Verschiedene Kinder - verschiedene Schlaflösungen

Die Villa Schaukelpferd hat zum ElternRat - Familienbett: Ja oder nein? aufgerufen und die Bloginhaberin Christine hat selbst einen schönen, ehrlichen Beitrag dazu verfasst. Zwar habe ich  schon mehrmals über das Schlafverhalten meiner Kinder geschrieben (hier und hier), möchte aber mit einem etwas anderen Fokus erneut auf das Thema eingehen. Denn der Text von Christine, der beschreibt, dass sie kein Familienbett praktizierte, weil sie wenigstens nachts den Abstand zu ihren Kindern und einen Ich-Platz brauchte, hat meine eigenen Erinnerungen an die Babyzeit des Großen geweckt. Sie schreibt: "Ich brauchte in meiner auslaugenden Mutterrolle mit all der Fremdbestimmtheit, die ich erlebte, einen Ort, an den ich mich zurückziehen konnte. Ein Ort, wo ich immer noch Ich sein konnte." Bei Christine blieb es auch beim zweiten Kind so, dass jedes Kind in seinem Zimmer schläft und der ursprüngliche Wunsch nach einem Familienbett aus Selbstschutzgründen nicht umgesetzt wurde. Bei mir dagegen, die ich beim Großen genauso wie Christine empfunden hatte, war es beim zweiten Mal ganz anders - bis heute schlafe ich mit der Kleinen zusammen.
Ich hatte früher nie den Wunsch oder die Vorstellung eines Familienbettes. Dafür war ich einerseits viel zu ängstlich in Bezug auf SIDS und andererseits brauchte ich meinen Platz und meine Ruhe. Ich wollte, dass meine Kinder im eigenen Bettchen im Elternschlafzimmer nächtigen. Ca. mit einem Jahr, je nach Entwicklung des Kindes, sollten sie ins eigene Zimmer ausquartiert werden. Naja, es kam alles anders, wie so oft mit Kindern. Nach der traumatischen Geburt des Großen hätte ich am liebsten schon in der Wochenbettzeit nachts eine räumliche Distanz zum Baby gehabt. Er war ja tagsüber so fordernd, nicht ablegbar und immer am Körper, entweder durch Herumtragen-Müssen oder durch's Dauerstillen. Das war zuviel für mich, von Anfang an.
Nachdem der Versuch, dass wir alle 3 zusammen schlafen, schon im Krankenhaus fehlschlug, versuchten wir es zuhause nur noch kurz und wählten dann das Modell, in dem mein Mann die erste Nachthälfte mit dem Großen verbrachte und ich die zweite Nachthäfte. Der Große schlief in seinem Beistellbettchen. Jeder kam so auf ca. 3 Stunden guten (da allein) und die gleiche Menge schlechten, unterbrochenen oder gar keinen Schlafs. Man merkte aber deutlich, dass den Großen die Anwesenheit einer anderen Person neben sich störte, noch unruhiger machte und man selbst auch gar nicht zur Ruhe kam, da er komische Geräusche machte und überhaupt nicht tief zu schlafen schien. Er war ja von Anfang an ein sehr schlechter Schläfer, der vom leisen Knacken eines Fußgelenks aufwachte. All das war später bei der Kleinen gar nicht der Fall, weshalb ja auch unsere Schlaflösung anders wurde.
Hinzu kamen meine eigenen Empfindungen, die den von Christine beschriebenen glichen. Der Tag war so mörderanstrengend und von Körperlichkeit geprägt. Ich fühlte mich sehr fremdbestimmt und meiner Freiheit beraubt. Ich spürte mich selbst gar nicht mehr. Ich brauchte wenigstens in der Nacht eine räumliche Distanz zum Baby. Es war mir alles zu eng, zu viel, zu körperlich. Ich konnte und wollte das nicht. Ich wollte Abstand. Ich hatte nicht das Bedürfnis, mit diesem Kind in einem Zimmer, geschweige denn in einem Bett zu schlafen. Wenn ich das gegen meine Bedürfnisse gemacht hätte, um an einer eigenen oder gesellschaftlichen Vorstellung festzuhalten, wäre ich kaputt gegangen. Ich war traurig darüber, ja, aber es gab keine andere Lösung. Wir quartierten den Großen mit 9 Wochen ins Kinderzimmer um.
Dort schlief er gepuckt in seinem Babybett und ich ging zum Stillen hinüber, setzte mich mit ihm in den Stillsessel und legte ihn dann wieder zurück. Jedesmal ein sehr langwieriges und riskantes Unterfangen, ebenso wie das abendliche Zubettbringen, aber im Endeffekt alternativlos. In guten Nächten wurde er 2-3x wach, in schlechten Nächten unzählige Male, oft kurz hintereinander. Natürlich entstanden Aggressionen, wenn man zum 10. Mal hintereinander rübergehen musste, aus dem Tiefschlaf gerissen wurde oder er seine häufigen nächtlichen Wachphasen von ziemlich genau 3 Stunden hatte. Natürlich musste überwiegend ich aufstehen, weil er gestillt werden wollte. Durch das lange Sitzen im Stillsessel fand ich sehr schlecht in den Schlaf zurück und haderte oft mit der Situation. Aber der Wunsch nach nächtlichem Abstand war noch stärker. Also blieb es bei dieser Lösung. Mit 15 1/2 Monaten begann er, erkennbar besser zu schlafen, und erst mit 3 1/4 Jahren schlief er zuverlässig durch. Seit dem Alter von 9 Wochen schläft er also allein in seinem Kinderzimmer.
Bei der Kleinen war alles anders, auch schon von Anfang an. Da sie mir tagsüber genug Raum und Zeit für mich ließ, nicht so exzessiv stillte und sehr unkompliziert war, störte mich ihre nahe Anwesenheit überhaupt nicht. Im Krankenhaus ließ ich sie gern mal auf meinem Bauch schlafen, weil ich wusste, dass sie dann auch wieder allein in ihrem Bettchen schläft und ich für mich bin. Zuhause schlief sie von Beginn an mit mir im Schlafzimmer, die ersten 6 Monate mit mir im Bett, danach mit Schwankungen in ihrem Kinderbett und aktuell wieder mit mir im Doppelbett. Sie war bis auf einige Phasen eine viel ruhigere, weniger störungsanfällige Schläferin als der Große, und ihre körperliche Nähe machte mir nichts aus. Zwar wachte sie noch in höherem Alter als der Große öfter auf, fand aber meist schnell zurück in den Schlaf. Außerdem konnte ich im Bett sofort auf sie reagieren und der Große wurde nicht wach. Insofern war diese Lösung eine Mischung aus praktischen Erwägungen und eigenen sowie Bedürfnissen des Kindes. Bis heute hat sie nicht den Wunsch, im Kinderzimmer bei ihrem Bruder zu schlafen, was wir sie schon mehrfach gefragt haben und eigentlich viel früher durchführen wollten. Sie ist zufrieden, mich stört es nicht, also bleibt es vorerst so.
Manchmal denke ich jetzt rückblickend, ob ich mit dem Großen nicht später nochmal hätte probieren sollen, nahe beieinander zu schlafen. Vielleicht hätte es ihn, als er aus der unruhigen Erstschläferzeit heraus war, beruhigt, mich neben sich zu spüren und sofort stillen zu können. Zwar war er nie ein Kuschelkind, aber ein Gerne-Stillkind. Aber ich weiß, damit hätte ich meine Bedürfnisse eklatant übergangen. Es hätte meinerseits einfach nicht funktioniert. Ich bedauere das schon ein wenig, aber es ging nicht anders. Umso schöner und spannender, dass es mit der Kleinen anders war. Ich denke deshalb, dass die Umsetzung des Familienbetts kind- und situationsabhängig ist. Was bei der einen Familie super funktioniert, damit sind andere todunglücklich. Und was bei dem einen Kind funktioniert, kann beim nächsten ganz anders sein. Aber diese Lektion lernt man gegebenenfalls auch erst beim nächsten Kind. Nach den Schlaferfahrungen mit dem Großen hätte ich mir jedenfalls nie vorstellen können, mit einem Kind jahrelang in einem Zimmer oder gar Bett zu schlafen. Genauso ist es aber bei mir gekommen. Bei Christine, der Initiatorin vom ElternRat: Familienbett - Ja oder Nein? nicht. Und so ist jeder mit seiner Lösung zufrieden.

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