Zu viele Köche verderben den Brei? Von wegen! Wer vergangenen Samstag im Wine on The Rocks beim Dirty Dinner Break war, der weiss, dass fünf Foodblogger und ein Weinhändler absolut imstande sind, ein bombastisches Menü aus dem Ärmel zu schütteln – jeder mit seiner Spezialität und insgesamt einfach nur gut! Die Idee beginnt mit dem Restaurant Day – eine Initiative, die dazu auffordert, sein eigenes Popup-Restaurant für einen Tag zu eröffnen, um dort (wie man es so schön sagt) “wildfremde Leute” leidenschaftlich zu bekochen.
Hereinspaziert sind wir also in eine tolle, bisher unentdeckte Location: das Wine on the Rocks ist eigentlich der Lagerraum des gleichnamigen Weinhandels – hat allerdings ein sehr charmantes Flair mit seinen Vintage-Tapeten, hängenden Glühbirnen und Hirschgeweihen über unseren Köpfen.
Spirituosenfreak Heimo kümmert sich blitzschnell um den “vorersten Gang” – den Aperitiv. Direkt neben Sabines Sauerkrautkrachern serviert er uns einen supersüffigen, anregenden Mix.
Umschauen im schönen Raum, alte Bekannte, virtuelle Bekannte und noch-nicht-aber-bald-Bekannte grüssen und dann geht’s auch schon zur Platzwahl: wir mögen die Wand mit der coolen Tapete und machen’s uns dort an einem langen Tisch gemütlich.
Katja (das ist die einzige des Restaurant-Teams, die auf jedem – aber auch jedem! – der Bilder nur als verschwommener, vorbeiflitzender Mensch-Komet zu sehen ist) ist auch blitzschnell und immer wieder bei uns – mit einem neuen, aufregenden Gang, dem passenden Wein dazu oder auch einfach nur zu fragen, wie es uns denn geht. Und super geht es uns! Spätestens nach der Vorspeise aus Verbrannter-Zwiebelbutter mit fermentiertem Herbstgemüse fahren schon alle Geschmacksnerven Achterbahn.
Gang Nummero zwei ist auch nicht ohne: die Kürbissuppe ist mit einem aussergewöhnlichen “Frische-Kick” verfeinert – nämlich mit Pesto aus Möhrengrün und knusprig gerösteten Kichererbsen. Lecker!
Danach – ein Highlight auf dass ich mich schon seit dem virtuellen Sneakapeek von Sabrina und Steffen freue - eine richtig gute, vegetarische Hauptspeise aus hausgemachten, bis-vier-uhr-nachts-des-Vorabends selbst gekneteten Schupfnudeln, Grünkohl mit Kokos und Limette und Kirsch-Gin-Rotkohl. Ich kann nicht mehr dazu sagen als: ich möchte die Beiden adoptieren.
Für die Fleisch essenden in der Runde gab es auch ein Highlight: Guazzetta! Zubereitet von Sabine und – wie ich so um mich herum sehen konnte – auch sehr beliebt bei den Gästen.
Während das Kochteam werkelt und Katja zwischen den Gästen hin und her flitzt kümmert sich Heimo weiterhin um die Drinks --gemeinsam mit Finkus Bripp, Inhaber des Weinhandels, der auch für jeden Gang den passenden Wein findet und Gästen und Weinliebhabern erklärt, einschenkt und erzählt. Das Dessert ist so schnell weg, dass es leider kein Bild gibt. Ein feiner Zitronen-Maronen-Kuchen im Glas ist meine Wahl. Alternativ hat Katja ebenso einen Schokokuchen sowie einen Apfel-Mascarpone-Nachtisch beigesteuert.
Und als ich mich dann zurücklehne und die Gedanken gerade anfangen, in Richtung Absacker zu schweifen kommt schon Heimo wie gerufen und wirbelt einen tollen Abschlussdrink in mein Glas: ein Sour auf Marillenschnaps-Basis, mit Biersirup (ja, Biersirup!) versüsst. Nun stehen wir wieder, haben den Platz für die zweite Runde Gäste freigelassen. Neben mir auch ein paar neue Bekanntschaften des Abends – die Gespräche schweifen, um uns herum Leute, die lachen, sprechen, diskutieren, sich entspannen, einenander vorstellen. Aus irgendeinem, mir immernoch unerklärlichen Grund passiert sowas nicht, in den normalen Restaurants. Sowas, wie das man wieder heimgeht und neue Menschen kennengelernt hat, auch mit seinen Gastgebern ausgiebig gequatscht hat, auch mal bei anderen gesessen ist und mit ihnen angestossen hat, nicht nur mit der eigenen Tischrunde. Warum auch immer – wenn dieses das Ergebnis ist, dann lasst uns bitte bitte mehr und mehr Restaurant Days erleben!
Übrigens werden die Einnahmen des Abends (wie jedes Mal) für einen guten Zweck gespendet. Und – doch, es gibt ein Bild, auf dem auch Katja stillsteht.
Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle an die Gastgeber, Wirte, Organisatoren und Drinkmixer. Für die viele Mühe, den wenigen Schlaf und die viele Liebe und Leidenschaft, die ihr in diesen einen Abend gesteckt habt. Es war ein Fest von einem Brei.