So sitze ich also krank, eingemümmelt in eine dicke Decke, ein Tee auf dem Beistelltisch, darin etwas von jenem armenischen „Konjak“, den uns vor Jahren Freunde aus der Ukraine brachten und schicke ich mich an, meine iTunes-Bibliothek mit den ersten Nachwende-CDs zu vervollständigen. Mit jenen, die Buschfunk seinerzeit von DDR-Wendezeiten-Vinyl kopierte.
Derzeit habe ich Gerhard Schöne im Laufwerk und bin doch tatsächlich krank genug, um genau zuhören zu können. Oh – Wie schön war es damals! – Lieder hörend, wird manch alter Mann sentimental.
Ein Refrain geht zu:
„Deine Augen sind wie helle Fenster bei Nacht, kleines Mädchen.
Noch niemand hat sie getrübt oder dunkel gemacht, kleines Mädchen.“
Dazu gibt es einige mit Gitarre erzählte Geschichten zu hören.
Wie die zum Beispiel:
„Du hast dem Falter geholfen, der sich verirrte im Haus.
Und aus den Netzen der dicken Spinnen, holst du die Fliegen heraus.“
Oder diese:
„Den Apfelbaum nennst Du Herbert,
Und Herbert redet mit Dir.
Und manchmal steckst Du ihm in die Rinde
Heimlich ein Stück Papier.
Da steht zum Beispiel geschrieben:
Mein Freund heisst Daniel Röhn,
Oder: Ich will nicht dass Opa stirbt,
Oder: Der Tag war schön“
*tränchen abwisch*
„Deine Augen sind wie helle Fenster bei Nacht, …“
Und: Na klar! Plötzlich weiß ich es wieder!
Aus irgendeinem Grunde nannte ich seinerzeit meinen Elefantenfuß (Beaucarnea recurvata) “Herbert“, ohne dass ich genau wusste warum. WAS ICH NUN WIEDER WEISS. Es ist das Unterbewusstsein, was sich nie und nimmer verdrängen lässt. Dass da ist, ohne dass man es selbst bemerkt. Ob vor oder nach einer Wende ist dem Unterbewusstsein egal..
Oft erst viel-viel später erkennt man alte Zusammenhänge erneut.