... Vater sein hingegen sehr!

Wissen Sie, Frau Schmollack, Ihre Überschrift ist vorzüglich treffend. Vater ist nicht gleich Vater! Man möchte Ihnen umgehend beipflichten - das klingt doch differenziert, realistisch, jeder kennt solche und ganz andere Vatertypen. Aber zustimmen kann man Ihnen auch nur, wenn man Ihren Artikel nicht weiter beachtet, ihn nicht durchliest. Gefährlich wird es erst, wenn man es dann doch tut: gefährlich für die Nerven, für das cholerische Gemüt, sich nun doch endgültig eine Herzattacke einzufangen - gefährlich wird es für Männer, die diesen unsäglichen Einheitsbrei des gender mainstreams nicht mehr - ohne nervlichen Schaden zu erleiden - ertragen können, die sich wie entrechtete, immer verdächtige Anhängsel ihrer Kinder vorkommen.
Für Sie ist Vater nicht gleich Vater - für mich auch nicht! Nur finden wir da aus verschiedenen Gründen zum selben Urteil. Sie schreiben, ich zitiere Sie: "Sie [Anm.: die Väter] wollen juristisch auch dann Vater bleiben oder es werden, selbst wenn sie es im Alltag schon lange nicht mehr sind oder es noch nie waren. Gemeint sind all jene, die keinen oder zu wenig Unterhalt zahlen." Da gibt es in diesem Lande also tatsächlich Väter, die auch Vater bleiben wollen, jedoch nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, um sich diesen bescheidenen Wunsch zu erfüllen! Frau Schmollack, was Sie da zu Papier gebracht haben, ist nicht mehr nur reiner Feminismus, nicht der übliche Quatsch des gender mainstreams mit seiner gezielten Ablehnung des Mannes, der dummerweise notwendig bleibt, um Kinder in die Welt zu bringen: nein, da döst eine ausreichende Portion Darwinismus mit - das ist Klassismus in Reinkultur!

Sicherlich schreiben Sie für eine Klientel, die nach wilden Jahren in den Fahrgewässern der Grünen irgendwann in der gutbürgerlichen Mitte angelangt war - Besser-, Gut- und Ausgezeichnetverdienende erreichen Sie mit Ihren Texten besonders. Man könnte Ihnen rotzfrech unterstellen, dass Sie die Väter klassenverhetzend gegeneinander ausspielen. Hat der Vater Geld, um Unterhaltszahlungen abzudecken, so darf er Vater bleiben oder werden; krankt es am Einkommen, hat er damit faktisch seine Vaterschaft abgetreten und der Mutter diese nervtötende Rolle zugewiesen. Zum Wohl des Kindes, versteht sich! Denn das Kindeswohl, ein gern gebrauchter Begriff auf Jugendämtern, ist in den meisten Fällen das Primat der Mutter zulasten der väterlichen Fürsorge, die alle zwei Wochen, an Besuchswochenenden, verkümmern darf.
Für mich ist Vater auch nicht gleich Vater. Aber wissen Sie, Frau Schmollack, wie ich Vater von Vater scheide? Ich will wissen, wie der Typ mit seinem Sprössling umgeht. Ich möchte sehen, ob er mit ihm spielt, sich für ihn interessiert, mit ihm etwas unternimmt, ihn umarmt, küsst, neckt - oder sitzt er nur auf dem Sofa, nur im Büro, weiß bestenfalls das Geburtsmonat und vage das Geburtsjahr? Bezahlt er am Ende ein Kindermädchen, welches sich um die Kindesplage kümmern soll? Oder schickt er diese täglich zu den Nachbarn, weil er sich eine Gouvernante finanziell nicht leisten kann? Solche und solche Väter, Frau Schmollack! Was aber der jeweilige Vater in seiner Geldbörse hat, interessiert mich überhaupt nicht. Und ich bin zuversichtlich genug, vielleicht auch nur naiv, dass mancher Familienrichter zwar die Unterhaltszahlungen regeln will, aber die Vaterschaft nicht deswegen anzweifelt, weil der gute Mann nicht über ausreichend Mittel verfügt, sein geliebtes Kind großzügig zu finanzieren.
Aber natürlich rechtfertigen Sie all das - eine feine Gleichberechtigung herrscht da in Ihrem Kopf. Ich zitiere Sie abermals: "Natürlich gibt es auch viele Mütter, die ihrer Sorgepflicht nicht ausreichend nachkommen. Der Unterschied ist nur, dass unsere Gesellschaft die Kindererziehung in der Vergangenheit den Frauen überantwortet hat. Nolens volens hat sich so eine weibliche Verantwortungskultur herausgebildet." Das Kindeswohl ist außer Kraft gesetzt, darf ich also annehmen, Frau Schmollack. Schlechte Mütter gibt es - ich würde behaupten, mich auf ihre Überschrift stützend: Mutter ist nicht gleich Mutter. Aber Sie springen der schlechten Mutter, die bei Ihnen nicht "schlechte Mutter" heißt, sondern "[Mutter], die ihrer Sorgepflicht nicht ausreichend [nachkommt]", zur Seite - auch wenn sie nicht ausreichend Mutter ist, hat sie ein quasi natürliches Recht auf Kindeserziehung. Der Mann hat der Frau dieser Aufgabe ja historisch überantwortet. Frau Schmollack, wie war das mit der Frau, die nicht als Frau geboren wird, sondern zu ihr wird? Die gute Simone läßt grüßen! Denn von dieser zugedachten Rolle, so predigte uns Alice Schwarzer, müsse sich endgültig befreit werden - aber Sie, Frau Schmollack, sie benutzen diese künstliche Rolle, um das Primat der Frau bei der Kindeserziehung zu verteidigen, am Leben zu halten.
Das ist eine Meisterleistung, die man Ihnen lassen muß. Pragmatische Wendehalserei! Sie schaffen es tatsächlich, gegen Väter einen unverfrorenen Klassismus walten zu lassen, während Sie die Mutter mit der erniedrigenden Rolle, die der Mann ihr zugedacht habe, im Spiel halten wollen. Vater ist nicht gleich Vater, aber Mutter ist immer Mutter - so einfach ist das für Sie. Eine schöne Gleichberechtigung ist das! Männer arbeitet fleißig, reibt euch auf, damit ihr zahlen und Vater sein könnt! Und treten dann Männer in die Öffentlichkeit, die ihr Dasein als entfremdeter Vater und als Zahlmeister anprangern, dann sind es Frauen wie Sie, Frau Schmollack, die medienwirksam spötteln und auch noch Beifall dafür erhalten.
Dass Sie auch noch einen darwinistischen Unterton in den sowieso schon unerträglichen gender mainstream tragen, ist schon ein tolles Stück - Redakteurin ist nicht gleich Redakteurin...

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