Meine Tochter ist sehr aufgeschlossen, auch Fremden gegenüber.
Grundsätzlich mag ich ihre Freundlichkeit. Wenn wir spazieren gehen, grüßt sie alle, die uns entgegen kommen. In Geschäften lächelt sie die Verkäufer an und lässt sich von ihnen zum Lachen bringen. Auch in der Schlange an der Kasse nimmt sie Kontakt auf mit den Kunden vor und hinter uns und lässt sich problemlos darauf ein.
”© Helene Souza / pixelio.de ”
Gestern kam es jedoch zu einer Situation, die mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Wir waren in der Gartenanlage auf dem Spielplatz und anschließend in unserem zukünftigen Garten, in dem wir den Vertrag unterschrieben haben. Der bisherige Besitzer kam zusammen mit seiner Tochter dorthin, die selbst auch eine Tochter hat, die ein Jahr älter ist als meine Tochter. Sie hatte die Kissen im Auto vergessen, die zu den Gartenstühlen gehörte. Sie fragte meine Kleine, ob sie mitkommen möchte zum Auto, um die Kissen zu holen. Ohne Scheu nahm meine Tochter die Hand der Frau und ging mit ihr zum Auto. Ich dachte, dass sie nach ein paar Schritten umdreht und zu mir zurück kommt. Fehlanzeige! Sie ist den Weg zum Auto und zurück mitgegangen ohne auch nur ein Wort über mich zu verlieren. Das gab mir sehr zu Denken, denn sie kannte diese Frau gerade mal 5 Minuten und hatte nur mitbekommen, dass ich mich mit ihr gut unterhielt.
Beim nächsten Mal verabschiedete sich der Vereinsvorsitzende, der bei der Vertragsunterzeichnung dabei war. Meine Tochter lief hinter ihm her und nahm auch hier problemlos seine Hand und ging mit ihm bis zum Spielplatz. Dann brachte er sie zurück zu mir. Natürlich hatte sie ihn schon ein paar Male gesehen und auch mitbekommen, dass ich immer wieder mit ihm gesprochen hatte. Aber dass sie einfach so mit ihm mitgeht, hätte ich nicht gedacht.
Nun frage ich mich: Würde sie mit jedem mitgehen, der freundlich zu ihr ist und mit dem ich vielleicht schon mal geredet habe? Wie soll ich darauf reagieren? Ich möchte ihr ja keine Angst machen vor den Personen, mit denen ich rede. Aber ein bisschen Skepsis und vor allem, dass sie nicht direkt mit ihnen mitgeht, wäre mir schon ganz Recht. Würde sie (später) genauso reagieren, wenn sie älter ist und eine ähnliche Situation auf dem Spielplatz auftritt, in der ich vielleicht nicht dabei bin? Wie kann ich ihr das beibringen, dass sie eben nicht mit jedem mitgeht, egal wie freundlich er/ sie zu ihr ist und was sie angeboten bekommt?
Bis jetzt ist sie noch klein und wird in naher Zukunft nicht allein auf den Spielplatz gehen. Trotzdem denke ich schon jetzt darüber nach, wie ich reagieren soll, um ihr keine Angst, aber eben die nötige Skepsis beizubringen.
Wie sind hier Eure Erfahrungen? Wie habt Ihr das gelöst? Oder hat sich das ganz von allein ergeben, dass irgendwann ein Entwicklungsschritt aufkommt, der die nötige Skepsis von Natur aus mit sich bringt? Ich freue mich auf Eure Kommentare und hoffe, dass Ihr mir Tipps geben können, wie ich damit umgehen soll. Danke schön.
Eure Mami Renate
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