Von Medien angekündigtes Kopf-an-Kopf-Rennen erwies sich als falsch

Ladies & Gentlemen,
am Dienstag, 6. November, schrieb ich, dass ich es nicht schätze, wenn im Vorfeld von Wahlen, deren Wahlausgang absehbar ist, von einem Kopf-an-Kopf-Rennen gesprochen wird. - Das möchte ich gerne näher erläutern. 
Ich erinnere mich, dass etwa 1 Monat vor den Wahlen von Meinungsforschungsinstituten der amtierende Präsident als sicherer Sieger bezeichnet worden war. Dann kam der Wirbelsturm Sandy. Nach Umfragen sollte diese Naturkatastrophe zusätzlich für 8 % an Stimmen für Obama gut sein, weil der Präsident tagelang in allen Medien präsent war und sich als Krisenmanager auszeichnen konnte. - Obama also als sicherer Sieger + 8 % zusätzlich. 
Nun stellte sich für mich natürlich die Frage, weshalb Obama kurz vor den Wahlen nun schlagartig seinen großen Vorsprung eingebüßt haben soll, sodass das Rennen angeblich wieder völlig offen war. Auf diese Frage fand ich keinerlei schlüssige Antworten!         
Medien haben die Aufgabe, möglichst objektiv zu informieren. Diesem Anspruch wurde zum Beispiel der überwiegend seriös berichtende Nachrichtensender n-tv nicht gerecht. Tagelang - und besonders am Wahltag - lief der irreführende Schriftzug über das Laufband: "Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. (Wir machen nur noch eine kurze Werbepause. Gleich geht es weiter.) Bleiben Sie dran, es wird spannend!" ---
Inzwischen sind auch die Wahlzettel aus Florida ausgezählt. Somit steht nun das Endergebnis fest. 270 Stimmen hätten Obama zum Sieg gereicht. Er gewann die Präsidentschaftswahlen jedoch haushoch mit 332 Wahlmännerstimmen. Demgegenüber konnte Romney 206 Wahlmännerstimmen für sich verbuchen.
Dass Obama die Wahl gewonnen hat, erfreute die Finanz- und Rüstungsbranche in keiner Weise. Wallstreet verzeichnete nach Obamas Sieg den schlimmsten Aktienkurseinbruch seit einem Jahr. Im Ausland - und vor allem in Deutschland - waren die Menschen überwiegend vom Wahlergebnis angetan. 
Zugegeben, wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich Romney gewählt, weil in diesen schwierigen Zeiten nicht die Umverteilung des Mangels, sondern vor allem wirtschaftspolitische Kompetenz und Weitsicht gefragt sind. Andererseits werden Republikaner, welche die Schwarzen, die Latinos und Asiaten eher als Menschen zweiter Klasse betrachten, mit dieser Einstellung auch in Zukunft bei Wahlen keine Chancen haben. Das muss sich ändern!       
Übrigens will ich bei den nächsten Wahlen in den USA, im Land der Supercomputer, meine Hilfe als externer Stimmenzähler dem Staate Florida anbieten. Als Arbeitswerkzeuge will ich einen Zettelkasten, einen Bleistift und einen Radiergummi nach Miami mitbringen. Und in der alten Spielzeugkiste auf dem Dachboden dürfte sich vielleicht noch ein Rechenschieber finden lassen. Mit dieser Technik ausgerüstet, sollte sich die Bekanntgabe des Stimmenanteils auch in Florida dramatisch verkürzen lassen. Das amerikanische Volk und der Nachfolger von Obama werden es mir danken! --- Peter Broell  

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