“Come with me to Kefalonia”/ Erinnerung an eine Odysee vor 24 Jahren

Ich hatte nichts von Griechenland gehört, ausgenommen der Musik von MikisTheodorakis. Ich hatte nichts über Griechenland gelesen. Ich hatte nichts von Griechenland kennengelernt, außer einem melancholisch blickenden, etwas verloren wirkenden griechischen Studenten, Namens Costas, der die Jazzabende meines Vaters besuchte.  Das war 1986 und es war in der DDR. “Wie kamen eigentlich griechische Studenten damals in die DDR?, frage ich meinen Vater heute am Telefon. Er konnte sich an Costas nicht erinnern, wie an so vieles nicht…Ich schweife ab. “Was macht einen Ort zu einem Sehnsuchtsort?”, fragt PetraGust-Kazakos in ihrem Buch “Ganz weit weg.” Wie wurde Kefalonia für mich zu einem Sehnsuchtsort?Im Hafen von Patras 1990, morgens neun Uhr tippte ich sie (etwa 20 Jahre, weiblich) an. Sie schlief den Kopf auf ihrem Rucksack gebettet. ” The boat- Santorin…”stammelte ich, des Englischen kaum mächtig. Hatten wir Englisch im Schulunterricht der DDR? Ich weiß es nicht mehr, wie so vieles nicht. Sie zeigte auf die Zahl 12 auf ihrer Uhr, sagte irgendwas von “Wake.” Ich erinnere mich an Müdigkeit, die ich mit starken süßen  Kaffeezu verdrängen suchte. In den vier Wochen meiner Interrailreise hatte ich die Städte wie Hemden gewechselt. Mal auf einen Sprung in Paris, auf einen Sprung in Palermo, auf einem Sprung in Athen. Sicher trieb mich die Neugier, aber es war auch Rast und Ruhelosigkeit. Am Hafen von Patras, las ich Rudolf Steiner. Irgendwann war Alex aufgewacht. Mit Händen und Füßen, gestikulierte sie in ihrer sprudelig fröhlichen Art. “What the hell, are you looking for in Santorin? Everybody is in Santorin, just Tourists understand?”  Viel verstand ich nicht, nur das sie aus Australien kam. ” Come with me to Kefalonia!”Ich glaube es war Sami. Das Sami was mir Google präsentierte war allerdings nicht das Sami, dass ich in Erinnerung hatte. Alex muss die Insel gut gekannt haben. Sie grüßte jeden und hielt überall Smalltalk. Konnte sie griechisch? Ich weiß es nicht mehr.Wir fanden Unterkunft bei einem älteren Ehepaar. Sie waren still, hatten ein warmes herzliches Lächeln.Sie kannten Alex. Das Zimmer war spartanisch, trotzdem gemütlich. Im Garten wuchs ein Zitronenbäumchen. Alex wollte sofort einkaufen” you know greek Joghurt?” Ich gestikulierte irgendwas zurecht. Ich mochte keinen Joghurt. ” Oh yes you will” So war es. Hier auf Kefalonia sollte meine Liebe zu griechischen Joghurt begründet werden. Nichts wusste ich von Griechenland, nichts von den Menschen, der Religion, der Kultur.  Auf einem Hügel, nahe einer kleinen Kirche saß ein alter Mann, der ein Perlenarmband aus Holz durch seine Finger gleiten, ließ.Er murmelte dazu.Ich hielt ihn für wirr oder kindisch in meiner Unwissenheit, konnte mir ein irritiertes Lächeln nicht verkneifen. Ich weiß noch, dass Alex ihn kannte.”She is from eeaast germany, you know, no religion…..”IhreBeschwichtungsversuche hatten zur Folge, dass der alte Mann seinen ärgerlichen Blick von mir abwendete. Kefalonia war ein Ort der Stille, der Ruhe und der Gastfreundschaft. Einmal warteten wir am Strand auf das kleine Boot des alten Mannes (der bei demwir wohnten). Er hatte Fisch mitgebracht und Alex vollführte Luftsprünge.Es war ein Leben, um das ich das alte Ehepaar beneidete. Er fischte, sie arbeitete im Garten, das Haus war ein Hafen, das Leben ein gleichmäßiger Strom.Irgendwann bin ich doch nach Santorin weitergefahren, Alex rauchte ständig Marihuana, mir wurde vomGeruch des Grases übel.An mehr kann ich mich nicht erinnern, nicht an die Berge, nicht an die Bäume oder Sehenswürdigkeiten. Nur dieses kleine Haus mit den beiden Alten und dem Zitronenbäumchen im Garten hatte sich im Gedächtnis eingebrannt.Erst jetzt las ich von Don Quichotte, NikosKavvadais, von Odysseus. Sollte ich noch einmal nach Kefalonia reisen, würde ich dieses Mal nicht unvorbereitet auftauchen. ”Geplant kreuz und quer springen”, die Randbedingungen festlegen, so nennt es Petra Gust-Kazakos in ihrem Buch. Ein Buch, dass einen sofort Aufbrechen lassen möchte.Das ungeplante kreuz und quer springen von damals, liefert heute noch schöne Geschichten. Einer Freundin erzählte ich später, in Paris hätte ich irgendwo gesessen, wo es ganz viel Stufen gegeben hätte……….Interrail19990….

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