Vauxhall and I von Morrissey feiert 20-jähriges Jubiläum

Foto: amazon

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Vor 20 Jahren erschien das vierte Soloalbum „Vauxhall and I“ vom ehemaligen The Smiths-Sänger Steven Patrick Morrissey. Zur Jubiläumsfeier und nach „Your Arsenal“ (Musik-Schlagzeile berichtete) erscheint am 30. Mai 2014 „Vauxhall and I(20th Anniversary Definitive Master)“ von Bill Inglot komplett neu gemastert und mit einem bisher unveröffentlichten Live-Konzert aus dem Jahr 1995 im Theatre Royal, Drury Lane.

„Vauxhall And I” gilt als Morrisseys bestes Album. Es katapultierte sich auf Platz 1 der UK-Charts und in die US-Top 20. Die Single „The More You Ingore Me, The Closer I Get“ erreichte als einzige MORRISSEY-Single in den 1990er die UK-Top-10 und Position 46 in den US-Billboard-Charts. Mit seinen beiden neuen Co-Songwritern Alain Whyte und Boz Boorer schuf Morrissey ein perfektes Pop-Album mit brillanten und melodischen Songs, exquisiten Arrangements und eher lieblichen Melodien, die sich komplett von „Your Arsenal“ unterscheiden. Dies kommt nicht von ungefähr und kann durchaus als Befreiungsschlag gelten. Nach Jahren der Frustration über die Fehlinterpretationen seiner Songs und seiner Ästhetik, und nachdem er einige seiner engsten Vertrauten verloren hatte, gelang es Morrissey, auf „Vauxhall And I“ mit sich selbst ins Reine zu kommen, die Schatten seiner Vergangenheit abzustreifen und sich den Herausforderungen seiner Zukunft tapfer zu stellen.

Auf „Vauxhall and I“ findet man beispielsweise in dem hervorragenden Opener „Now My Heart Is Full“ eine Reverenz an Graham Greenes Roman Brighton Rock aus dem Jahr 1938. Es sind auch wieder die Ausgestoßenen und diejenigen, die sich gegen gesellschaftliche Konventionen stellen, die als Protagonisten in Morrisseys Songs auftauchen. Jene, die „das Leben in fünffachem Tempo nehmen“ (Spring-Heeled Jim), und die zurückgewiesenen Romantiker in Billy Budd – eine Figur aus dem letzten Werk Herman Melvilles. In „The Lazy Sunbathers“ greift Morrissey die ignoranten und selbstsüchtigen Urlauberan, die „übersättigt von Stagnation“ sind. In „Why Don’t You Find Out For Yourself“ (später von The Killers gecovert) geht es gegen jene, die sich weigern zu denken und Dinge zu hinterfragen. „Used To Be A Sweet Boy“ streift unter anderem das Thema der verlorenen Unschuld.

Der vermutlich unheimlichste Moment auf dem Album ist das schauerlich geflüsterte „Lifeguard Sleeping, Girl Drowning“ – eine traurige und doch vollkommen unsentimentale Geschichte einer Zurückweisung. Dagegen ist der wohl aufwühlendste Song der Album-Closer „Speedway“. Vom Aufheulen des Motors zu Beginn schiebt und brennt sich der Song durch eine Litanei von Trotz und Vieldeutigkeit und schließt somit eines der besten Alben ab, die jemals ein perfektes Statement des Überlebens gegen alle Widerstände abgaben.



Recherche und geschrieben Heidi Grün


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