderts. Die Fachwelt konnte die Theorie allerdings nicht überzeugen, mehr als das: Das Ganze wurde als Unsinn abgetan. Es wäre ja auch ein Skandal, würden ausgerechnet zwei Neulinge im Voynichoversum mir nichts, dir nichts dem Rätsel auf die Spur kommen!

Von Pflanzen und Sternbildern

Dafür ist es jetzt einem britischen Sprachwissenschaftler, nämlich Stephen Bax von der Universität Bedfordshire, offenbar gelungen, bei zehn Wörtern die Namen einiger Pflanzen und Sternbilder zu entziffern, darunter die Bezeichnung für die Sterngruppe Taurus oder die Bezeichnung einer Pflanze namens Kantarion.

Stephen Bax, der über ein umfangreiches Wissen der Sprachen des Nahen und Mittleren Ostens verfügt, hat sich zwei Jahre lang mit dem Manuskript beschäftigt und sieht den Schlüssel zur Entzifferung in einer ausgestorbenen Sprache aus eben jenem Raum.

In einem Video auf YouTube könnt ihr seine Vorgehensweise genau verfolgen:

Viele Voynichologen erachten Bax‘ analytische Methode als plausibel, bei einigen ist die Skepsis immer noch groß. „Es ist einfach, ein paar Wörter aus dem Manuskript zu übersetzen. Das haben viele andere auch schon gemacht, das beweist nichts“, meinen die einen. „Was ist, wenn alle Recht haben, weil das Manuskript ein perfekt gemachtes Fake ist?“, mutmaßen wiederum andere.

Ganz unter uns: im Grunde will doch niemand, dass dieses Rätsel wirklich gelöst wird, oder? Um es mit den Worten Matthew Barneys zu sagen, einem zeitgenössischen amerikanischen Medienkünstler: Wenn etwas zu deutlich wird, dann verliert es die Magie.

Was genau ist das Voynich-Manuskript? Mehr


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