Zweimal im Jahr haben wir in diesem unseren Lande eine Zeitumstellung, mal wird uns eine Stunde geschenkt, dann wird sie uns wieder abgezogen. Seit über 30 Jahren wird das nun in Deutschland praktiziert. Mitte der 70iger Jahre dachte jeder, dass das eine gute Idee sei, um Energie zu sparen; doch fünfundzwanzig Jahre später musste man erkennen, dass das ein Irrtum war. Nun ist es ja gar nicht schlimm, wenn man sich eingesteht, dass man einer Fehleinschätzung auferlegen ist, denn das ist äußerst menschlich, nur warum man dann weiter an diesem Fehlgriff festhält, nun das ist weniger erklärlich, jedenfalls für den ‚normal’ denkenden Menschen, nicht aber für die politische Klasse. Also halten wir absurder Weise daran fest, vielleicht weil es schon ‚immer’ so war. Nun ist das mit der Zeitumstellung ja nur eine ‚Kleinigkeit’, von so vielen Absurditäten, die wir so leben, nur weil sie einmal beschlossen wurden, warum auch immer. Da gab es in einer Straße eine Geschwindigkeitsbegrenzung, weil es auf dieser stark befahrenen Straße zu vielen Unfällen kam. Vor über vierzig Jahren eine kluge und richtige Entscheidung, doch wurde in der Zwischenzeit eine Umgehungsstraße gebaut und die Geschwindigkeitsbegrenzung hatte nun keinen wirklichen Sinn mehr, doch sie wurde und wird beibehalten, schlicht und ergreifend, weil es schon immer so war, und warum sollte man das ändern? Von solchen Gegebenheiten könnte hier noch seitenweise berichtet werden und jeder Leser könnte noch etliche Beispiele hinzufügen, doch zeigen sie nur ein und das selbe Symptom auf, wenn auf administrativen Weg einmal etwas beschlossen wurde und auch für gut befunden wurde, wird daran festgehalten, auch wenn der ursprüngliche Sinn gar nicht mehr vorhanden ist. Nun ist es durchaus verständlich an lieb gewordenen Gewohnheiten fest zuhalten, doch wer schon ein wenig länger auf dieser Erde wandelt, weiß, dass das Leben ein ständiger Wandel ist, nicht, dass das willkommen ist, doch macht es auch Spaß sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und das Selbstbewusstsein stärkt sich auch, wenn man die eine oder andere Hürde des Lebens meistert. Auch ist es ja auch äußerst spannend, sich immer wieder Neuem zu stellen. Denn keine Mutter käme auf die Idee, ihrer vom Studium heimkehrenden Tochter ihren Lieblingsbabybrei vorzusetzen, nur weil diese ihn vor fünfundzwanzig Jahren so gern mochte. Doch so flexibel der Normalbürger mit den Lebensrealitäten auch umgeht, ja, umgehen muss, so wenig tut das die politische Klasse in unserem Land. Dabei könnten wir Bürger damit wahrhaft gut leben, würde uns ein Politiker sagen, wisst ihr ich war damals echt der Meinung das richtige gemacht zu haben, doch nun stellt sich heraus, dass das ein Irrtum war, nun müssen wir schauen, wie wir das wieder beheben können, denn nur einfach wieder zurück auf Anfang, tja, das geht auch nicht, denn es sind ja Jahrzehnte vergangen und die Zeiten haben sich geändert, also müssen wir schauen, wie wir das Problem im Heute und für die Zukunft lösen. Solch einen Politiker, ob nun männlich oder weiblich, völlig egal, könnte man doch durchaus ernst nehmen, denn jeder von uns kennt es, mit bestem Wissen und Gewissen etwas entschieden zu haben, um dann sehr viel später herauszufinden, dass das nicht der richtige Weg war. Doch aus mir völlig unerfindlichen Gründen kann ein Politiker so nicht agieren, warum auch immer. Der Gründe finden sich bestimmt viele, doch kann ich mir weniger vorstellen, dass einer dieser Gründe gut für die zukünftige Gesellschaft sind. So wird der Bürger eher mit Worthülsen beruhigt, beziehungsweise lässt sich beruhigen und wenn ich mich so umschaue, so scheint diese Taktik durchaus zu fruchten, denn außer so manchen kleineren Protest oder die eine oder andere Petition, muckt das Volk, also wir alle, nicht auf. Merkwürdig, aber auch das ist Realität. Vielleicht ist es auch nur meine eigene Befindlichkeit, die aufgrund so mancher Gegebenheit den Kopf schüttelt. Na, wie auch immer, es wird bestimmt eine träumende Vision meinerseits bleiben, auf wahrlich wahrhaftige Politer zu stoßen, doch bekanntlicher Weise, stirbt ja die Hoffnung zuletzt. Doch um noch einmal an den Anfang anzuknüpfen, mir macht die Zeitumstellung wirklich Schwierigkeiten, mein ganz persönlicher Biorhythmus mag solche ‚Eingriffe’ nicht. Wäre es eine wirklich nötige Maßnahme, so könnte ich das weitaus besser in mein Leben integrieren, als mit dem Wissen, dass ich so völlig unnötig ‚leide’. Nun, so geht es mir auch mit so anderen Unwägbarkeiten, man nimmt solche Dinge doch weitaus gelassener hin, wenn man weiß, dass sie sinnvoll für die Gesellschaft sind. Doch stellt sich das als Absurdität dar, so ist es halt mit dem Aushalten etwas schwieriger.
Aber wie auch immer, üben wir uns in Gelassenheit und hoffen wir, dass sich die eine oder andere Fehlentscheidung einfach mal so in Luft auflöst, wir hätten dann Platz für wirklich Neues.