Tatsächlich sollte es niemanden überraschen, dass ich eine App, die “Vine” heißt, grundsätzlich erstmal mag. Darum fand ich es auch toll, als sie endlich im App Store zum Download bereitstand.
Vine ist eine Videoplattform, die Twitter an Land gezogen hat. Im Gegensatz zu YouTube und Konsorten hat man hier nur 6 Sekunden Aufnahmezeit. Begrenzte Zeit passt ja irgendwie zu begrenzten Zeichen, also erstmal alles lustig.
Aber noch etwas unterscheidet dieses Videoformat von allen anderen: Man kann nicht editieren, man kann nicht zurück, man kann es nur von vorne neu anfangen.
Das bedeutet: real Real Time.
Denn häufig wird der Verlauf von Dingen aufgezeigt. Ist ein Teil davon kaputt oder falsch, kann man entweder damit leben oder muss alles löschen. Und man kann sich die Aufnahme auch erst nach den aufgezeichneten 6 Sekunden ansehen.
Natürlich nutzt man dieses Medium zum Rumexperiementieren erstmal privat, aber natürlich gibt es auch schon die, die es etwas besser können:
Hier zum Beispiel.
(Ich kann die Ansicht leider nicht ins Blog kopieren, weil WordPress gerade spinnt, darum klicken und freuen. Los, klick jetzt… HALLO? Klicken! So…)
Innerhalb der App wird schnell nervig, dass die Videos in einer Endlosschleife laufen, gleichzeitig lernt man einfach runterzuscrollen oder die App zu schließen, wenn man eben alles gesehen hat. Fertig, tschüss.
Ich bin gespannt, ob sich mit Vine Sachen ändern. Die Möglichkeiten, 15 Instagrambilder zu schießen bis das Licht perfekt ist, Szenen doppelt auszunehmen und nachher die beste herauszupicken, sich oder eine Situation so perfekt wie möglich darzustellen, werden nicht so einfach gegeben. Es hat ein bisschen now or never Charakter und wirkt dafür ehrlicher.
Man braucht etwas Zeit, um sich an die 6 Sekunden-Regel zu gewöhnen – meistens fehlt am Ende ein Momentchen. Aber das meine ich mit “ehrlicher”. Goodbye alles drei mal filmen, die beste Pose finden und so weiter. Nimmt man einen Verlauf von Dingen auf, kann man nicht zurückgehen und muss eventuell mit ein bisschen Unperfektheit leben. Das halte ich bei einer “Wer-sind-wir-online”-Debatte für spannend – besonders, wenn “unehrliche/unrealistische Onlinepräsenzen”, gephotoshopte Profilbilder und übertriebene Selbstdarstellung zur Diskussion stehen.
Love it!
Und hier ist meine Dienstagmorgenunperfektheit.
Let’s be less perfect! Vine on!