Seit nun mehr als fünf Jahre ernähre bzw. lebe ich vegetarisch. Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass es wirklich eine sinnvolle Entscheidung war und nach wie vor ist. Gut, heutzutage ist es nicht unnormal, sich vom toten Tier essenstechnisch fernzuhalten, doch das Thema liegt mir sehr am Herzen, warum ich meine persönliche Geschichte dazu einmal erzählen möchte. Und, keine Angst, das ohne erhobenen Zeigefinger - es liegt nämlich allein an jedem, ob er Fleisch und Fisch isst und wie viel... Bournemouth, England, im November 2008. Ich absolviere zu der Zeit ein einmonatiges Praktikum in einem englischen Krankenhaus. Hausen darf ich bei einer sehr netten Familie und zugegebenermaßen liebe ich das Essen. Seit ich der "Mutti", erzählt habe, dass ich Fish & Chips beinahe täglich essen könnte (hmmm...die Pommes!), gibt es sie auch ziemlich oft. Doch auf einmal kommen sie wieder, jene Gedanken, ich könne doch fleischfrei leben. Schon zu der Zeit bin ich stark gegen die Art der schlechten Tierhaltung, Tierversuche und alles, das tierunwürdig ist. Aufgewachsen auf einem Bauernhof habe ich bereits vieles miterlebt. Ich weiß noch, dass damals am Tag X eine Ladung Ferkel kam und diese nicht gerade sanft in den Schweinestall getrieben wurden. Ja, oftmals kommt der Transport und alles danach einer Deportation gleich. Es ist grausam. Natürlich ist es mir bewusst, dass es solche und solche Bauernhöfe, Halter und co. gibt. Einige versuchen - so gut es denn geht - es dem Tier recht zu machen und es nicht zu mästen und angemessen zu halten. Dennoch - ich war mein ganzes Leben lang stets sehr tierlieb, weshalb ich mich am Ende des Aufenthalts in England dazu entschloss, kein Fleisch mehr zu mir zu nehmen, sobald ich deutschen Boden betrete. Einige Gründe hatte ich bereits genannt. Im Prinzip war es daher nur eine Frage der Zeit, wann ich Vegetarier geworden wäre. Mittlerweile ist der größte Grund sogar der, dass mich Fleisch geradezu anekelt. Es ist so, als würde man arme Tierseelen mitessen. Das mag abgedroschen klingen, aber mir würde es so vorkommen. Außerdem bin ich der Meinung, dass ein Tierleben nicht weniger wert ist als ein Menschenleben. Schade, dass Tiere nicht unsere Sprache sprechen - sie hätten sicherlich einiges zu erzählen. Als ich meiner Familie im Dezember 2008 schließlich erzählte, dass ich fortan kein Fleisch und Fisch anrühren würde, wurde der Verzicht zunächst belächelt. Klar, keiner dachte sich wirklich, dass ich es tatsächlich durchziehen werde. Ich finde es schade, aber irgendwo auch gut, dass ich immerhin die Einzige in der Familie bin, die sich für diesen Weg entschieden hat. Außerdem bekomme ich immer meine Extra(tofu)wurst (̶̶e̶̶r̶̶w̶̶a̶̶r̶̶t̶̶e̶̶ ̶̶i̶̶c̶̶h̶̶ ̶̶d̶̶o̶̶c̶̶h̶̶ ̶̶g̶̶a̶̶r̶̶ ̶̶n̶̶i̶̶c̶̶h̶̶t̶̶!̶).
Es wäre wünschenswert, wenn sich noch mehr Menschen mit dem Thema beschäftigen würden. Ich erwarte übrigens nicht, dass nun jeder Vegetarier oder Veganer wird. Aber es wäre schön, wenn sich nicht alle mit Fleisch vollstopfen "müssen", sondern behutsam konsumieren. Zudem hoffe ich, dass man Tiere artgerechter hält und sich der Verzehr von Fleisch reduziert. Es wäre erstrebenswert, wenn diesbezüglich noch viel mehr passiert. Ich mag und kann das Leid nicht mehr ertragen...Ihr auch?! (Kleine Anregung: hier)
Ernährt Ihr Euch auch vegetarisch oder sogar vegan? Oder denkt Ihr vielleicht darüber nach, in Zukunft weniger Fleisch zu essen? Habt Ihr gar andere Beweggründe? Lasst es mich wissen!
PEACE AND LOVE!