Verstehen Sie die Béliers? (2014)

Verstehen Sie die Béliers? (2014)

Frankreich 2014
Mit Louane Emera, Karin Viard, François Damiens, Eric Elmosnino, Luca Gelberg, Roxane Duran u.a.
Drehbuch: Victoria Bedos und Stanislas Carré de Malberg
Regie: Eric Lartigau
Dauer: 104 min

Inhalt:
Die Familie Bélier betreibt einen Bauernhof irgendwo in Frankreich. Teenager-Tochter Paula (Louane Emera) ist auf eine ganz besondere Weise das schwarze Schaf der Familie: Sie ist die einzige der Béliers, die nicht gehörlos ist. So hat sie neben der Schule die zeit- und kraftraubende Aufgabe,  für den Rest der Familie die Übersetzerin zu spielen; sie ist das Bindeglied der Béliers zur Welt der Hörenden.
Als ihr Musiklehrer (Eric Elmosnino) bei ihr ein aussergewöhnliches Gesangstalent feststellt und sie zu einem Wettbewerb anmelden will, keimt erstmals der Gedanke an ein eigenständiges Leben in Paula auf. Ein schwieriger Ablösungsprozess beginnt…

Wie ist der Film?
Erstens: Die Franzosen können einfach nicht Regie führen. Auch die Geschichte der famille Bélier ist leider recht einfalls- und ambitionslos abgefilmt.
Zweitens: Die Geschichte, das Drehbuch, die Figurenzeichnung und vor allem die schauspielerischen Leistungen im selben Film sind so gut, dass die schwache Regieführung nicht mehr ins Gewicht fällt.
Es handelt sich bei La famille Bélier um ein sogenanntes „Feelgood-Movie“, ein Film also, der eine herzerwärmende Geschichte ohne Bösewichte und Fieslinge erzählt, und die am Ende eine gut gefüllte Box Kleenex erfordert. Der Film bleibt dabei im Rahmen des Realistischen und bereichert seine im Grunde banale Geschichte mit viel Witz, Wärme, Einfallsreichtum und zahlreichen charmanten Episoden. Die Pubertäts-Eskapaden der beiden Teenager-Béliers wirken zwar etwas aufgesetzt, doch das tut dem Vergnügen nur einen geringen Abbruch.
Ein rundum sympathischer Film, der die Themen Loslassen, Selbständigkeit und Flügge werden auf eine überspitzte, aber gerade dadurch überraschend einleuchtende Art abhandelt.

Gründe, sich den Film anzusehen:
– Einige habe ich oben bereits genannt: einfallsreiches, witziges Drehbuch, hervorragende schauspielerische Leistungen. Zu letzteren bleibt anzumerken, dass die Darsteller der Eltern, Karin Viard und François Damiens, die Gebärdensprache lernen mussten und in ihren Rollen derart überzeugen, dass man glaubt, sie seinen tatsächlich gehörlos.
– Der Film tut gut, er erzählt ohne Übertreibungen von Menschen wie du und ich und geht dabei zu Herzen.

Gründe, sich den Film nicht anzusehen:
– Eigentlich keine, es sei denn, Sie verabscheuen Feelgood-Movies oder geraten in Rage über einfallslose Regieführung. Aber dann: selber schuld!

Bewertung:
Die Regie: 6 / 10
Das Drehbuch:  9 / 10
Die Schauspieler: 9 / 10
Gesamtnote: 8 / 10

Auszeichnungen:
Louane Emera erhielt den César und den Prix Lumière, beide Male als „meilleur espoir féminin“. Und in Belgien erhielt der Film den „Magritte“ für den besten ausländischen Film in Co-Produktion.

Verfügbarkeit:
Der Film lief im deutschsprachigen Raum 2015 unter dem Titel Verstehen Sie die Béliers? in den Kinos.
Er liegt sowohl auf Blu-ray als auch auf DVD vor (deutsche Fassung & französischsprachige Originalfassung mit zuschaltbaren deutschen Untertiteln).
Gestreamt werden kann er bei Amazon und Rakuten TV sowohl in der deutschen Fassung und in der französischen Originalfassung mit zuschaltbaren deutschen Untertiteln; bei iTunes, Videoload, Sky Store und maxdome gibt’s die deutsche und die englischsprachige Originalfassung ohne deutsche Untertitel.  Google Play bietet den Film nur in der deutschsprachigen Fassung.
In der Schweiz kann der Film bei Rakuten TV und Swisscom gestreamt werden (Miete oder Kauf), bei ex libris und HollyStar gibt es den Film auch im Stream, aber nur im Kauf – bei allen schweizer Diensten ausser Swisscom wahlweise in der deutschen Synchronfassung oder der französischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

Der Trailer:
Sehr effektiv, gelungen, ehrlich.

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