Die Warnung klingt nicht neu, dass der Fleischkonsum in den meisten Industrieländern viel zu hoch ist, wird mehr als einmal jährlich betont und das schon über mehrere Jahre hinweg. Doch es hat einiger Fleischskandale bedurft, um in einem Teil der Bevölkerung ein Umdenken zu bewegen und seitdem steigt die Zal der Vegetarier und die Zahl der verkauften Sojaprodukte auch in den Supermärkten. So hat Spar mit den Veggie-Produkten eine eigenen Fleischersatzmarke im Rennen. Wer sieht, wie in Brasilien der Regenwald für die Sojaproduktion abgemäht wird, fragt sich sicher, ob er nicht mit seinem Sojakonsum mit daran Schuld sein könnte.
Doch die meiste Soja von dort wird nicht zu Hackfleischersatz verarbeitet sondern wandert in die Mägen der Rinder, die daurch mehr Fleisch ansetzen als wenn sie nur Gras und Heu fressen und damit schneller geschlachtet werden können. Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass man genau nachliest, woher die Soja kommt, die für ein Fleischersatzprodukt verwendet worden ist.
Zurück zur Überschrift. Die neueste Warnung vor zuviel Fleisch- und Wurstkonsum liest man aus diesem Artikel der Saarbrückner Zeitung betreffend die Auswertung der europäischen Ernährungsstudie EPIC am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke. Die Forscher berechneten demnach, dass man wie frau täglich nicht mehr als 40Gramm Fleisch- und Wurstwaren zu sich nehmen sollte. Besonders kritisch wurden gepökelte und geräucherte Produkte (Salami, Schinken) betrachtet, weil diese anders als ein Stück rohes Fleisch durch die Verarbeitung bereits reichlich gesalzen und mit Nitrosaminen belastet zu sein scheinen.
40 Gramm klingt nach mehr als einem Wurstbrot, also ist ein herzhaftes Frühstück nicht in Gefahr, aber allein das Steak oder das Kotlett auf dem Grill liegen gewichtsmäßig weit darüber. Wenn man die Warnung also ernst nehmen will, ohne gleich zum Ganzzeit-Vegetarier zu werden, hilft ein Blick in die Küche zu Großmutters Zeiten, wo Fleisch noch das besondere Essen an den Wochenenden war. Einem reinen Frauenhaushalt fällt es sicher leichter, auf Fleisch zu verzichten, wie die Studie belegt, weil Frauen sich schon jetzt an die empfohlenen Grenzwerte halten während Männer besonders junge Männer zwischen 19 und 24 mit 73 Gramm im Durchschnitt weit darüber liegen. Doch mit steigendem Alter geht der Fleischkonsum wieder zurück und bei Senioren scheint der Konsum wieder in den Grenzen des von der Studie erlaubten Maßes zu sein.
Wer genaueres über verarbeitete Fleischwaren und Risiken wissen will (zumindest was diese Studie betrifft), der erfährt hier mehr Details als bei dem oben verlinkten Artikel. Wichtigste Aussage: Qualität ist wichtiger als Quantität. Dem stimme ich zu, allein was den Geschmack betrifft.
Die Epic Studie selbst hat lange, lange gedauert, trotzdem tröpfeln die Ergebnisse immer nur in kleinen Portionen an die Öffentlichkeit. Hier eine kritische (Fleichlose) Betrachtung eines anderen Apsekts der Studie aus dem Jahre 2010 von dem bekannten Lebensmittelchemiker und Autor Udo Pollmer.