Der langersehnte und für uns beide mehr als nötige Urlaub – gebracht hats leider wieder einmal nichts, weil wir beide am 4. Tag krank geworden sind. Für meinen Mann ist das nicht weiter schlimm, der schnupft halt bissl rum, ist aber nicht beeinträchtigt. Bei mir wars wieder einmal sehr, sehr heftig (drum sind wir auch einen Tag früher als geplant heimgefahren).
Jetzt aber zum Erfreulichen: nach langem Hin und Her hab ich doch noch einen Ort mit halbwegs Schnee und ein Hotel mit einem freien Zimmer gefunden: Radstadt und das Hotel zum Jungen Römer! In Radstadt kann man nebst Schifahren (was wir ja nicht tun) auch sehr gut langlaufen, aber auch winterwandern und Schneeschuhgehen. Das Hotel ist sehr schön und v.a. sehr freundlich und familiär. Das Zimmer war eher klein und etwas düster, alles andere aber zur vollsten Zufriedenheit!
Am Anreisetag wars bei uns in Baden trüb, je weiter wir kamen, desto schöner – und in Radstadt wolkenloser Himmel! Viel Schnee nimmer, aber auf den Nordhängen und im Talboden noch ausreichend. Nach dem Bezug des Zimmers machen wir einen längeren Spaziergang entlang dem Taurachbach, der von Obertauern her kommt.
Schladminger Tauern
Am Sonntag ist es auch hier trüb, wir sind nicht recht gestimmt für größeres. Spazieren vom Hotel, das etwas außerhalb liegt, in die Stadt, flanieren ein bissl rum, gehen Essen und dann wieder heim. Später machen wir den kleinen Fitnessraum unsicher – so ganz ohne sportliche Betätigung geht’s ja auch wieder nicht!
Einer der Stadttürme
Montag ist das Wetter schon wieder schön, zunächst noch ein paar Wolken, die dann auch vergehen. Mein Mann holt sich vom Verleih ein paar Langlaufschi und dann ziehen wir los. Die Loipe beginnt 100 m vom Hotel entfernt, man kann aber visavis gleich anschnallen und über die Wiese hingehen. Wir gehen Richtung Untertauern. Bis dorthin war eigentlich nicht geplant, das hab ich mir zunächst nicht zugetraut.
Außerdem habe ich natürlich gleich wieder Probleme mit den Fersen – trotz Pflasterung mit Compeed Blasenpflaster. Neben der Loipe pflastere ich am linken Fuß um – und dann kommt mir eine Idee! Die Schuhe sind viel zu locker geschnürt! Und tatsächlich, jetzt geht’s viel besser. Nach einer knappen Stunde kommt ein Umkehrpunkt – aber eigentlich ist mir das jetzt noch zu früh! Ein Stück gehen wir schon noch weiter hinein. Nach weiteren 20 min. kommt ein Schild „3,5 km bis zum Ende“ (dort ist eine Imbißstube bei einem kleinen Wildpark). Ob ich das schaff? Ich muß ja das ganze auch wieder zurück!
Wir gehen weiter, es zieht sich dann doch noch ziemlich, bin auch langsamer geworden, weil sich jetzt die rechte Ferse bemerkbar macht. Aber nach 2 Std. haben wir es dann doch geschafft! Eine längere Pause, was zum Trinken und Essen und die Rückfahrt kann beginnen! Die gestaltet sich sehr nett! Es geht lange Strecken immer leicht bergab, sehr fein zum Abfahren, kaum zum Bremsen und es geht was weiter! Ein Genuß!
Das letzte Stück ist dann wieder flach, ziemlich müde bin ich auch schon, aber alles hat einmal ein Ende und so kommen wir nach 1 ½ Std. wieder zum Hotel. Na sowas – 3 ½ Std. war ich unterwegs – hätt ich mir nicht gedacht, daß ich das schaff! Geht also ja doch wieder ein bissl was.
Am Dienstag ist es noch schöner, sehr kalt in der Früh, aber tagsüber wird es schon spürbar wärmer. Heute fahren wir Richtung Obertauern, ein paar km vorher ist rechts die Gnadenalm. Ein sehr schönes, flaches Almgelände mit drei verschiedenen Loipen, von leicht bis anspruchsvoll. Wir gehen zunächst die mittlere, 6,5 km Loipe. Sie weist ein paar leichte Anstiege und Abfahrten auf, aber keine besondere Schwierigkeit für uns. Danach essen wir bei der Gnadenalm-Hütte.
Müde bin ich noch nicht, also gehen wir die kurze Runde (angeblich 5 km, müßt aber kürzer sein). Es würde sooo verlockend, die Runde nochmal zu gehen, aber die Vernunft sagt nein. Gestern lange Tour, morgen wollen wir von hier hinauf zur Südwiener Hütte gehen, wird auch anstrengend, und die rechte Ferse tut weh. Also doch nicht.
Auf der Gnadenalm
Am Nachmittag kommt dann der Hammer – bei uns beiden bricht innerhalb von einer Stunde eine Verkühlung aus! Noch habe ich die Hoffnung, daß durch den Aufenthalt hier in der sauberen Bergluft es nicht arg wird.
Am Mittwoch geht es mir noch halbwegs – ich möchte das unbedingt ausnützen! Wir fahren wieder hinauf zur Gnadenalm und gehen zu Fuß auf einem bestens ausgetretenen Weg zur Südwiener Hütte. Es gehen viele Wanderer und Schitourer hinauf, daher hat sie offen. Ich hätt ja gern die Schneeschuhe genommen, aber die Auskunft mehrerer Leute hat schon gestimmt – wäre völlig unnütig gewesen, eher anstrengender als ohne.
Sehr langsam arbeite ich mich Kehre für Kehre hinauf. Ich rechne zunächst eher nicht, daß ich es bis zur Hütte schaffe, aber irgendwann bin ich dann doch dort! Besser gegangen als gedacht! Drin ist viel los, aber wir bekommen noch einen Sitzplatz für uns. Ein riesiger Topf Suppe füllt den Flüssigkeitsvorrat wieder auf. Das Angebot, mit einer Rodel runterzufahren, lehne ich ab. Das ist momentan nichts für mich.
Südwiener Hütte
Der Abstieg geht viel rascher vonstatten als gedacht, es bleibt auch noch Zeit für mehrere Blicke in die verschneiten Tauern. Das letzte Stück flach über den Almboden zieht sich, jetzt bin ich schon sehr müde! Wir waren hinauf gute 2 Std. und herunter 1 ½ Std. unterwegs! Wir fahren daher auch gleich heim. Das Wetter war heute fast so schön wie gestern, windig und ein paar Wolkenfetzen, aber sonst Sonne!
Am Donnerstag ist es vorbei mit Freiluft-Aktivität, ich liege die meiste Zeit, schaffe es aber wenigstens noch, essen zu gehen, bzw. zu Mittag fahren wir nach Untertauern essen. Am nächsten Tag ist es jedoch so schlimm, daß mein Mann mich heimfährt. Das Hotel war so großzügig, uns die letzte Nacht gar nicht zu verrechnen! Dort fahren wir sicher wieder hin! Wir werden uns ein etwas größeres Zimmer nehmen. Ein Detail noch: meine Matratze war ziemlich durchgelegen – ein kurzer Hinweis, und schon wurden beide ausgetauscht gegen neue!
Die Gegend hat uns sehr gut gefallen, man kann dort wirklich viel machen, auch wenn man teilweise ein bissl herumfahren muß. Auch für den Wanderurlaub im Herbst durchaus geeignet!