Versailler Vertrag, reloaded

Ich war neulich im Fotomuseum am Bahnhof Zoo. Nein, nicht bei C/O im Amerikahaus, sondern in der Jebensstraße, das ist die Querstraße quasi "hinterm" Bahnhof. Dort läuft noch bis zum 3. März die Ausstellung "Berlin in der Revolution 1918/19" ( Link).

Die Ausstellung zeigt Aufnahmen damaliger Fotoreporter in Berlin. Was im November in Kiel begann, fand im Dezember / Januar 18/19 in Berlin seinen brutalen Höhepunkt. Kommunisten wollten eine Räterepublik errichten. Ihre Rädelsführer Luxemburg und Liebknecht -beide von Hause aus keine Arbeiter- riefen sogar zu Gewalt auf, um die sich anbahnende parlamentarische Demokratie zu verhindern. Später fielen sie in ihr eigenes Schwert und wurden selbst getötet. Davor hatten die Kommunisten mit Hilfe heimkehrender, bewaffneter Soldaten das Zeitungsviertel gestürmt und zeitweise erobert. Reichswehrminister Noske setzte seinerseits Soldaten ein, um es zurückzuerobern.

Das interessante an den Aufnahmen ist, was sie nebenbei zeigen: Nachdem der Kaiser abgedankt hatte, war den Leuten (den Berlinern) wohl eine kurze Zeit unklar, welche Richtung man nehmen soll. Alle interessierten sich für alles. Man sieht gut gekleidete Bürger bei den Reden von Liebknecht. Und man sieht Arbeiter und Soldaten bei Ebert's Reden. Nun muss Teilnahme nicht immer Zustimmung heißen. Aber man sieht selbige auch bei Demonstrationen. Und es gründeten sich für das gesamte Spektrum Parteien. Man kann also nicht sagen, dass irgendwelche Schichten überhaupt nicht an den Umbrüchen interessiert gewesen seien. Und die Kuratoren der Ausstellung ziehen somit den Schluss, dass diese Revolution keine "von unten" war, sondern dass Klein- und Großbürger sich beteiligten.

Die plötzliche Niederlage der Reichswehr war ja völlig überraschend gekommen, die Offiziere hatten sich bis zum Herbst siegesgewiss gegeben. Für die Berliner fand der Krieg ja ganz weit draußen statt. Man konnte die Sache "strategisch" betrachten. Anders vielleicht, wenn man eigene Söhne im Feld hatte.

Und jeder musste für sich selbst Schlüsse ziehen. Was wäre das beste für die eigene Zukunft? Z. B. wirtschaftlich? Getragen von der Freude über das Kriegsende.

Und nicht lange bis die Leute wieder aus allen Wolken fielen, als nämlich die Forderungen der Siegermächte bekannt wurden.

Das Fatale an diesen war, dass sie beides wollten: Hohe Reparationszahlungen und gleichzeitig die Aufgabe der eigenen Ressourcen, um diese zu erwirtschaften. Insbesondere die Franzosen wollten beides: Ihre Gier und ihren Stolz befriedigen.

Einen solchen Hass auf benachbarte Völker haben wir heute in Europa nicht mehr. Schon eher kommt es mir öfter vor, als hätte manche Regierung einen Hass auf das eigene Volk.

So hat uns Angela Merkel ebenfalls doppelt geschädigt: Als Pendant zu damaligen Reparationszahlungen kann man unsere hohen Bürgschaften für die Schuldnerländer interpretieren. Nicht zuletzt Merkel selbst hat diese als den Preis für Frieden statt Krieg bezeichnet. Sie wäre also auch bereit, auf unsere Forderungen zu verzichten, wenn die Schuldner dies von uns verlangten. Bei Griechen und Zyprioten müssen wir da noch nicht zittern. Aber wenn sich Italien und Frankreich dazu gesellen würden, sähe das schon anders aus.

Zweitens hat Merkel die Bundeswehr ruiniert, sie quasi kampfunfähig gemacht. Weder sind wir heute willen unsere Grenzen zu schützen noch in der Lage uns gegen militärische Angriffe zu wehren.

Drittens hat Merkel unserer Wirtschaft das Rückgrat gebrochen. Sie hat unsere Stromversorgung ihres Rückhalts beraubt. Zuerst mit dem Atomausstieg und vorige Woche mit dem Kohleausstieg. Wir zerstören binnen zehn Jahren unsere gesamte Grundlastabdeckung und legen noch 40 Mrd. EUR drauf für den "Strukturwandel" in den Braunkohlerevieren. Die Grünen Idioten dürfen sich freuen: "Bambi bleibt", denn es sind die Kumpel, die gehen werden. Unsere Umweltministerin Svenja Schulze wurde dazu gestern im ZDF von Thomas Walde befragt. Sie gab von sich ein Bild ab, das mich an den alten Udo Jürgens Song "Aber bitte mit Sahne" erinnerte...

Dazu kommt die Zerstörung unserer Automobilindustrie. Feinstaub, Nox werden zum Vorwand genommen, die teuer aufgebaute Spitzenposition günstiger und drehmomentstarker Dieselantriebe auf den Müll zu werfen. Dorfmädchen wie Annalena, Margareta etc. hüpfen vor Freude auf ihrem Trampolin. Die Autoingenieure fragen sich indessen, ob Deutschland noch ihre Heimat bleiben wird.

So frage mich ein Bekannter aus Pakistan, dessen Freund in London arbeiten, neulich, warum es in Deutschland so schwer sei, mehr als 120.000 EUR im Jahr zu verdienen. In London sei das ein normales Niveau... Noch Fragen, Kienzle?


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