Ungefähr zu diesem Zeitpunkt standen mein Freund und ich vor der Entscheidung, wie wir unseren 3-wöchigen USA Urlaub planen wollten, für den wir zwar Hin- und Rückflug aus Chicago gebucht hatten, ansonsten aber noch keine Ahnung hatten, wohin wir wollten. Der Fakt, dass wir wenig Lust hatten, pro Nacht 150 Euro für Hotels in Chicago hinzublättern, in Verbindung mit der Suche nach Tolstoi'scher Lebensart, brachte uns schliesslich auf eine Idee: Wir könnten einen Teil der Zeit auf einer Farm arbeiten und da schlafen und uns dafür das Hotel sparen. Dafür gibt's echt amerikanische Lebensart gratis dazu. Es stellte sich heraus, dass wir nicht die Einzigen waren, die schon mal diese Idee hatten, es gibt sogar eine Organisation dazu: www.wwoof.org. Dort erklärt man sich bereit, 30 Stunden die Woche auf einer organischen Farm mitzuarbeiten im Gegenzug für Kost und Logis und dafür, dass man etwas über biologischen Anbau lernt. "WWOOFEN" ist die Abkürzung für "Working on organic farms", was übersetzt "Arbeiten auf dem Bio-Bauernhof" oder auch "Mila ist ein Workaholic und arbeitet gern im Urlaub" bedeutet. Also fix für 30 Euro bei der Organisation angemeldet, Lieblings-Gastfarm rausgesucht, die angeschrieben und sofort genommen worden. Ergebnis: Eine Woche Leben, Arbeiten, Essen und Schlafen auf einer Kräuterfarm in Kalifornien. Es war richtig, aber so richtig geil. Während mein Freund von den Besitzern der Farm, einem älteren kalifornischen Pärchen, mit reichlich Muskelarbeit versorgt wurde (Bäume pflanzen, Loecher graben, Zäune bauen...), kam mir eine sehr entspannte Rollenverteilung zugute: ich durfte mich mit den schonen Sachen beschäftigen: Tee mischen (man nehme 2 Stangen Zimt, 9 "Allspice"-Beeren, 3 Nelken und etwa 2 Sternanis für einen Aufguss des perfekten "Spice-Journey Tees), Rosenblätter ernten und sortieren, kandierten Fenchel einpacken, Lavendel verarbeiten... Auch wenn ich zwischendurch mal ein oder zwei Tomaten gepflanzt habe, habe ich jetzt nicht die Erschöpfungseuphorie erfahren, die Tolstoi so würdigt. Es war aber trotzdem sehr entspannend und mein Zufriedenheitslevel kam dem von Ljewin schon ziemlich nah. Wenn ihr also mal richtig tiefenentspannt aus den Ferien kommen wollt, kann ich euch nur empfehlen, im Urlaub zu arbeiten. Wwoofing ahoi!
Anti-Büro-Stress Therapie: Kräutertee mixen und verpacken.
Lavendelspirale mit Aussicht. Euch ist bestimmt sofort die geniale Bewässerungsanlage aufgefallen, richtig?
Dachte ich mir schon. Das war eins unserer Projekte.
Regen in Kalifornien! Das Ereignis des Jahres.
Wenn es schon nicht regnet, verlegt man eben einfach seine Dusche nach draussen.
Die hab ich gepflückt! Rosen riechen übrigens wirklich wie Rosenoel. Als Stadtkind entgeht einem sowas. Ich dacte immer, Rosenoel wuerde synthetisch riechen. Tja.