nachdem wir während der letzten Tage entlang des Golf von Mexicos gereist sind und uns in Panama City, Pensacola und New Orleans mit Alligator- und Langusten-Hot-Dogs, Shrimp and Grits, Muffulettas, riesigen Cheeseburgern, Po Boys und Crab Cake Sandwiches von der herrlichen Küche der Südstaaten verwöhnen haben lassen, stand nun gestern mit Thanksgiving ein weiteres kulinarisches Highlight vor der Tür. Bereits vor Beginn der Reise waren dieser typisch amerikanische Feiertag einer der Tage auf den ich mich mit am meisten gefreut hatte. Während der letzten Jahre hatte ich nämlich bereits in Deutschland zusammen mit meinen Freunden immer eine abgeschwächte Version des Thanksgiving-Dinners gefeiert und war daher nun umso gespannter darauf, endlich selbst zu sehen, wie ein typisch amerikanisches Thanksgiving so abläuft, was es dabei zu Essen gibt, welche Traditionen die Familien haben und welche neuen Rezepte ich für mich würde entdecken können.
Deshalb begann ich bereits vor knapp drei Wochen eifrig damit, über Couchsurfing möglichst viele unterschiedliche Menschen und Familien mit der Frage anzuschreiben, ob sie nicht bereit wären, mich und meinen Freund für diesen besonderen Feiertag in ihrem Haus aufzunehmen, um uns das Erlebnis eines wirklich amerikanischen Thanksgivings zu ermöglichen. Denn mit dem, was wir bei uns in Deutschland "Erntedankfest" nennen, hat dieser Feiertag zumindest in den meisten Haushalten so gut wie überhaupt nichts mehr zu tun. Zwar sollte Thanksgiving ursprünglich ein Tag sein, an dem man sich für das Positive in seinem Leben (ganz ursprünglich war dies natürlich vor allem eine reiche Ernte) bei Gott bedanken sollte, doch heutzutage ist dieser Feiertag für viele US Bürger hauptsächlich dazu da, um gemeinsam mit Familie oder Freunden den ganzen Tag über die unterschiedlichsten Gerichte zu essen, Bier zu trinken und Football zu schauen. (Oder wie eine unserer ehemaligen Couchsurferinnen es so charmant zusammenfasste: "Thanksgiving is all about get fat and get drunk").
Zumindest dem "get fat"-Teil dieser Aussage kann ich dabei definitiv zustimmen. Nachdem wir nämlich glücklicherweise eine ganz großartige Familie in Baton Rouge, Luisiana gefunden hatten, die uns an diesem Feiertag unglaublich herzlich in ihrem Heim aufnahm, konnten wir gestern am eigenen Leib erfahren, was genau ein sogenanntes "Thanksgiving-Food-Koma" ist. Es wird nämlich tatsächlich ab nachmittags den ganzen Tag über nur gegessen. Dabei war es zumindest in unserer Familie so, dass einfach jeder einen Teil der Gerichte wie zu einem Buffet mitbrachte, so dass nicht einer die ganze Arbeit hatte und alle Familienmitglieder den Tag auch wirklich genießen konnten. Und das, was unsere Familie dabei auf die Beine gestellt hatte, war wirklich unfassbar gut. Die Auswahl war gigantisch, die Portionen riesig und über die Mengen an Butter, Zucker und Käse, die den Gerichten ihren absolut großartigen Geschmack verliehen, darf man am besten gar nicht erst nachdenken. Von Turkey und einem riesigen Schinken über Beilagen wie Mashed Potatoes, Dirty Rice, Spargelauflauf, Brokkoli and Cheese Casserole, Gravy, Stuffing, Grean Beans, karamellisierte Süßkartoffeltürmchen, Pretzel Rolls und Cranberrysauce bis hin zu den Desserts in Form von Pecan Pie, Pumpkin Pie, Lemon Pie, Chocolate Pie, Custard Pie und meinem Glühweinkuchen bot das riesige Thanksgivingbuffet einfach alles, was das amerikanische Genießerherz höher schlagen lässt :)
Auch wir futterten uns genüsslich durch die einzelnen Bestandteile des ganzen Dinners und waren trotz wirklich kleiner Portionen am Ende vollkommen übersättigt. Abgerundet wurde der Tag dabei tatsächlich mit jeder Menge Bier, Football und Gesellschaftsspielen und wir genossen diesen typisch amerikanischen Familienfeier-Charme. Das Einzige, was mir persönlich etwas fehlte, war die Verbindung zum Ursprung dieses Fests. Ich hatte im Internet zuvor gelesen, dass viele Familien vor dem Essen auch heute noch immer darüber sprechen, wofür sie zum Beispiel im letzten Jahr dankbar waren und ich hätte es schön gefunden sich auch hier kurz bewusst zu machen, wie gut es einem eigentlich geht, welch tolle Erlebnisse und Erfahrungen man während des letzten Jahres gemacht hatte und was für ein Glück und Geschenk dies eigentlich ist. Dennoch war der Tag insgesamt wunderschön und praktischerweise gibt es natürlich so viele Leftovers, dass man das wunderbare Essen auch noch während der ganzen nächsten Woche jeden Tag aufs Neue genießen kann ;-)
Ich persönlich habe mich auf jeden Fall mit jeder Menge tollen typischen Südstaaten-Familienrezepten eingedeckt und werde im nächsten Jahr sicherlich das ein oder andere davon auch einmal selbst ausprobieren. Der Brokkoliauflauf, die Cranberry-Soße und vor allem der Schokopie waren allerdings sooo lecker, dass ich wohl kaum ein Jahr werde warten können, bis ich sie auch bei mir zu Hause einmal serviere. Ihr dürft euch also schon auf die passenden Rezepte freuen! :)
Bis dahin wünsche ich euch nun aber einen wunderbaren Tag und ein tolles Wochenende. Hier beginnt nach Thanksgiving ganz offiziell die Weihnachtszeit und ich freue mich darauf, euch während des Dezembers einige meiner liebsten Rezepte sowie eine wunderbare Cookie-Überraschung und vielleicht sogar ein kleines Geschenk präsentieren zu dürfen ;-)Bis dahin - sonnige Grüße,
Lisa ☀