"Halle kriegt euch alle! - Zu Besuch beim Halleschen FC", überschreibt Frank Willmann vom Fußballmagazin 11Freunde einen Text, der ganz anders ist als alles, was in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten über den vom Schicksal geschlagenen DDR-Pokalsieger von 1956 zu lesen war. Willmann tropft weder der Geifer über die kleinstädtische Geistesenge, noch dreht sich sein Beitrag über die Maßen um die "Problembären" (Willmann), die sich rund um den rot-weißen Klub sammeln wie in Dortmund um die Borussia, in Frankfurt um die Eintracht und in Hamburg um den HSV.
"Ganz heimlich mausert sich der Hallesche FC in der Regionalliga zum Aufstiegsaspiranten", schreibt der 11Freunde-Autor, als sei es nicht mehr en vogue, Fußball im Osten als eine Art Weltkriegsersatz zu beschreiben. Irgendwie habe sich der Klub "nach vorn gemogelt" und nun stehe er "neben den Favoriten RB Leipzig und Holstein Kiel" als die "heimliche Fachkraft im Umschleichen, Beschnuffeln und unauffälligen Betasten der Meisterschale". Auch richtig beobachtet: "Halle gewinnt fast jedes Spiel nur mit einem Tor Unterschied. Halle macht es spannend. Halle lässt die Fans zittern."
Die glauben selbst nicht daran, dass es diesmal wirklich klappen kann. "Doch ganz tief im Inneren will jeder nach oben, weg aus der Regionalliga. Chemnitz hat es ja letzte Saison vorgemacht, als der übermächtige Gegner, die mit Dollars gestopfte Mastgans aus Leipzig, am Chemnitzer Willen zerbrach."
Sowas wollen wir auch, ist die Botschaft, die Willmann aus Halle mitgebracht hat in den Fußballwesten, aus dem man normalerweise auf die kickenden Brüder im Osten schaut wie die reisenden Fotografen bei Karl May auf die wilden Indianer. "Halle spielt seit dieser Saison in einem modernen Stadion, das nach irgendeinem Sponsor benannt, von den Fans noch immer Kurt Wabbel-Stadion genannt wird", freut sich der 11Freunde-Mann völlig zurecht über den Trotz der Anhänger. Der Stadionname Kurt Wabbel sei in Halle wohl "sowas wie eine DDR-Ikone", denn "Wabbel war Arbeitersportler und kommunistischen Gewerkschaftsfunktionär, 1944 kam er in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten um". Langsam, langsam, ja, er kriegt die Kurve: "Der politische Aspekt spielt bei den Fans keine Rolle. Es geht um Tradition, die im Bewusstsein der Fans verankert ist. Das Wabbel war schon immer das Wabbel. Keine Nudelarena, keine Rote-Brause-Kampfbahn. Wenn man nach Halle kam, wurde man im Wabbel alle gemacht."
In den guten Tagen, die lange, lange her sind. In den Augen von Frank Willmann aber auf dem Weg zurück. "Die Dauerkarte für den Fanblock kostet schlappe 5,60 Euro pro Spiel. Ein Fanstadion." Kein Gemecker über die dubiose Finanzierung der Arena, kein Herumhacken auf hanebüchenen Verträgen und seltsamen Abrechnungen. "Als Reminiszenz an die alten Zeiten, hat der findige Stadionarchitekt das alte Marathontor neben einem Teil der alten Stadionmauer stehen lassen. Roter Backstein, sieht besonders von außen überaus entzückend aus."
Kein "Juden Jena", kein Adebowale Ogungbure mehr. All die Skandale, die der HFC stellvertretend aushalten musste, sind vielleicht nicht vergessen, aber vorerst vergeben. Das Fanprojekt bekommt Lob: "Eine starke Bastion, imponierend der Schulterschluss. Ältere Damen mit Kaffee neben jugendlichen Mettwurstvertilgern. Alle in Rotweiß und unterm irgendwie umgedrehten Halbmond, dem Emblem des HFC."
Passt alles hier, so liest es sich, sogar der Trainer Sven Köhler. "Ein Arbeiter, der in die Stadt und zum Club passt", analysiert Willmann. Kein Zweifel: "Halle leuchtet. Hoffen und Bangen. Die Hallenser hauen die Wurst auf den Grill und summen leise ihre Lieder." Halle redet nicht vom Aufstieg. Halle schweigt. "Halle ist zu klug, um sich aus dem Fenster zu lehnen. Halle ist halbgefährlich. Und wartet. Auf das Glück."
"Ganz heimlich mausert sich der Hallesche FC in der Regionalliga zum Aufstiegsaspiranten", schreibt der 11Freunde-Autor, als sei es nicht mehr en vogue, Fußball im Osten als eine Art Weltkriegsersatz zu beschreiben. Irgendwie habe sich der Klub "nach vorn gemogelt" und nun stehe er "neben den Favoriten RB Leipzig und Holstein Kiel" als die "heimliche Fachkraft im Umschleichen, Beschnuffeln und unauffälligen Betasten der Meisterschale". Auch richtig beobachtet: "Halle gewinnt fast jedes Spiel nur mit einem Tor Unterschied. Halle macht es spannend. Halle lässt die Fans zittern."
Die glauben selbst nicht daran, dass es diesmal wirklich klappen kann. "Doch ganz tief im Inneren will jeder nach oben, weg aus der Regionalliga. Chemnitz hat es ja letzte Saison vorgemacht, als der übermächtige Gegner, die mit Dollars gestopfte Mastgans aus Leipzig, am Chemnitzer Willen zerbrach."
Sowas wollen wir auch, ist die Botschaft, die Willmann aus Halle mitgebracht hat in den Fußballwesten, aus dem man normalerweise auf die kickenden Brüder im Osten schaut wie die reisenden Fotografen bei Karl May auf die wilden Indianer. "Halle spielt seit dieser Saison in einem modernen Stadion, das nach irgendeinem Sponsor benannt, von den Fans noch immer Kurt Wabbel-Stadion genannt wird", freut sich der 11Freunde-Mann völlig zurecht über den Trotz der Anhänger. Der Stadionname Kurt Wabbel sei in Halle wohl "sowas wie eine DDR-Ikone", denn "Wabbel war Arbeitersportler und kommunistischen Gewerkschaftsfunktionär, 1944 kam er in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten um". Langsam, langsam, ja, er kriegt die Kurve: "Der politische Aspekt spielt bei den Fans keine Rolle. Es geht um Tradition, die im Bewusstsein der Fans verankert ist. Das Wabbel war schon immer das Wabbel. Keine Nudelarena, keine Rote-Brause-Kampfbahn. Wenn man nach Halle kam, wurde man im Wabbel alle gemacht."
In den guten Tagen, die lange, lange her sind. In den Augen von Frank Willmann aber auf dem Weg zurück. "Die Dauerkarte für den Fanblock kostet schlappe 5,60 Euro pro Spiel. Ein Fanstadion." Kein Gemecker über die dubiose Finanzierung der Arena, kein Herumhacken auf hanebüchenen Verträgen und seltsamen Abrechnungen. "Als Reminiszenz an die alten Zeiten, hat der findige Stadionarchitekt das alte Marathontor neben einem Teil der alten Stadionmauer stehen lassen. Roter Backstein, sieht besonders von außen überaus entzückend aus."
Kein "Juden Jena", kein Adebowale Ogungbure mehr. All die Skandale, die der HFC stellvertretend aushalten musste, sind vielleicht nicht vergessen, aber vorerst vergeben. Das Fanprojekt bekommt Lob: "Eine starke Bastion, imponierend der Schulterschluss. Ältere Damen mit Kaffee neben jugendlichen Mettwurstvertilgern. Alle in Rotweiß und unterm irgendwie umgedrehten Halbmond, dem Emblem des HFC."
Passt alles hier, so liest es sich, sogar der Trainer Sven Köhler. "Ein Arbeiter, der in die Stadt und zum Club passt", analysiert Willmann. Kein Zweifel: "Halle leuchtet. Hoffen und Bangen. Die Hallenser hauen die Wurst auf den Grill und summen leise ihre Lieder." Halle redet nicht vom Aufstieg. Halle schweigt. "Halle ist zu klug, um sich aus dem Fenster zu lehnen. Halle ist halbgefährlich. Und wartet. Auf das Glück."