Der Mensch neigt ja mit fortgeschrittenem Alter zu verstärkter Selbstbeobachtung, immer öfter scheint er bei sich selbst nie für möglich gehaltene Anzeichen zunehmender Spießigkeit zu entdecken. Wer zum Beispiel folgende drei Fragen mit einem klaren „ja“ beantworten kann, der hat in dieser Hinsicht schon eine gehörige Wegstrecke geschafft und darf sich nicht wundern, wenn nahestehende Menschen diese Entwicklung mit der wenig schmeichelhaften Bemerkung kommentieren „Rock’n’Roll ist das aber nicht ...“:
1. Gehört ein Tischstaubsauger zu deinem Küchenequipment?
2. Ziehst du Tierfilme einem Tatort mit der Begründung vor, das sei schon Aufregung genug?
3. Lehnst du den Besuch von Live-Konzerten grundsätzlich ab, wenn sich keine Sitzplätze buchen lassen?
Das Glastonbury-Festival im englischen Südwesten, als Spießer-Eldorado bei weitem nicht so bekannt wie für sein ausgezeichnetes Line Up und sein konstant mieses Wetter, möchte nun nach Auskunft seines Organisationschefs Melvin Benn und mit Zustimmung des Gründers Michael Eavis der zunehmenden Betagtheit seiner Besucher Tribut zollen und künftig Waschmaschinen auf dem Gelände aufstellen lassen. Zitat: „Older fans are getting far more demanding and we have to respond. That means better toilets and now washing machine facilities.”
Ab dem Jahr 2013 also, dem nächsten Big Bang auf Worthy Farm, darf sich der in die Jahre gekommene Besucher also bedenkenlos im Matsch suhlen, weiß er doch, dass am Ende eines langen Tages ein geeigneter Waschvollautomat, im günstigsten Falle mit integriertem Trockner, die Klamotte wieder auf neu wienert, porentief natürlich und aprilfrisch. Und da wird immer behauptet, für ältere Menschen gäbe es keinerlei erfreuliche Nachrichten mehr ...