Verona gilt als eine der schönsten Städte Norditaliens und gehört seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe. Ich kenne sie sehr genau und war schon unzählige Male dort. Und gerade im Frühling lohnt es sich besonders, nach Verona zu reisen.
Das “kleine Rom” an der Etsch
Aufgrund seiner besonderen Lage, zwischen der Poebene und dem Etschtal, war das Gebiet von Verona lange vor der Geburt Christi besiedelt. Im 1. Jahrhundert vor Christus wurde es romanisiert, erhielt den Namen Colonia Augusta Verona und man errichtete beeindruckende Bauwerke, die ihr den Beinamen „kleines Rom“ einbrachten. Viele dieser Monumente sind heute noch vorhanden und belegen die große Bedeutung der Stadt während der Römerzeit.
Nach dem Untergang Roms wurde Verona von unterschiedlichen Völkern beherrscht, wie den Ostgoten, den Langobarden und den Karolingern.
Im Mittelalter war die Stadt eigenständig und erlebte durch die Herrschaft der Skaliger (ital. Scaligeri) einen wirtschaftlichen Aufschwung. Es entstanden weitere bedeutende Gebäude und der Hof der Skaliger wurde zu einem Kunstzentrum, das berühmte Künstler und Dichter der damaligen Zeit anzog.
Während der Renaissance gehörte die Stadt zur Republik Venedig und einflussreiche Adelige und wohlhabende, bürgerliche Familien bereicherten sie mit Palästen, Villen und Kirchen.
1815 fiel Verona durch die napoleonischen Kriege an Österreich und wurde schließlich 1866 durch den Sieg über die Habsburger dem Königreich Italien angeschlossen.
Was man sich in Verona anschauen sollte
Das eindrucksvollste Bauwerk Veronas ist die Arena an der Piazza Brà. Sie wurde im 1. Jahrhundert nach Christus erbaut und ist neben dem Kolosseum in Rom das zweitgrößte Amphitheater der Welt. Im Winter kann man hier die schönsten Krippen bestaunen, im Sommer ist die Arena Schauplatz der berühmten Opernfestspiele.
Einer der schönsten Plätze Italiens ist die Piazza delle Erbe mit ihren mittelalterlichen Gebäuden, die teilweise mit Fresken verziert sind. Dort befindet sich auch der Torre del Gardello, ein Uhrturm aus dem 14. Jahrhundert sowie die Fontana di Madonna Verona, ein großer Brunnen mit einer Madonnenskulptur, die als Symbol der Stadt gilt.
Den schönsten Blick über Verona hat man von den Terrassen des hoch über der Stadt gelegenen Castel San Pietro.
Trotz “unechtem” Balkon ist Verona die Stadt der Liebenden
Nahe der Piazza Erbe, in der Via Cappello 23, liegt die Casa di Giulietta mit dem berühmten Balkon von Romeo und Julia. Diese Sehenswürdigkeit ist einer der Hauptgründe dafür, dass verliebte Paare aus aller Welt nach Verona reisen. Mehr als 1,5 Millionen Menschen kommen jedes Jahr, um sich vor dem Balkon fotografieren zu lassen oder dort einen Liebesschwur zu verewigen.
Leider ist die Geschichte zu dem Haus gar nicht so romantisch. Denn Shakespeare hat sich sein Drama nur ausgedacht und eine Julia hat dort auch nie gewohnt.
Um dem Touristenansturm gerecht zu werden, suchten die Veroneser in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einfach nach einem geeigneten Haus in der Altstadt und nannten es „Casa di Giulietta“. Daran wurde ein steinerner Balkon befestigt, der ursprünglich Teil eines Sarkophags war – fertig war die Pilgerstätte für Verliebte. Mittlerweile gibt es sogar einen Club di Giulietta, der sich ehrenamtlich um die Liebesbriefe kümmert und beantwortet, die in den Giulietta-Briefkasten eingeworfen werden.
Wo man gut wohnen, essen und einkaufen kann
Das beste Hotel in Verona ist für mich das Due Torri an der Piazza San Anastasia. Es ist in einem mittelalterlichen Palast aus dem 14. Jahrhundert untergebracht und liegt mitten in der Altstadt. Günstig und gut ist das Hotel Verona an der Corsa Porta Nuova, das nur wenige Gehminuten von der Piazza Brà entfernt ist.
Eines der schönsten Lokale ist die Antica Bottega del Vino in der Via Scudo di Francia, 3. Hier gibt es ausgezeichnete Weine und eine hervorragende Küche. Eine sehr gute Pizza in einer außergewöhnlichen Location kann man in der Pizzeria San Matteo essen, denn das Restaurant befindet sich in einer ehemaligen Kirche.
Haupteinkaufsstraße Veronas ist die Via Mazzini, die die Piazza Brà mit der Piazza delle Erbe verbindet. Seit einigen Jahren haben sich hier leider viele Billig-Modeketten breitgemacht. Aber das ist ja ein Phänomen, das man inzwischen überall auf der Welt feststellen kann. Das Luxuskaufhaus Excelsior in der Via Mazzini,6 sollte man in jedem Fall mal gesehen haben und einige weitere schöne Geschäfte findet man in der Corso Porta Borsari.
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