Ich hatte darüber berichtet, wie meine Frau letzten Monat hier in Sihanoukville einen Job als Leiterin eines Pflanzenzuchtbetriebes angetreten hat. Zu diesem Zeitpunkt wurde der ziemlich große Garten, in dem alle Arten von regionalen Zierpflanzen für ein sich noch im Bau befindendes Touristen-Resort gezüchtet werden, bereits seit über einem Jahr von zwei Frauen und drei Männern eher schlecht als recht bewirtschaftet.
Die gesamte Anlage befand sich in einem erbarmungswürdigen Zustand, was auch der Grund dafür war eine Aufsichtsperson einzustellen, die den Laden auf Vordermann bringen soll. Ein großer Teil der Pflanzen sahen grau und vertrocknet aus, überall wucherte Unkraut, es lagen Plastiktüten, leere Säcke und Blumentöpfe herum und es rannten mehrere Hühner durch die Anlage.
Warum fünf Personen nicht in der Lage waren den Pflanzenzuchtbetrieb in Schuss zu halten klärte sich innerhalb kürzester Zeit auf. Es waren nicht etwa zu wenig Leute, oder das man ihnen zu wenig Lohn gezahlt hätte, nein, es war etwas, was man Schlichweg als mangelnde Arbeitsmoral bezeichnen kann. Natürlich passte es ihnen überhaupt nicht, das sie nun eine Aufsichtsperson bekamen.
Gleich nach der ersten Woche, nachdem meine Frau den Job übernommen hat, kündigten zwei der drei Männer, mit der Begründung, dass ihnen die Gartenarbeit zu anstrengend sei. Die anderen Drei machten anfangs noch mit, aber auch bei Ihnen lies die Bereitschaft ihre Arbeit zu verrichten zusehends nach, ja sie beschwerten sich sogar beim Projektleiter, dass sie unter meiner Frau zu viel arbeiten müssen.
Inzwischen stellte sich heraus, dass sämtliche Materialien und Werkzeuge, die man in so einem Betrieb braucht und die die Mitarbeiter eigenständig einkauften, ihrem Arbeitgeber zu stark überhöhten Preisen in Rechnung gestellt wurden. Also entzog der Projektleiter ihnen diesen Verantwortungsbereich, womit auch die verdeckten Nebeneinnahmen weg vielen.
Als ihnen dann noch verboten wurde, dass ihre Hühner, mit denen Sie ebenfalls einen blühenden Handel trieben, frei zwischen den Beeten rumlaufen, kündigten auch diese drei Mitarbeiter. Das es so kommen musste war natürlich abzusehen und auch sehr willkommen, den in ein paar Tagen hätten sie, aufgrund mangelnder Leistungsbereitschaft und Unterschlagung von Firmengeld, ohnehin ihre Jobs verloren.
Nun ist meine Frau dabei ein neues Team mit frischen Leuten aufzustellen, welche bereit sind zu arbeiten und dabei auch etwas über Pflanzen lernen wollen. Ein fleißiger junger Mann, mit dem wir auch schon früher zusammengearbeitet haben und eine pflanzenbegeisterte Frau eines Fischers wurden bereits von ihr eingestellt. Weitere Bewerber werden in der kommenden Woche erwartet.
Für die sensiblen Leser meines Blogs sei hier noch angemerkt, das die geschilderten Fakten selbstverständlich nicht stellvertretend für ganz Kambodscha beziehungsweise alle Kambodschaner zu verstehen sind.