Verslumung oder Buch? Diese Frage stellen wir uns doch ziemlich oft! Was bleibt von “Der Hobbit” über, wenn Jackson den Film schmiedet? Wie groß wird eine Kurzgeschichte, wenn sie plötzlich verfilmt wird?
Buch
Inhalt:
Roz und Lil kennen sich von klein auf und sind durch eine starke Freundschaft sehr eng miteinander verbunden. Sie wachsen in einem idyllischen kleinen Badeort in Australien auf, gehen zusammen zur Schule, heiraten und sehen zu wie ihre Söhne Tom und Ian gemeinsam erwachsen werden. Ihr Leben ist geprägt von Sonne, Strand und Meer und der Unbeschwertheit des Lebens. Die tiefe Freundschaft zwischen den beiden Frauen und die enge Beziehung zu ihren Söhnen wandeln sich, als sich die Söhne zur jeweils anderen Mutter hingezogen fühlen. Grenzen werden überschritten. Tabus gebrochen und die Freundschaften drohen zu zerbrechen. Denn aus Leidenschaft wird Liebe…
http://www.youtube.com/watch?v=6l-UXeFIu9I
Doris Lessing schrieb eine Kurzgeschichte mit dem Namen “Die Großmütter”. Sie ist klein und fast unscheinbar im Buch “Ein Kind in Liebe erschienen. Jetzt in der neuen Kindle Version kostet sie 2,99 € und besteht auch knapp 50 Seiten. Lohnt es sich daraus einen Film zu machen?
Da ich immer sehr skeptisch bin, welche Reihenfolge denn nun richtig ist, erst Film dann Buch oder umgekehrt, habe ich mich diesmal für erst Film und dann für das Lesen entschieden. André war die Reihenfolge egal
Es begann schon damit, dass der Film ziemlich schwer zu finden war. Er spielt nur im Bambi einem kleinen Programmkino.
Und ich muss gestehen, die Besetzung war mir fast unbekannt: Nur Naomi Watts war mir ein Begriff. Ansonsten könnt ihr euch noch auf zwei knackige Junge Männer freuen: Xavier Samuel und James Frecheville.
Die Besetzung im Film:
Die beiden Jungs sind wirklich süß und sogar André meinte hübscher dürften sie fast nicht sein. Die beiden Frauen sehen sich wirklich ähnlich. Und sehr gut gefallen hat mir, dass wir am Anfang sehen, wie sie Kinder sind. Alle Nebendarsteller sind meist nur kurz zu sehen, einzig der Mann von Roz, ist etwas länger zu sehen. Die Geschichte fokussiert sich wirklich auf die vier – zwei Mütter, zwei Sühne.
Die Protagonisten im Buch:
Die Namen sind gleich – wie wunderbar. Ich habe schon Filme gesehen, da hießen die Personen plötzlich anders! Was mir im Buch viel besser gefällt ist, dass man Lils Beweggründe etwas besser versteht. Im Film wirkt sich leicht debil, weil sie so sehr verschossen ist. Und schließlich ist es nur eine Kurzgeschichte. Trotzdem hat es Lessing mit wenig Wörtern geschafft, ein perfektes Bild zu erschaffen. Es gibt auch in der Geschichte einige Personen, die auf das Schicksal der Vier herauf gucken. Also bekommt man einen kleinen Einblick, wie ihre Beziehung auf andere wirkt.
Die Kulisse im Film:
Anne Fountain setzt auf viel Meer, viele Nahaufnahmen und gut gewählte Hintergrundmusik. Die Landschaft ist wirklich sehr schön und passt auch zu der Lessing Geschichte. Allerdings fehlen einige Hinweise auf die Geschichte. Kleinigkeiten, die die Erzählung lebendiger wirken lassen.
Die Kulisse im Buch:
Auch sehr schön, ich habe sie mit etwas anders vorgestellt als im Film. Die Küste etwas zerklüfteter, die Häuser fast noch ansehnlicher. Aber das sind Kleinigkeiten. In diesem Punkt nehmen sich Geschichte und Film nicht viel.
Der Inhalt des Films:
Der Film fokussiert die Geschichte zwischen Müttern und Söhnen. Nie kommt der Verdacht auf, dass sie etwas unsägliches tun. Zwischendurch gibt es mal ein, zwei Gedanken: “Sollen wir, sollen wir nicht?” Aber der Gedanken schrumpft auf sexuelles Begehren zusammen. Fountain hat sich auf die zwischenmenschliche Sexbeziehung eingeschossen und nicht auf die Gefühle, die dabei zerstören können. Nur anhand der großen Gesichtsaufnahmen und der Musik dazu kommt so etwas wie Melancholie auf.
Der Inhalt im Buch:
Verspricht mehr Hintergrundwissen und mehr Sicht von Außen. Außerdem wird die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel und zu einem anderen Zeitpunkt begonnen. Nicht die Freundschaft von Lil und Roz beginnt die Geschichte, sondern die Enkelkinder in einem Kaffee und die Frage: Wo waren ihre Mütter?
Bewertung des Films:
Er hat mich gut unterhalten, dass will ich nicht sagen. Er hätte wohl 3,5 Sterne bekommen. Da André und ich die Dialoge etwas flach, den Sex etwas viel und die Landschaft sehr toll fanden.
Dazu muss ich sagen, dass ich persönlich noch einen halben Stern abziehe, nachdem ich die Geschichte gelesen habe, denn sie hat mir besser gefallen. Der Blickwinkel war eindringlicher.
Bewertung der Geschichte:
Nur kurz, aber knackig. Mit weniger Worte wird eine gute Geschichte erzählt, die nicht so sehr den Sex im Vordergrund hat, sondern die Verwicklung des Lebens der Vier. Sie hat mehr Bücherpunkte verdient, also bekommt sie vier Bücherpunkte. Aber der Unterschied ist wirklich nicht groß.