[...] Wenn Whedon demnach Shakespeare adaptiert, dann findet selbstredend der Kanon ausgewiesener Elemente zueinander, die auch seine Serien zusätzlich bereicherten: vorgetäuschte Tode, neckische Liebeleien, egozentrische Allüren, tückische Machtspiele und von Zweifeln übersäte Ressentiments, schlicht die Kühn- und Verlogenheit, sich eine Maske aufzusetzen. Statt für Fox und Marvel zu arbeiten, verwirklicht Whedon erstmalig aus Eigeninteresse und -nutzen einen Stoff, der in seinen Händen zum formalästhetischen Komplementärprinzip gerinnt: "Viel Lärm um Nichts" ist eher spröde, weltfremd, methodisch. Was in "Buffy", "Angel" und "Firefly" leise angedeutet wurde, belegt dieser Film, indem sein Interieur – innerhalb weniger Tage drehte Whedon "Viel Lärm um Nichts" in seinem eigenen Anwesen – es verlangt, im engen Raum arbeiten zu müssen und ihn dialogreich zu füllen. Als Dirigent, der seine Figuren anweist, bewegt und platziert, eignet sich Whedon. Trotz dem anfänglichen Gefühl, durch stilistische Mittel wie dem Drehen ohne Farbe einem allzu prätentiösen, altklugen Habitus aufzusitzen, nutzt er den Raum, um ihn mit Spiegeln und Fenstern zur Projektionsfläche seiner uneindeutigen Figuren umzufunktionieren, die voneinander nicht fliehen können. In einer Szene umarmt Benedick (Denisof) die sich vor ihm gedeihende Natur – aber er bleibt ein Sklave des Raums, die Umarmung eine Verzweiflungstat, der Außendreh entrückt. [...]weiterlesen
"Viel Lärm um Nichts" / "Much Ado About Nothing" [USA 2012]
Autor des Artikels : Timo K.
Zum Original-Artikel[...] Wenn Whedon demnach Shakespeare adaptiert, dann findet selbstredend der Kanon ausgewiesener Elemente zueinander, die auch seine Serien zusätzlich bereicherten: vorgetäuschte Tode, neckische Liebeleien, egozentrische Allüren, tückische Machtspiele und von Zweifeln übersäte Ressentiments, schlicht die Kühn- und Verlogenheit, sich eine Maske aufzusetzen. Statt für Fox und Marvel zu arbeiten, verwirklicht Whedon erstmalig aus Eigeninteresse und -nutzen einen Stoff, der in seinen Händen zum formalästhetischen Komplementärprinzip gerinnt: "Viel Lärm um Nichts" ist eher spröde, weltfremd, methodisch. Was in "Buffy", "Angel" und "Firefly" leise angedeutet wurde, belegt dieser Film, indem sein Interieur – innerhalb weniger Tage drehte Whedon "Viel Lärm um Nichts" in seinem eigenen Anwesen – es verlangt, im engen Raum arbeiten zu müssen und ihn dialogreich zu füllen. Als Dirigent, der seine Figuren anweist, bewegt und platziert, eignet sich Whedon. Trotz dem anfänglichen Gefühl, durch stilistische Mittel wie dem Drehen ohne Farbe einem allzu prätentiösen, altklugen Habitus aufzusitzen, nutzt er den Raum, um ihn mit Spiegeln und Fenstern zur Projektionsfläche seiner uneindeutigen Figuren umzufunktionieren, die voneinander nicht fliehen können. In einer Szene umarmt Benedick (Denisof) die sich vor ihm gedeihende Natur – aber er bleibt ein Sklave des Raums, die Umarmung eine Verzweiflungstat, der Außendreh entrückt. [...]weiterlesen