Von Alpha bis Omega bis W wie Wissen ¶
Veröffentlicht von Wortlieb Martin auf Mittwoch, 22.Januar'14 · Hinterlasse einen Kommentar
Das Wissen erlebt in diesen Tagen einen wahrlich astronomischen Höhenflug; noch nie erfreute sich die Physik einer grösseren Beliebtheit bei Fans; die Naturgesetze hatten noch nie zuvor soviele Followers – auch hat Unnützes Wissen mehr Gefällt-mirs und Likes als Nützliches Wissen – und auch noch nie zuvor waren die wahren Wissenschaften solche Quoten- & Kassenschlager bei Funk, Fernsehen und Kabarett wie heutzutage.
Wer beantwortet uns die Frage:
“Woher wissen die denn das alles?”
Wer titelte einst:
“Die Show, die Wissen schafft”?
Welche TV-Sendung behauptete:
“Wer nicht fragt, bleibt dumm”?
Wer kennt noch die Melodie
der “Knoff-Hoff-Show” (Know how)?
Und welche Show stahl Marie von Ebner-Eschenbachs Ausspruch:
“Wer nichts weiss, muss alles glauben”?
Was uns interessiert, wird uns auch geliefert: Angefangen bei den universaltheoretischen Sendungen im TV wie Alpha bis Omega, Science Busters, Mathematik zum Anfassen, Einstein, Alpha Centauri, etc. über Wissensshows wie Clever!, Galileo, Die 10 spektakulärsten Naturgesetze Deutschlands, etc. hin zu Aufklärungsmagazinen wie Wissen macht Ah!, Odysso Alles Wissen!, Wissenshunger, W wie Wissen, etc. bis zu Pseudo-Science-Serien wie The Big Bang Theory, Numb3rs, Doctor Who und allen anderen subkategorischen Konsorten. Dank Discovery-Channel wissen wir, wohin wir gehen; dank History erkennen wir, woher wir kommen; dank Phoenix sehen wir, wer wir sind; dank Planet erkennen wir, wo wir sind; dank National GEOgraphic Wildlife Live HD wissen wir auch, was wir zerstören. Die Namen Rosetta, Baumgartner und JadeHase sind uns so geläufig wie Mars, Milky Way oder Saturn: Eine wahre Curiosity.
Wir verstehen das Universum dank Pop-Akademikern wie Prof. Heinz Oberhummer oder Univ.-Lekt. Werner Gruber, Prof. phil. Willi Vossenkuhl oder Prof. phil. Raphaël Enthoven, Dr. Dr. Ph. D. Sheldon Lee Cooper, dem Pseudoastrophysiker Morgan Freeman oder dem Professor der Physik und Naturphilosophie Harald Lesch persönlich. – Wir verstehen die Physik dank Wissenschaftskabarettisten wie Dipl.-Phys. Vince Ebert, dem Wissenschaftsjournalisten Jean Pütz, dem Wissensnutzniesser Martin Puntigam oder dem Baukastenphysiker Wigald Boning. – Wir verstehen die Medizin dank Anatomiehumoristen wie Doktor Ludger Stratmann oder Dr. med. Eckart von Hirschhausen. -Und wir verstehen dank dem Diplompuppenspieler Rainald Grebe und dem Lehramtstudienabbrecher Urban Priol sogar die Psych(iatri)e. Alles schön und recht; – verstehen Sie mich nicht falsch…
Dank unseren unendlichen Weiten der Gier – und die Neugier ist dabei die schönste Art – sind wir zur Zeit empfänglich für Universal-Theorien von Rhetorik-Professoren und geben ihnen nun die selbe Plattform, die wir unlängst noch den Fernsehköchen, TV-Richtern oder Talk-talk-talkerinnen gaben. Die Fernsehunterhaltung ist dadurch zwar geringfügig spartenreicher und etwas niveauvoller geworden, doch es bleibt die existenzielle Frage: “Wann endet Leschs Kosmos?”
In diesem Sinne:
Plötzlich erkennen wir all das All und Alles, was damit zu tun hat, sogar das Nichts.
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Inszenario (@WORTlieb) May 05, 2012