Von Gabi und Christian – oder: der ganz persönliche StackOverflow

Noch vor wenigen Jahren wusste ich, auf mein Gedächtnis ist bedingungslos Verlass. Ich wunderte mich immer über Leute, die mir von Ereignissen drei oder vier Mal, manchmal nur wenige Wochen auseinander liegend, berichteten. ‘Könnte mir nie passieren’, war ich der festen Überzeugung. ‘Ich weiß doch, was ich wem wann erzählt habe’. Innerlich den Kopf schüttelnd lauschte ich geduldig den Wiederholungen.

Seit einiger Zeit merke ich, dass sich diese frühere Gewissheit immer mehr verflüchtigt. Es kommt nun doch schon mal vor, dass ich mir nicht zu hundert Prozent sicher bin, ob… ich eine Information weitergegeben oder erhalten habe. Ich beruhige mich damit, dass vermutlich ein ganz gewöhnlicher StackOverflow vorliegt. Ein simpler Speicherüberlauf. Es ist ganz einfach nicht genug Kapazität vorhanden, um die bereitgestellten Datenmengen verarbeiten bzw. aufnehmen zu können.

Eine Frage des Trainings? Kann ich durch das Lösen von Sudoku-Rätseln auf einem Bein stehend meine Kapazitäten erweitern? Ist es nicht so, dass wir nur einen minimalen Prozentsatz unseres Gehirns wirklich nutzen und der Rest brach liegt?

Tagesnachrichten, fachbereichsbezogene Neuigkeiten… Gerade im Bereich der Webentwicklung ist man permanent mit technischem Fortschritt, neuen Möglichkeiten in den sozialen Netzen, Software-Updates, Serverstrukturen, der immer stärker in den Vordergrund drängenden Mobilität und vielen anderen Themen konfrontiert. Und ja, es kommt vor, dass ich mich dabei erwische einen Schlussstrich unter den ganzen Kram ziehen zu wollen. Einfach mal alles weg. Abstand von iPad, Smartphone, Internet, Facebook, Twitter. Und dann? Was dann? Das Leben würde irgendwie dennoch funktionieren müssen, oder?

‘Aussteigen’ ist einer der ersten Begriffe der einem da in den Sinn kommt. Google liefert auf den ersten drei Plätzen interessante Ergebnisse hierzu. Platz 1 führt zu Gabi und Christian. Einem Aussteiger-Ehepaar, das unter ratgeber-aussteigen.de ausführliche Tipps gibt, Fragen zu Möglichkeiten, Finanzierung und Planung beantwortet und berät.

Was denkt ihr? Warum nicht doch mal ein Sabbatjahr einplanen? Oder würdet ihr euch bereits als Aussteiger bezeichnen? Entspricht ein reduzierter Lebensstil in gewisser Weise schon einem Ausstieg? Zumindest einem Ausstieg aus übertriebenem Konsumverhalten? Wie schützt ihr euch vor dem Speicherüberlauf?


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