Es zieht mich schon wieder nach Japan. Dieses Mal nicht wegen Noh-Theater oder Yukio Mishima, sondern wegen Kaffee.
Sekiguti Itirou - Inhaber
In diesem Tee-Land fing eine Kaffeegeschichte damit an, dass die Deutsche während des Zweiten Weltkriegs den hochwertigen Kaffee, den sie in Indonesien genommen hatten, in Japan lagerten. Als sie verloren ließen sie viele Säcke liegen. Mit diesem Kaffee eröffnete Sekiguti Itirou (auch Sekiguchi Ichiro) 1948 sein Café de l’Ambre in Ginza, Tokyo. Die ersten Erfolge sind den us-amerikanischen Soldaten und deren Gäste zu verdanken. Heute ist das Kerngeschäft eine besondere Kaffee-Alchemie – alter bzw. Vintage Kaffee.
Die Logik und die Erfahrungen eines Kaffeekenners im Westen bringen skeptische Blicke und Gedanken mit sich, wenn man von Kaffee spricht, der zwei oder drei Dekaden alt ist. Doch laut den Erfahrungen und Besuche von Ken Belson oder hemmant jha, und dutzende weiter Gäste, geht es hier um wahrhaftigen Gourmet Kaffee.
Tokyo Food Life Tokyo Explorer Sarmoung Roaster on the Roof
Herr Sekiguti - 96 Jahre – röstet noch selbst mit einer Röstungsmaschine eigenen Entwurfs. Das Café betreibt er mit seinem Neffen – Herr Hayashi - für anspruchsvolle Kundschaft. Was dem Gast erwartet ist eine Kaffeekarte mit neuer Kaffeemischungen, sowie einige, die seit Dekaden in seinem Keller gelagert sind. Dazu gehören eine Ernte aus Kuba aus dem Jahr 1974, sowie eine aus Kolumbien aus dem Jahr 1989.
dünne Porzellan Tasse
Es ist nicht nur die Qualität diesem Kaffees, sondern auch das Handwerkliche bei der Zubereitung, die hier einzigartig sind. Alle Kaffees werden mit heißem Wasser und Stoffsäckchen zubereitet. Keine teure Maschinen vorhanden, keine Espresso-Bestellungen möglich. Und wie man es in Japan nicht anders zu erwarten hätte, die Ästhetik spielt eine große Rolle. Selten habe ich solche schöne eigene Tassen gesehen, die mit der Innenarchitektur sehr einladend wirken und Gemütlichkeit bieten.
Nur Kaffee wird hier serviert und auch nur das nötigste Wasser verwendet – sprich, nicht viel Flüssigkeit passt in einer Tasse rein. Diese sind etwa die Hälfte einer üblichen Espressotasse. Demzufolge deutlich vergleichbar mit der Kaffee-Essenz, die ein Aristippos Schwarz ausmacht. Bestellt man statt einen kleinen, einen großen Kaffee, wird dann mehr Wasser für die selber Kaffeemenge genommen und in größere Tassen serviert.
Von den Tassen, über die Stofffilter, bis zu den Kannen, alles ist nach langem Experimentieren für den Laden konzipiert. Der Mund der Gießkannen – zum Beispiel – zeugt von umgesetzten Beobachtungen. Und mit der Stofffiltern hat man mit der verschiedenen Materialen ausprobiert bis die Entscheidung auf Biber fiel.
Links - Mund einer Kanne im Café l'ambre, Rechts - übliche Kanne
Stofffilter im Café l'Ambre
Lampe im Café l'Ambre
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