„Wollen Sie Kinder?" „Wir brauchen eine Person, die voll belastbar ist, mit Kindern ist das kaum möglich." „Teilzeit? Das lässt sich nicht mit dieser Position vereinbaren." - Diese und ähnliche Aussagen bekommen Frauen im gebärfähigen Alter auf der ganzen Welt täglich zu hören. Und selbst wenn diese Gedanken von Personaler*innen oder Arbeitgeber*innen nicht ausgesprochen werden, sind sie dennoch ein entscheidender Grund dafür, dass Frauen bei der Jobsuche noch immer diskriminiert und bei Beförderungen häufig übergangen werden. [...] „Mein Vertrag wurde wegen meiner Schwangerschaft nicht verlängert, obwohl ich - und das haben sogar meine Chefs gesagt - hervorragende Arbeit geleistet habe. Das war bitter. Vor allem weil mir erst noch vermittelt wurde, dass ich mir keine Sorgen machen müsse. Das Einzige, was meine Chefs mir in Aussicht gestellt haben, war, dass ich mich nach dem Ende meiner Elternzeit wieder melden könne und sie dann schauen würden, ob vielleicht eine Stelle frei sei. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass einer Frau nicht geglaubt wird, wenn sie sagt, dass sie wieder Vollzeit in den Beruf einsteigen will. [...] „Meinem Mann wurde vor Jahren vom Arbeitgeber nahegelegt, keine Elternzeit zu nehmen. Wenn das alle machen würden, wäre der Betrieb nicht aufrechtzuerhalten - unfassbar. Wir haben das damals so hingenommen. Inzwischen bin ich alleinerziehend und muss bei Bewerbungsgesprächen mein soziales Netz offenlegen, um nachzuweisen, dass ich als Arbeitnehmerin mit Kindern nicht völlig unberechenbar bin, weil ein Kind ja immer krank sei. Inzwischen habe ich einen sehr verständnisvollen Arbeitgeber, allerdings kann ich dort nur eine so geringe Anzahl Stunden arbeiten, dass es zur Altersvorsorge kaum beiträgt. [...] „Als als ich nach neun Monaten Elternzeit in meinen Job zurückkehrte (27 Stunden auf vier Arbeitstage verteilt), wurde mir von männlichen Kollegen mehrfach gesagt, ich sei ja ,nicht verfügbar' und könne deswegen bestimmte Aufgaben nicht zuverlässig erfüllen. Mit Kolleginnen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie entsetzt sagen ,Du warst ja nicht mal ein Jahr zu Hause!' und interpretieren, dass man eine Rabenmutter sei. Dabei haben mein Partner und ich die Elternzeit aufgeteilt - er hat übernommen, als ich wieder arbeiten ging. Aber das zählt in dem traditionellen Großkonzern, in dem ich arbeite, für viele anscheinend nicht." (Redaktion, Edition F)
20) This Is Not the Moment for Progressives to Despair
What comes next? A world where Biden wins the nomination and then the presidency - which is well in the realm of possibility - feels like one where the Democratic establishment has successfully marginalized the progressive left, where supporters of Sanders have no future in electoral politics. Some of those supporters might even drop off the map in apathy and despair. There is another possibility, though. It's not as viscerally thrilling as an outright win - few things are. But if the goal is to move America to the left - to craft and pass policies that help ordinary people - then a Biden candidacy isn't the end of the game. He represents an opportunity. [...] If Biden goes on to win the White House, there's real space for the pro-Sanders left to work its will on policy. It can use its influence to steer Biden toward its preferred outcomes. It can fulfill some of its goals under the cover of Biden's moderation, from raising the minimum wage nationally to pushing the American health care system closer to single-payer. This may sound a lot like wishful thinking. And if Biden were a different politician - if, like Sanders, he was strongly ideological - I might also doubt his malleability. But Biden, like Northam, is a creature of the party. He doesn't buck the mainstream, he accommodates it. He doesn't reject the center, he tries to claim it. You saw this during the Obama administration, when Biden reversed himself on a career of moderation to embrace and champion the former president's most liberal policies. If the two Sanders campaigns have, over five years, pulled the center of the Democratic Party as far left as it's been since before Ronald Reagan, then Biden is likely to hew to that center, not challenge it. Speaking to supporters after his win in Michigan on Tuesday, Biden promised to unite the Democratic Party and work with Sanders to "defeat Donald Trump." Biden knows he needs the Sanders left. He's going to extend a hand. Progressives should take it - and keep planning for when they can make moderates compromise with them. (Jamelle Bouille, New York Times)
21) The Corporate Pandemic: How America's Hypercapitalism Laid The Groundwork For Disaster