Verraten und verkauft: Illegaler Organhandel

Kapitalismus ist keine schöne Sache, insbesondere, wenn sein treffliches Funktionieren weltweit in die Krise führt. Krankheit ist auch nicht schön, auch wenn die Wunder der modernen Medizin heutzutage einiges bewirken können – insbesondere, wenn man das Geld hat, sich Gesundheit und damit Lebenszeit kaufen zu können. Wer kein Geld, aber einen einigermaßen gesunden Körper hat, kann nur hoffen, dass dieser ihm erhalten bleibt – oder diesen und seine Gesundheit aufs Spiel setzen, um an Geld zu kommen.

Das Thema Organspende ist ja auch eins, das mich regelmäßig aufregt – was da so unschuldig-altruistisch daher kommt, so nach dem Motto: “Wenn ich tot bin, brauche ich meine Eingeweide ja ohnehin nicht mehr, dann kann sie ruhig jemand anders haben, der sie dringender braucht als ich”, ist ein knallhartes Geschäft. Denn selbstverständlich wird Geld mit transplantierten Organen verdient, und zwar nicht zu knapp. Nur dass der Organspender in der Regel nichts mehr davon hat. Schlimmer noch: Weil man als Spender für die meisten Organe nicht mehr taugt, wenn man wirklich tot ist, verzichtet ein Organspender auch noch auf seinen individuellen Sterbeprozess. Er wird am Leben gehalten, bis er nicht mehr gebraucht wird. Der Tod als Abfallprodukt.

Natürlich kann man mit Transplantationen Leben retten, das will ich gar nicht bestreiten. Aber damit Leben gerettet werden können, müssen erstmal andere Menschen sterben – jedenfalls wenn Herzen, Lebern oder andere Organe, die halt nur einfach vorhanden sind, jemand anders eingepflanzt werden sollen. Bei Nieren beispielsweise ist das anders, Menschen haben normalerweise zwei davon – da kann man eine abgeben und trotzdem weiter leben, auch wenn das mit gewissen gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Angesichts der weltweiten Krise bieten immer mehr gesunde, aber arme Menschen ihre Organe auf dem Weltmarkt an – die Nachfrage ist riesig. Waren bisher eher Menschen aus so genannten Entwicklung Ländern in Afrika, Asien oder Lateinamerika Opfer der Organmafia, so sind es nun zunehmend auch Menschen aus verarmenden europäischen Regionen, die ihre Nieren, Rückenmark, Lungenflügel oder Augenhornhaut auf dem Weltmarkt anbieten. Auch wenn der Handel mit Organen in den meisten Ländern illegal ist. Aber wen interessiert das, wenn es um Leben oder Tod geht?

Aber während die Armen ihre Gesundheit, ja ihr Leben riskieren müssen, um im Kapitalismus eine Überlebenschance zu bekommen, können sich die Profiteure des Systems einfach alles kaufen – siehe oben. Dabei wäre es möglich, mit den vorhandenen Mitteln so ziemlich allen Menschen auf der Welt eine vernünftige Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen. Damit würden weit mehr Menschenleben gerettet als mit teurer Hightech-Medizin, zu der nur Auserwählte Zugang haben. Aber die Perversität unseres Wirtschaftssystems schließt die meisten aus – und zwar nicht nur von medizinischer Versorgung, sondern ganz generell von einer vernünftigen Versorgung mit allem, was Menschen zum Leben brauchen.

Und was machen unsere “Volksvertreter”? Sie sorgen mit absurden Summen dafür, dass dieses perverse System irgendwie am Leben gehalten wird. Nach der Krise ist vor der Krise – was spielt es für eine Rolle, wenn ab und zu der Chef einer Großbank gehen muss, die es mit den Marktmanipulationen ein bisschen übertrieben hat? Die Kosten für das Überleben des Systems trägt immer die arbeitende Bevölkerung – und erst recht die, die nicht einmal die Chance haben, für Geld arbeiten zu dürfen. Die müssen sich dann auf noch unmenschlichere Weise ausbeuten oder besser: ausweiden lassen.



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