Vegan oder vegetarisch? Oder vielleicht vegantarisch?


Vor kurzem habe ich einen Beitrag geschrieben, dass ich nun seit 4 Jahren vegan lebe. Und seit bald 3 Jahren existiert nun auch dieser Blog, der über meine Erfahrungen mit der veganen Ernährung berichtet. Aber auch langsam in andere Bereiche übergegangen ist, wie Minimalismus zum Beispiel. Und da ich hierbei über meine Erfahrungen und Einseichten zum Thema berichte, nun auch ein etwas anderer, sehr persönlicher Bericht.
Denn es hat sich etwas verändert.

Denn vor einiger Zeit habe ich bewusst eine Ausnahme gemacht und mal Milcheis gegessen. Auch ein paar Scheiben Käse sowie Fetakäse waren darin inbegriffen.
Man kann folglich sagen, dass ich bei ein paar Milchprodukten eine Ausnahme machte.
Ich entschied mich bewusst dazu meine eigenen Regeln in diesen Momenten etwas zu lockern. Es war kein Verlangen nach Käse, wie es manche berichten. Dass sie keinen Käse zu essen als Verzicht ansahen. Es ging vielmehr um mich selbst. Mir selbst gegenüber etwas lockerer zu sein und mir dies zu gestatten, tat mir einfach gut. Das ist die simple Wahrheit.

Im Nachhinein hatte ich jedoch ein schlechtes Gewissen. Denn ich bin mir ja über die Hintergründe von Milchprodukten mehr als nur bewusst. Vor allen Dingen ist es für mich aber auch etwas anderes ob man als Veganer ein Tierprodukt aus Versehen oder wohl wissend bewusst konsumiert. Denn beides sind zwei vollkommen verschiedene Ausgangssituationen.

Einige Zeit habe ich nun darüber nachgedacht wie ich das mit mir selbst auf lange Sicht ausmachen soll. Wieder zurück zu einer veganen Ernährung und dies als kurze Ausnahme verbuchen? Oder meine Regeln für mich selbst etwas lockern?
Was kann ich auf lange Sicht mit mir selbst vereinbaren? Und was nicht?
Denn, wie bereits gesagt, ich bin mir über die Hintergründe der Milchindustrie mehr als nur bewusst. Die Kausalitätskette ist mir nicht fremd und genau diese war es, die mich damals dazu brachte mich für eine vegane Ernährung und Lebensweise zu entscheiden. Da es aus meiner Sicht die einzig logische Konsequenz war. Und es auch nach wie vor ist.

Für manch einen ist das wahrscheinlich nicht nachvollziehbar. Wie kann man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man ein paar Scheiben Käse isst? Oder wenn man mal ausnahmsweise ein paar Kugeln Milcheis gegessen hat?
Und manch ein anderer wird vielleicht auch mit ethischen Einwänden reagieren und eventuell sogar mit dem Kopf schütteln. Schließlich berichte ich hier über die vegane Lebensweise, habe unzählige Beiträge über die Hintergründe in der Tierhaltung geschrieben, auch über die ökologischen Auswirkungen unserer Ernährung und so weiter.

Beides sind nachvollziehbare Argumente sowie Sichtweisen. So habe ich früher auch mal gedacht, wenn ich hörte, dass ehemalige Veganer zum Beispiel wieder anfingen Fleisch zu essen.
Was mich daran meist störte war dann weniger die Tatsache der mischköstlichen Ernährung, sondern vielmehr die Argumentation, mit der diese Entscheidung dann gerechtfertigt wurde. Die typischen Rechtfertigungen eben wie der menschliche Körper brauche nun einmal Fleisch. Oder Vitamin B12 ist nur in Tierprodukten enthalten. All die typischen Argumente eben, die man als Veganer oft in Diskussionen zu hören bekommt warum wir Menschen denn Fleisch oder überhaupt Tierprodukte essen sollten.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht in diese Kette mit einreihen, die dann meine Entscheidung rechtfertigen sollten. Es war in diesen Momenten eine bewusste Entscheidung nicht so streng mit mir selbst zu sein.
Es ging nicht um Verlangen. Auch nicht darum, dass ich das Gefühl hatte in meinem veganen Leben auf etwas zu verzichten. Es geht einzig um mein persönliches Wohlbefinden.
Nun kann man an dieser Stelle sagen, dass man sich doch auch mit einer veganen Ernährung wohl fühlen und alles erlauben kann. Das stimmt auch. Und ich fühle mich mit meiner veganen Ernährung auch wohl. Nur möchte ich mir privat auch die Option gestatten im Restaurant oder im Urlaub oder auswärts allgemein auch mal eine Ausnahme zu machen um mehr Auswahl zu haben.
Deshalb habe ich für mich entschieden, dass ich mich, wenn man es prozentual aufteilen müsste, zu 90% weiterhin vegan und zu 10% vegetarisch ernähren werde.
In meinen Augen bleibe ich somit dennoch weiterhin Veganer. Und sonst mache ich auch nur Ausnahmen bei Milchprodukten (außer Milch pur und Joghurt sowie Quark). Eier oder Produkte mit Eier esse ich nicht.

Das ist eine Entscheidung, mit der ich gut leben und die ich für mich auch moralisch vertreten kann.

Der Zwiespalt in mir war vorher der, dass ich mich mit dem Thema Veganismus über die Jahre sehr intensiv beschäftigt habe. Ich wollte einfach mein Wissen erweitern. Denn ein Thema führte zum nächsten usw.
Ich weiß noch, als ich circa ein halbes Jahr Veganer war, und einmal einen Obstriegel gegessen hatte, der Honig enthielt, wie ich im Nachhinein feststellte, hatte ich sofort ein schlechtes Gewissen. Ich fühlte mich schlecht, weil ich etwas mit Honig gegessen hatte.
Sollte man überhaupt so streng mit sich selbst sein? Oder nicht das Ganze etwas lockerer sehen?

Für manch einen ist es sicher unverständlich wie man daraus einen moralischen Zwiespalt entwickeln kann. Und selbst sage ich auch immer wieder, dass man sich selbst nicht kasteien sollte. Sondern dass man das machen sollte, was man mit sich selbst langfristig am besten vereinbaren kann. Und so sehe ich das auch bei mir selbst.
Vegan ist nach wie vor mein Weiß. Und eine vegetarische Ausnahme ab und an meine kleine Graustufe sozusagen.

Wie gesagt, dieser Bericht hier ist sehr persönlich für mich. Doch ich halte es für wichtig ehrlich zu sein.

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