Veröffentlicht am 7. November 2013 | von Florian Kraner
Video Features: Games-Jahrescharts 1987
Jahrescharts sind heute eine alltägliche Angelegenheit, doch wie sieht das aus wenn man ganze 30 Jahre in die Vergangenheit zurückblickt? 1987 hat Nintendo sich fest auf dem Markt etabliert und die ersten exklusiven Third-Party Releases kommen auf den Markt.
Beste Story: Metal Gear
In der Not entfaltet der Gamedesigner seine ganze Kreativität: Aufgrund technischer Engpässe ist man mit der Anzahl von darstellbaren Gegnern und Geschossen unzufrieden und verwirft die Idee, einen Militärshooter zu entwickeln. Stattdessen wagt man sich an ein neues Konzept: Als Stealth-Game ist es nicht das Ziel, Alles und Jeden zu vernichten, vielmehr hat man erstmals die Möglichkeit, um die Kämpfe herumzuschleichen. Metal Gear ist seiner Zeit weit voraus und wird in Europa erst Jahrzehnte später zum Phänomen – die verbreitete NES-Version war allerdings nur eine halbherzige Portierung der ein paar Kleinigkeiten fehlten, wie zum Beispiel der titelgebende nukleare Panzer Metal Gear selbst (?!).
Beste Kettensägenaction: Maniac Mansion
1987 meldet sich ein Publisher im Adventure-Genre an, der es für über ein Jahrzehnt beinahe vollkommen dominieren wird. Lucas Arts verfeinert mit Maniac Mansion die Kings Quest-Formel und entwickelt ein Interface das sich vollkommen per Maus steuern lässt. Ron Gilbert wählt das Adventure als Leinwand, um eine Vielzahl an Ideen über das- und aus dem Horror-Genre auf zynische Art und Weise miteinander zu verknüpfen. Unzählige Lösungswege laden zum Probieren ein – nur mit dem Tod wird nicht ganz so freizügig umgegangen wie ursprünglich geplant, um den Spieler nicht unnötig zu frustrieren.
Bestes Cover: Mega Man
Ein gutmütiger Professor baut einen Roboter, der in einer Welt von rebellierenden Mit-Androiden für Recht und Ordnung kämpft – und währenddessen versucht, seine Identität zu finden. Das ist der Plot der AstroBoy-Franchise, die vielerorts als Pionier des japanischen Animes gilt. Beim damaligen jungen Publikum äußerst beliebt, bedient sich Capcom hier als es darum geht, auf dem NES eine eigene Serie zu erschaffen – und so erblickt „Rock Man“ das Licht der Welt, welcher für den westlichen Markt kurzerhand in Mega Man umbenannt wird. Der erste Teil ist dabei nicht einmal allzu erfolgreich, erst mit dem Sequel erreicht man den gewünschten Massenmarkt… manchmal zahlt sich Hartnäckigkeit eben aus.
Bester Multiplayer-Titel: Double Dragon
Double Dragon begründet ein Genre, dass sich auf viele Jahre erfolgreich in Spielhallen halten wird. Als Beat’em Up führt es unterhaltsame Coop-Elemente ein: So kann ein Spieler Gegner festhalten, während der andere die hilflosen Opfer mit schmerzhaften Martial Arts-Einlagen bearbeitet, Baseballschläger aufheben und damit auf die Schädel von Passanten einschlagen – ein bunter Spaß für die ganze Familie.
Beste Verzweiflungstat: Final Fantasy
Squaresoft ist ein Publisher der seit Jahren versucht, Fuß zu fassen. Dubiose Erotikspiele, bizarre TV-Adaptionen, ein Projekt nach dem anderen endet als finanzielles Desaster. Doch man glaubt fest an die Talente, die im Laufe der Jahre im Studio versammelt wurden und so überzeugt der Erschaffer der Serie, Hironobu Sakaguchi, die Chefetage davon, den letzten großen Kraftakt in seine bereits verworfene Idee des RPGs zu investieren. Natürlich hatte der enorme Erfolg des Releases von Dragon Quest ein Jahr zuvor einen Einfluss – so oder so wurde aus Final Fantasy jedenfalls der Grundstein für die heutige JRPG-Serie und dessen Studio.
Tags:JahreschartsVideo-Review
Über den Autor
Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.