Via Aquitana

Tag 108. Dienstag 20. August 2013. Von Carrión-de-los-Condes nach San Nicolàs del Real Camino.

In Carriòn de los Condes ging es am Benediktinerkloster Monasterio de San Zoilo (heute ein Hotel) vorbei, auf einer alten Brücke über den Rio Carrión.
Und dann – zunächst geteert – immer geradeaus. Die Sonne zeigt sich erst gegen halb acht, obwohl nirgendwo am Horizont Wolken waren. Daher war der Sonnenaufgang aber auch wenig spektakulär.
Dann führt der Weg auf einer alten Römerstraße, der Via Aquitania, kilometerlang geradeaus. Auf ihr transportierten die Römer das hier gewonnene Gold von Astorga nach Bordeaux. Das Gelände ist flach, der Weg ist wie mit demLineal gezogen. In diesem Abschnitt habe ich Dutzende anderer Pilger überholt, weil ich inzwischen einen ganz flotten Tritt drauf habe. Als es dann nur noch geschottert war, bin ich deutlich langsamer geworden. Links und rechts stehen die Stoppeln auf den abgeernteten Weizenfeldern. Darin sieht man hin und wieder Jäger mit ihren Hunden. Und ab und zu fallen Schüsse. Keine Ahnung, welche Tiere die da gejagt haben.
Dann endlich gab es wieder eine Ortschaft, deren Turm man schon zwei Kilometer vorab aus der Senke herausragen sehen konnte. Der ins Dorf einmarschierende Pilger wird mit gelben Pfeilen auf dem Asphalt und dem Wort BAR dorthin geleitet, wo es starken Kaffee und erfrischende Getränke gibt. Da habe ich mir dann einen Cafe con Leche und einen Orangensaft gegönnt. Und weil das alles so gut war: das Ganze gleich nochmal. Mein Netto-Tempo lag bei sagenhaften 5,8 km/h. Das war prima.
Da traf ich dann eine junge Dame, die ich am Vortag schon im Kloster gesehen hatte. Es stellte sich heraus, dass Larissa aus Unterreichenbach bei Calw stammt. Und dass wir beide dieselbe Bekannte haben. Und schon war die Unterhaltung für die nächsten öden Kilometer gesichert. Zwei Frauen aus Bayern waren bei ihr, die den zweiten Teil des Tages in Sandalen liefen. Dafür hatten sie ihre Fußballen vorsorglich mit breitem Leukoplast beklebt. Methoden gibts! Und natürlich war da so manche Blase unter einem compeed-Pflaster zu sehen…
In einer recht modernen großzügigen Pilgerherberge vor Terradillos de los Templarios haben wir nochmals Rast gemacht. Dann kam Matthias aus Bühl und ich bin mit ihm weitergewandert, während die Damen in der Herberge eingecheckt haben. So kamen noch 6-7 Kilometer dazu und in San Nicolàs del Real Camino haben wir in der Albergueria Laganares Quartier gemacht. So rasch wie dort ist die Wäsche übrigens bislang noch nie trocken gewesen! Beim Abendessen saßen Matthias und ich mit Susanna aus Esslingen am Tisch, die ausgezeichnet spanisch spricht.

33,8 km heute. Gesamt 2.280 km.


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