Verwässerte Große FITA

Die Große Internationale FITA in Wendisch Evern in der Ostheide steht am 19. Juni an. In der Woche zuvor versuche ich, meinen Schießstil zu stabilisieren. Basis ist der mit Powerknete aufgebaute, nun mittelhohe Bogengriff. Gleich beim ersten Training damit wird mein Schussbild runder. Zwar sind noch nicht alle Ausreißer sofort weg, aber es wird besser. Am aufgebauten Griff stelle ich noch eine zu betonte Stelle fest, die ich Mitte der Woche ausschleife. Im Training am Donnerstag schieße ich alle Entfernungen der Großen FITA wechselweise, auch, um zu sehen, ob ich beim Entfernungswechsel ohne Probepfeile sicher im Zentrum liege. Es passt. Leider verliere ich auf 90m einen verrissenen Pfeil,  der die Metallkante der Stramitscheibe trifft und im Ständerholz landet.

Je näher das Wochenende kommt, desto mehr verfestigen sich die schlechten Wetteraussichten. Starker Wind mit Sturmböen und starke Schauer sowie massive Regenfelder werden angekündigt. Tatsächlich sinne ich darüber nach, gar nicht erst hin zu fahren – aber nee, gemeldet ist gestartet! Nach einer Fahrt von knapp zwei Stunden beginnt das Turnier in Wendisch Evern am Sonntag Morgen mit einer halben Stunde Verspätung um ca. 9.30 Uhr. Einige Startplätze bleiben unbesetzt; es wollen wohl nicht alle dem Wetter trotzen!

90m-Runde: Es beginnt windig, aber trocken. Eine passende Visiereinstellung ist gar nicht leicht zu finden. Die Winde wechseln ständig in Stärke und Richtung; aufgrund verschiedenen Baumgruppen dreht sich der Wind auf den Bogenplatz ein, so dass drei Windzonen entstehen: an der Schießlinie ist es relativ schwachwindig, im Mittelfeld greift der Wind kräftig zu und an der Scheibenlinie dreht er beständig.  In der Folge schießen viele Schützen auf 90m öfter M’s, so auch ich ein paar. Am Ende dieses Durchgangs stehe ich auf Platz sieben der Schützenklasse mit 217 Ringen, wobei der Führende auch „nur“ auf 244 Ringe kommt. Allen ist klar: Heute ist kein Tag für Rekorde!

70m-Runde: Der Wind beruhigt sich ein wenig, manchmal kommt sogar die Sonne durch. Ich starte mit drei glatten 50er Passen. Nun aber nehmen Wind und Wolken wieder zu. Erste Schauer ziehen durch. Am Ende des zweiten Durchgangs komme ich auf 280 Ringen, immerhin das zweitbeste Ergebnis in der Schützenklasse, und ich rücke auf Platz 4 vor.

50m-Runde: Hatte es zum Ende der 70er-Runde bereits begonnen zu regnen, ziehen jetzt kräftige Schauer mit starken Böen über den Platz. Etwa ab Mitte der Runde beginn ein Dauernieselregen, wobei die Böen aber abnehmen. Ich bekomme wie alle anderen Probleme mit dem nassen Material. Die Sehnen triefen vor Nässen, die Wurfarme sind voller Tropfen und die Pfeile sind pitschnass. Das Wasser beginnt in alle Ritzen der Kleidung zu laufen. Am schlimmsten aber ist, dass ich das Leder des Tabs nicht trocken halten kann; hieraus resultieren dann einige Lösefehler und entsprechende Streuungen auf der Scheibe. Aber es geht vielen so… – Am Ende dieses Durchgangs nur 262 Ringe, und ich falle (mit knappem Rückstand) auf Rang 5 zurück.

30m-Runde: Der Nieselregen geht weiter, nimmt aber ab. Ich stehe nun deutlich besser im Gold und bekomme fast alle Pfeile sauber raus. Nahezu alle Doppelpassen liegen jetzt über 50 Ringe. Zum Ende des Turniers ist es fast regenfrei und ich beende den Durchgang mit stattlichen 325 Ringen. Diese Ergebnis reicht, dass ich mit 1084 Ringen auf Platz 4 lande, nur zwei Ringe hinter Platz 3 und vier Ringen hinter Platz 2. Der Sieger der Schützenklasse gewinnt souverän und uneinholbar mit 55 Ringen Vorsprung. Um 19.30 Uhr beginnt (nach vielen kleinen Verzögerungen) endlich die Siegerehrung. Am Ende sind wir elf Stunden auf dem Platz, von denen es wohl so sieben bis acht Stunden geregnet hat.

Was hat die verwässert FITA gebracht? – Auf jeden Fall einige Erfahrungen in Sachen Bogenschießen bei schlechten Wetterverhältnissen. So ist es ganz wichtig, den Bogen vor jeder Passe maximal zu trocknen. Da reichen zwei Handtücher nicht, ich hätte glatt vier oder fünf brauchen können. Weiterhin ist es empfehlenswert, auch mal vorher im Training mit Regenzeug zu schießen, um es auf seine Brauchbarkeit zu testen und sich an das Gefühl damit zu gewöhnen.

Für mich ist auch psychologisch wichtig, dass ich bei ziemlich schlechten, noch aber akzeptablen Bedingungen zwei gute Durchgänge (70m/30m) geschossen habe, ähnlich wie der erste Durchgang in Unterstedt. Meinen Schießstil hat sich weiter stabilisiert, die Bogenhand ist jetzt wieder stabil. Es funktioniert endlich mit dem neuen Mittelteil und ich kann jetzt wieder gelassen und zuversichtlich auf die Landesmeisterschaft am nächsten Wochenende zugehen. – Also ein verwässerter, aber erfolgreicher Sonntag in Wendisch Evern in der Ostheide!


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