Videospielkritik: Uncharted 3

…außerdem weißt du ja, was ich für ein vorsichtiger Bursche bin…
Indiana Jones in Jäger des verlorenen Schatzes

Yeah! Endlich war es soweit, nach unzähligen Wochen des vergeblichen Wartens bin ich endlich in den Genuss von Uncharted 3 gekommen. Was bringt einem schon eine Vorbestellung, wenn die Videothek einen dann nicht anruft, wenn es da ist. Egal, konnte ich in der Zwischenzeit B:AC zocken und gerade als ich mich dem PC-Spiel Baphomets Fluch 3 annehmen wollte, bin ich spontan in die Videothek gepilgert und siehe da: es war da! Hmm, wollten die mich nicht anrufen? Egal, ich hab das Spiel jetzt durch und ganz ehrlich…ich hätte für Uncharted 3 verdammt gerne ein Let’s play erstellt. Naja, vielleicht ein andermal, wenn die Technik da ist. Nun aber auf in meine Kritik von Uncharted 3!

Videospielkritik: Uncharted 3

 Then…

Videospielkritik: Uncharted 32007 war Uncharted: Drakes Fortune der Beweis für die neugeborene Playstation, welch ungeheures Potenzial in diesem Gerät steckt. Die Geschichte rund um den Abenteuer Nathan Drake, der die sagenumwobeneVideospielkritik: Uncharted 3 Stadt El Dorado sucht war nicht nur atmosphärisch und grafisch, sondern auch vom Storytelling her ganz großes Kino. Selbst viele Spiele des Jahres 2011 sehen neben dem ersten Drake-Abenteuer unheimlich alt aus.

Dann kam Uncharted: Among Thieves und es wurde als Offenbarung der PS3 Videospielkritik: Uncharted 3bezeichnet. Und in grafischer und inszenatorischer Hinsicht will ich dort wirklich zustimmen. Gerade die berühmte Zugszene ist so over the top gestaltet, da blieb mir beim ersten Anzocken die Kinnlade bis Timbuktu offen Videospielkritik: Uncharted 3stehen. Und doch ist er für mich ein klein wenig schwächer als sein Vorgänger und lange nicht „perfekt“. Ein verdammt gutes Spiel, dass aber gerade in spielerischer Hinsicht Macken aufwies. Macken, die der Erstling in der Form nicht hatte, oder gekonnt überspielen konnte.

Aber an Uncharted etwas zu kritisieren ist mäkeln auf sehr hohem Niveau. Nur sehr wenige Spiele schaffen es, konstant in der hohen Liga mitzuspielen.

Now…

…ich habe immer gewusst, dass du eines Tages zurückkehren würdest…
Marion Ravenwood in Jäger des verlorenen Schatzes

Nathan Drake is back. Kaum erreichte der Hype um das „perfekte Spiel“ Uncharted 2 ungeahnte Höhen, gab es auch bereits die Ankündigung eines Nachfolgers. Diesmal geht es für den unerschrockenen Schatzjäger und Dieb um die Messingstadt, auch bekannt als Atlantis der Wüste. Doch wie so oft ist er nicht alleine auf der Suche, er wird wieder mal begleitet von einigen bereits bekannten Gesichtern des Franchises und auch eine konkurrierende Geheimgesellschaft darf natürlich nicht fehlen. Und wer Auncharted kennt, der weiß, dass Nathan Drake erst so richtig in Fahrt kommt, wenn sich alle gegen ihn verschworen haben.

…sic parvis magna – Großes aus kleinen Ursprüngen…
Nathan Drake in Uncharted: Drake’s Deception

Videospielkritik: Uncharted 3Uncharted 3 hat meiner Ansicht nach die beste Story, die das Franchise zu bieten hat. Schon das Debüt war Atmosphäre in Reinkultur und der direkte Vorgänger war typischer Blockbuster, aber Drakes neues Abenteuer geht immens auf die Figuren ihres Spiels ein. Gerade die Beziehung zwischen Nathan Drake und seinem Mentor Victor Sullivan wird breits ausgefächert und knapp eine Dreiviertelstunde spielt ihr Nathan Drake zu Beginn seines Gaunerdaseins! Einfach toll, wenn man mehr Hintergründe über die Figuren erfährt, vor allem da diese spielbare Rückblende enorm wichtig für alle Beteiligten dieser Schatzsuche sind. Hier hat Entwickler Naughty Dog die zugegebenermaßen selten anklingende Kritik am Vorgänger mal so richtig beherzigt.
Auch sonst hat man aus den wenigen Fehlern gelernt, die beide Vorgänger hatten. Vor allem hinsichtlich der Mystik blieb man zurückhalten und schaffte plausible Erklärungen. Man könnte fast sagen, Nathan Drake goes Realismus. Ja, wenn…

…als Ramses Syrien zerstörte, das war ein Versehen. Sie sind eine Katastrophe!…
Dr. Terrence Bay in Die Mumie (1999)

…da nicht der überbordende Actionanteil wäre. Bereits in Uncharted 2 zerstörte Nathan Drake Klöster, Züge und ganze, sagenumwobene Städte. Aber hier wird das ganze nochmal ein wenig erhöht. Allerdings ist man hier nicht nur Zuschauer des Geschehens, es gibt etliche Stellen, in denen man Nathan mitten in dieser Zerstörungswut steuert. Für mich persönlich waren das Chateau in Frankreich und der Kreuzfahrtdampfer die absoluten Highlights. Und wenn dann ganze Armeen von Söldnern deinen Weg kreutzen, wird es auch nicht unbedingt realistischer. Vor allem durch das Design der Gegner im ersten Drittel (schwarzer Anzug, Krawatte, Sonnenbrille) fühlte ich mich in die Matrix versetzt! Gerade weil die auch aus jedem Winkel kommen. Ich wünsche mir für einen eventuellen Teil 4 ein Crossover mit Neo!
Die Masse an Schießereien ist auch der wirklich einzige Kritikpunkt, den man an Uncharted 3 festmachen kann. Sie nehmen überhand und sind teilweise extrem unübersichtlich. Dazu kommt, dass die Steuerung für einen Shooter schon bereits seit dem Erstling keine Entwicklung durchmachte. Ein wenig direkter, schneller – und vielleicht mal andere Gegnertypen. Auf dem Kreuzfahrtschiff war beispielsweise ein wirklich heftiger Brocken, der tauchte aber dann auch nicht mehr auf. Schade.
Doch das Beste an diesem Spiel ist, dass es abwechslungsreicher geworden ist. Natürlich ist der cineastische Teil nach oben geschraubt und die Zwischensequenzen (in wundervoller Grafik, die ich gar nicht wirklich einfangen kann mit meinem bloßen Abfotografieren) nehmen leicht überhand, doch sie sind unheimlich wichtig, damit dem Spieler Ruhepausen gekönnt werden. Dafür gibt es andere Dinge, die richtig Spaß machen.

Videospielkritik: Uncharted 3

…eigentlich sollte man einen Menschen nicht mit geschlossener Faust schlagen, aber gelegentlich kann das sehr lustig sein…
Captain Malcolm Reynolds in Firefly

Sehr große Veränderungen gab es im Nahkampfsystem. Waren Prügelleien im Vorgänger eher Ärgernis oder stupides Füllelement, nehmen die Schlägereien in Uncharted 3 einen festen Bestandteil im Gameplay ein. Und man merkt, dass sich die Entwickler das Kampfsystem von Batman:Arkham Asylum/City abgeschaut haben. Auch hier gibt es einmal schlagen, kontern und greifen. Nicht ganz so perfektioniert wie beim dunklen Ritter, dafür aber toll inszeniert, denn Nathan Drake nimmt je nach Kampfplatz Gegenstände der Umgebung zur Hilfe, um seinen Gegner plattzumachen.
Videospielkritik: Uncharted 3Zu einer spannenden Schatzsuche gehören Rästel, wussten schon Indiana Jones und Lara Croft. Hier war der Vorgänger Uncharted 2 wirklich erbärmlich schwach, denn ein Blick ins Tagebuch reichte und man könnte die Lösung herauslesen. Hier allerdings wird an manchen Stellen wirklich das Köpfchen bemüht. Kommt ihr nicht weiter, haben eure Polygonkollegen den ein oder anderen Hinweis parat. Braucht ihr zu lange, könnt ihr irgendwann per Knopfdruck die Lösung freischalten. Aber wer gibt sich die Blöße? ;-) Drakes Tagebuch ist nur ein Hinweis mehr, damit ihr Zugang zum Rätsel findet, nicht mehr, nicht weniger.
Nebenbei gibt es natürlich die Kletterpassagen. Hmm, sie bleiben spektakulär, aber ebenso auch einfach. Der Weg ist vorgefertigt und ihr braucht meist nur Knöpfchen drücken. Schwieriger ist es da schon, den Weg überhaupt zu finden.
Und dann gibt es die Momente im Spiel, die so unfassbar geil sind. Und das sage ich nicht als Uncharted-Fanboy, der ich keiner bin, sondern als Cineast. Allein die Rückblende zu Beginn in die Kindheit von Nathan Drake ist wirklich gut gemacht, aber auch der Rest des Spiels hält einige Magicmoments bereit. Ich will es aber nicht spoilern, man muss es erleben und sich überraschen lassen. Fakt ist: auf dem Kreuzfahrtschiff und später nach dem Flugzeugabsturz geht es ab! Und im Finale kommen manche Twists zwar nicht überraschend, aber die Messingsstadt ist um einiges interessanter geworden, als Shambala. Dazu dann noch die große Charaktertiefe und wir haben den besten Teil der Reihe!

…der Job ist nunmal gefährlich. Ich habe den Kürzeren gezogen. So einfach ist das…
Dean Winchester in Supernatural

Uncharted 3 ist ein fantastisches Spiel. An wirklich jeder Ecke kann man etwas entdecken, selbst in den kleinsten Winkeln liegt irgendwo noch irgendetwas rum. Und es ist ein Sammelsurium an Indiana Jones-Anspielungen. Wer die Filme kennt, fühlt sich nicht nur bei der Kindheitsrückblende an Der letzte Kreuzzug erinnert. Natürlich ist ein Spiel mehr als seine Grafik und auch der dritte Ableger des Franchises hat leichte Schwächen in spielerischer Hinsicht, aber Naughty Dog schafft es hier, sie besser zu überspielen. Die Abwechslung machts und sorgt für acht bis neun Stunden absoluten Spielspass. Für mich ist Uncharted 3 der beste Titel des Franchises, weil er hier die Stärken beider Vorgänger ergänzt und zu einem Feuerwerk der cineastischen Freude heranzüchtet.
Über Multiplayer kann ich mich leider nicht auslassen, weil die Videothek den Code dafür nicht mitverliehen hat. Aber da Uncharted eh ein Singleplayergenuss sein sollte und ich aus anderen kritiken lesen konnte, dass es keine Änderungen für die Mehrspielergefechte gibt (Buddysystem mal ausgenommen), lege ich mich dennoch auf eine Wertung fest.

Videospielkritik: Uncharted 3

Schreibt mir doch in den Kommentaren, wie ihr das Spiel fandet. Was war für euch der Magicmoment des Spiels? Und welchen Teil erachtet ihr als den besten der Reihe? Oder seid ihr ganz anderer Meinung? Dann lasst es mich wissen. Über angeregte Diskussionen würde ich mich freuen.


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