Urgrund von allem, aber zwei Wege…

Untrennbarkeit des Seins in der Sufi-Tradition

Urgrund von allem, aber zwei Wege…Es gibt ein schönes Gedicht von Hz. Mevlana Rumi, in dem er beschreibt, wie ein Suchender tagtäglich zu Gott betet. Und dann kommt Iblis – der Einflüsterer – daher und sagt ihm, was für ein Tor er doch ist, da Gott ihn ja doch nicht erhört. Und so hört der gute Mann auf zu beten. Bis dann Khidr, der göttliche Bote, herabsteigt und ihm sagt, dass all seine Gebete des „Erhöre mich“ eigentlich ein „Ich bin hier“ von Gott sind. Ähnliches wird auch von Fariduddin Attar in den „Vogelgesprächen“ – dem Mantiq‘ ut-Ta‘ir“ – beschrieben, wo die Vögel sich am Anfang auf die Suche nach dem geheimnisvollen Simurgh zusammenfinden, sich dann auf die Reise durch sieben Täler machen und dann am Ende den Simurgh erkennen. Die dreißig Vögel (si-murgh) der äußeren, sichtbaren Welt erkannten den Simurgh der inneren, unsichtbaren Welt. Und wenn sie ihren Blick auf den Simurgh richteten erkannten sie, den Simurgh und wenn sie den Blick auf sich richteten, erkannten sie, dass sie der Simurgh sind. Mir gefallen diese beiden Stelle aus der mystischen Literatur der Sufis besonders gut, da sie die Untrennbarkeit des Geistes und doch auch seine Ausdruckkraft, sein Leuchten aufzeigen.

Ich-Bezogenheit und Auflösung der Illusion

Urgrund von allem, aber zwei Wege…Das „Ich“ muss nicht, ja kann gar nicht verschwinden. Es ist von vornherein nie vorhanden, sondern geschieht – entsteht illusorisch – durch einen Mangel an Gewahrsein, ein Ergreifen, ein Benennen und Daran-Festhalten. Es ist einfach ein Konstrukt, einfach ein Vorgang des „Ich“-Denkens, „Ich“-Sagens und des Handelns zum „Ich“-Vorteil. Wir stellen dieses „Ich“ als Bezugspunkt für unsere gesamte Welterfahrung auf und versuchen über mannigfaltige Weise – besonders über Emotionen – uns ein „Ich“-Gefühl zu vermitteln. Dadurch fühlen wir uns dann auf eigenartige Weise lebendig. Aber dieses Ego-Konstrukt ist sehr fragil und unbeständig. Daher versuchen wir es so krampfhaft festzuhalten. Aber es ist nichts da, was zu halten wäre. Wir versuchen lediglich an Meinungen – über uns, die Anderen, die Welt etc. – festzuhalten. Der Mensch verweilt so in der zyklischen Existenz, weil er die ursprüngliche Bewusstheit in die Begrifflichkeit des Verstandes verwandelt hat. Dieses begriffliche Haften gilt es wieder in den lichthaften Urzustand zurückzuverwandeln. Verbleibt man unabgelenkt im meditativen Zustand, folgt den auftauchenden Gedanken nicht, dann können diese das ursprüngliche Bewusstsein auch nicht verdunkeln, da sie ja keine Substanz haben und man eben nicht daran festhält. Wie Wellen und deren Schaumkronen wogen sie auf dem Ozean des Geistes auf und ab, sind nicht getrennt von ihm, sondern von einer Essenz.


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