Die Handballer sind verärgert, die Schwimmer verschnupft, die Volleyballer verunsichert: Thomas de Maiziere, nach dem Abflauen der akutesten Terrorgefahr unterbeschäftigt, will den deutschen Sportlern das recht wegnehmen, den deutschen Adler zu tragen. Im Rahmen der bürgerschaftlich engagierten PPQ-Aktion "Verbot der Woche" dürfe künftig auf Trikots und Anzügen nicht mehr wie bisher ein Verbandslogo aus dem Bundesadler mit einem Schriftzug für die jeweilige Sportsparte gezeigt werden. Der Amtsadler sei ein Hoheitszeichen und deshalb künftig "von Verbandsemblemen deutlich zu trennen", heißt es in einem Schreiben, das alle Sportverbände bekamen, abgesehen von den Fußballern des DFB.
Für deren Adlerdress gilt Bestandsschutz. Der DFB benutze auch gar keinen Bundesadler, sondern "ein Wappen, das bereits vor Einführung des Bundeswappens verwendet wurde", genealogisisert Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, die Adelslinie des Trikotvogels bis zurück zum guten alten Reichsadler, der noch kein Markenrecht kannte. Weil die Fußballer auch berechtigt seien, das Mercedes-Logo zu tragen, dürfe auch der Reichsadler bleiben. Auch der Leverkusener Torwart René Adler dürfe deshalb bis auf weiteres seinen Namen weiter auf dem Trikot tragen.
Im Gegensatz zu Deutschlands Handballern. Die müssen ihr Verbandslogo mit dem Adler, dem doppelten Kreis und dem Schriftzug aus der Spielerbekleidung trennen. Weil die Handballnationalmannschaft zuletzt international so schlecht abschnitt, möchte niemand im Innenministerium, dass man die Spieler erkennt. Frei stehe dem Handballverband allerdings die Rückkehr zum Reichsadler, werde jedoch das bisherige Logo weiterverwendet, stelle die Regierung die Unterstützung für Jugend und Trainerausbildung zurück, heißt es in einem BMI-Schreiben. Da die Bestimmungen jedoch vorsehen, dass jeder deutsche Sportler bei nationalen und internationalen Sportveranstaltungen grundsätzlich durch ein Hoheitszeichen gekennzeichnet werde, müssten in diesem Fall zwei Adler getragen werden.
Engagement ist machbar, Herr Nachbar: Die PPQ-Aktion "Verbot der Woche"