Video: James Popsys über Bildrauschen (und zwei weitere Videos)

Was James Popsys in diesem Video über Bildrauschen sagt, deckt sich im Wesentlichen mit dem, wie ich darüber denke. Bei den allermeisten von mir eingefangenen Motiven bei denen es – weshalb auch immer – zu Bildraschen gekommen ist, stört es mich nicht, oder es unterstützt sogar die Stimmung der Aufnahme. Manchmal füge ich Bildern die zu clean wirken Rauschen hinzu, was sich dann »Grain« (Korn) nennt, so wie es auch Popsys erwähnt. In meinen Augen ist der Unterschied zwischen Rauschen und Korn eher akademischer Natur – einem Laien lässt er sich wohl kaum einleuchtend erklären.

Natürlich gibt es Motive bei denen Rauschen die Qualität nicht nur theoretisch mindert – ich schreibe hier theoretisch, weil jegliches Rauschen die Detailschärfe und damit die Abbildungsqualität mindert, aber gute Fotos nicht wegen ihrer Abbildungsqualität gute Fotos gut. Ein gutes Foto zeigt in interessantes Motiv fotografisch gekonnt eingefangen. Detailschärfe und Rauschfreiheit sind im Verhältnis zu diesen beiden Faktoren von geringer Bedeutung. Solchen Details wird in der fotografischen Diskussion viel zu viel Bedeutung beigemessen. Rauschverhalten, Auflösung, Dynamikumfang, Schärfentiefe sind Faktoren der Fotografie. Natürlich! Aber eben nur vier von vielen. Bildstabilisierung, Ergonomie, Benutzerführung, Bedienkonzept, Transportabilität, Serienbildgeschwindigkeit, Eigenschaften von Sucher und Display, Fokussierung, Sonderfunktionen (HDR, Fokusstacking, Live-Langzeitbelichtung), Abdichtung gegen Umwelteinflüsse, Verarbeitungsgeschwindigkeit und viele weitere Aspekte spielen eine Rolle für den Wert und den Nutzen einer Kamera für einen bestimmten Fotografen.

Ich weiß natürlich aus eigener Erfahrung, dass gerade wenn man Tiere fotografiert jegliches Rauschen ein Störfaktor ist. Der flauschige Pelz eines Eichhörnchens und die feinen Details im Gefieder eines Vogels leiden darunter. Zumindest theoretisch. Theoretisch, weil man die Qualitätsminderung in der Vergrößerung am Monitor definitiv erkennen kann. Die Frage ist allerdings, ob dieser Unterschied auch praktisch und ohne Lupe in einem Ausdruck zu erkennen ist. Oder ob man es an einem Monitor oder Fernseher bei Wiedergabe des gesamten Bildes noch erkennen kann, wenn man sich beispielsweise eine Diashow ansieht.

Das bringt mich zurück auf das Video von James Popsys und die Stelle, an der ich dachte, das ich es teilen muss. Ab Minute 7:09 sagt er in etwa: »Wenn du unsicher bist, ob ein Bild gut ist oder nicht, dann frag dich, ob du immer noch glücklich damit wärst, wenn du es mit ISO6400 geschossen hättest. Wenn die Antwort ja ist, dann hast du ein großartiges Foto gemacht. Wenn die Antwort nein ist, hast du ein Foto das nett ist, weil es wenig Rauschen enthält, was etwas komplett anderes ist, als ein gutes Foto.«

Als ich diesen Beitrag zu schreiben begann, fielen mir noch zwei weitere Videos ein, die ich dieser Tage sah, die ich an sich teilenswert fand und auf die ich zunächst via Link verweisen wollte. Aber anstelle eines Links kann ich sie natürlich genauso gut einbetten, weshalb sich unten noch zwei weitere Videos finden. Im ersten erzählt noch einmal Popsys, dass es beim Fotografieren nicht darum gehen sollte Punkte zu sammeln, wie man es (beispielsweise) beim Golf tut. Wer dauernd mit dem Anspruch mit großartigen Bildern nachhause zu kommen vor die Tür geht, wird enttäuscht werden. Oft rückt man aus und kommt nicht mit einem einzigen wirklich guten Foto nachhause.

Man sollte nicht mit der Erwartung bei jeder Fotosession ein Album voller galeriereifer Kunstwerke zu ernten fotografieren. Vor allem, wenn man nicht darauf angewiesen mit seinen Fotos den Lebensunterhalt zu verdienen, sollte es um die Leidenschaft des Tuns gehen (Nebenbemerkung: auch Berufsfotografen werden selten beauftragt Kunstwerke zu kreieren, sonder eher Produkte, Portraits oder Events abzulichten). Wer die Fotografie sowohl ohne Bezahlung als auch ohne Leidenschaft ausübt, am Prozess des Fotografierens an sich keine Freude hat, und nur ausrückt, um später großartige Fotos herzeigen zu können, ist in meinen Augen selbst schuld. Er (oder sie) sollte die Zeit besser mit Beschäftigungen verbringen, die ihm tatsächlich Spaß machen (ganz abgesehen davon, dass es ohne Leidenschaft ohnehin noch schwieriger sein dürfte bemerkenswerte Fotos einzufangen). Popsys sagt dasselbe, was auch ich immer wieder über Fotografie sage: Der Weg sollte das Ziel sein.

Ergänzend zum Video oben finde ich das folgende von Jamie Windsor sehenswert.

Ich persönlich sehe meine alten Bilder nicht ganz so kritisch, wie Jamie Windsor. Manche davon finde ich noch immer gut und mit vielen bin ich zumindest deshalb zufrieden, weil ich sie für gut für meinen damaligen Stand des Wissens und Könnens halte. Diese etwas unkritischere Haltung gegenüber dem, was ich gestern fotografierte, könnte natürlich daran liegen, dass ich erst gar nicht mit dem Anspruch Kunst zu kreieren fotografiere. Es geht mir eben viel mehr um den Prozess des Fotografierens an sich geht. Etwas überspitzt könnte man sagen, dass es fast schon ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass dabei immer wieder auch Bilder hängen bleiben, die ich noch später gerne sehe, weil sie entweder gut gelungen oder mit einer Erinnerung verbunden sind.

Seit ich das Video oben sah und mir dachte, das sollte ich doch schnell teilen, sind 1,5 Stunden vergangen. So geht es mir oft, wenn ich denke ich könnte noch schnell einen Post für meinen Blog schreiben. Und dabei wollte ich heute doch zum Fotografieren ausrücken. Nun, vielleicht nach dem Mittagessen.


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