Urlaub im Alltag/Warum nicht Kefalonia?

Heute ist Tagebuchbloggen bei Frau Brüllen und ich bin mit dabei.

Morgens trotz Urlaub früh aufgestanden , unser Haus soll geschätzt werden.  Bevor ich mich in die Putzarbeit stürze, lese ich noch ein wenig in Petra Gust Kazakos Buch” Ganz weit weg.” Spätestens bei  Griechenland lege ich das Buch weg- sicherheitshalber ganz weit.. Eine 25 Jahre alte Erinnerung bricht sich Bahn und löst einen Sehnsuchtsanfall aus. Warum nicht Kefalonia im Sommer oder einen anderen Ort,  der zum Beispiel im Buch beschrieben ist? Kreta- ich wollte schon immer mal nach Kreta- Kazantzakis hat Kreta so sehnsuchtsvoll beschrieben…

Morgen, denke ich …mit Stille, Kerze und Tee, lese ich im ” Ganz weit weg ” Buch weiter.

Die nächsten zwei Stunden verbringe ich mit Putzen, anschließend wird eine Stunde lang das Haus geschätzt, und dann beginnt er- der Urlaub.

Mit Ubu unter winterblauen Himmel spazieren gegangen, Buntspechte und sogar einen Graureiher gesichtet. Auf dem Rückweg treffen wir einen fremden Postboten, der ein rotes Rad vor sich herschiebt.  Nein kein Fahrrad, ein Rad mit Schiebestange, so eines wie Kinder es  gern benutzen , wenn sie gerade laufen gelernt haben.Ich bin so neugierig, sah ihn schon gestern das merkwürdige Gefährt vor sich herschieben. Auf Nachfrage erzählt er , dass er die Wege der Postboten vermisst und richtig , das Ding verfügt über eine Art Schrittzähler.

“Na hoffentlich ist es zu Gunsten , der Postboten, die haben ja einen harten Job.”

“Vor 35 Jahren war es noch ruhig…sagt er.

Nachdenklich Ubu trocken gerubbelt und mich ans Mittagessen kochen herangepirscht. Ich entscheide mich für Tofugulasch . Irgendwann sind alle Kinder da, nur Karla hat wieder einen Kurs. Anna hat Maria zu Besuch.

Ich widme mich dem Reader, die Zeit vergeht wie im Flug und schon bereite ich das Abendbrot vor. Gefühlt sitzen wir die Hälfte des Tages am Tisch. Schulranzen kontrollieren, Hausaufgaben auch, alle an die Instrumente scheuchen, dann beginnt das etappenweise ins Bett schicken. Alles war wie immer und doch ganz anders. Ich hatte Zeit . Nach meiner leergelaufen Batterie , scheinen nun doch einige Bemühungen Früchte zu tragen. Die tägliche gr0ße Hunderunde, der Versuch im Hier und jetzt zu sein, Dinge bewusst zu tun, früh schlafen zu gehen  und Prioritäten zu setzen sind die Stellschrauben an denen ich drehen kann.

Abends spiel Anna noch Harfe und irgendwie wird mir bewusst, dass es ein schöner Tag war. Über Kefalonia schreibe ich morgen, oder übermorgen….



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