Unterwegs nach Holm – Zeit für Buchstaben

Lang lang ist es her seit meinem letzten Eintrag. Ich denke, ich muss kurz ein kleines Resumé ziehen der letzten Monate.
Angefangen hat wohl alles, als ich mit ein paar Freunden durch die Bars Berlin gezogen bin und im Room77 auf Karolina getroffen bin. Nach einem kurzen Gespräch, in dem ich wohl in meiner mir eigenen Art einen bleibenden Eindruck hinterlassen habe, haben wir beide uns zum Tanzen verabredet. Das war im April letzten Jahres. Irgendwann kurz vor Weihnachten habe ich sie dann davon überzeugen können, dass ich doch ein ganz toller Kerl bin und seitdem Tanzen wir nicht nur Tango, sondern auch gemeinsam durchs Leben und es fühlt sich gut an.
Meine berufliche Karriere läuft weiterhin mithilfe des Marktführers im Immobiliensektor stetig dahin. Ich möchte nicht behaupten, dass ich auf einer Karriereleiter unterwegs bin, aber das war eigentlich nie mein Plan. Da fällt mir ein kleines Zitat ein, welches ich in einer berliner U-Bahn Station gesehen habe. Es war mit Bleistift an eine provisorische Wand gekritzelt. “Von innen sieht ein Hamsterrad aus wie eine Karriereleiter”.

Wovon ich hingegen nicht abgerückt bin, ist, dass ich Spiele entwickeln will. Indie. Alleine. Der letzte Punkt ist zum einen problematisch, zum anderen aber auch beruhigend. Ich war die größte Zeit meines beruflichen Lebens selbständig, warum sollte sich das plötzlich ändern?

Die Unterforderung, die sich bei mir eingestellt hatte, wird durch diese neue Ausrichtung in meinem Leben mehr als ausgeglichen. Meine Lernkurve ist im Moment ziemlich steil und ich sehe auch noch keinen Punkt, an dem ich sagen könnte, ich habe alles gelernt, was mich interessiert. Die Indie (von independed=unabhängig)Spiele-Entwicklung beinhaltet so viele Aufgabengebiete, die alle miteinander zusammenhängen, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass es irgendwann langweilig werden könnte. Von der Ideenfindung, der Planung, des Game-Designs über die Gestaltung, die Programmierung, die Soundeffekte und die Musik bis hin zur Vermarktung eines Spiels muss ich alles abdecken. Die gesamte Wertschöpfungskette (wie es im BWL heisst) muss ich stemmen. Das kann an manchen Tagen recht einschüchternd wirken, doch ich bin der Überzeugung, dass es das ist, was mir liegt und was ich machen will. Das Spiel, an dem ich gerade arbeite, dauert nun schon einige Zeit länger als ich am Anfang erwartet habe. Und ich werde mit ihm nicht viel Geld machen, doch das Lernpensum, welches mit der Entwicklung einhergeht, ist die Mühe allemal wert.
Neben der Software, die dafür notwendig ist, beschäftige ich mich außerdem mit der Programmierung von Websites in HMTL5 und CSS3, was evtl. meine Möglichkeiten, Geld zu verdienen, verbessern wird. Neben den erweiterten Jobmöglichkeiten gibt mir das Erlernen von JavaScript auch bessere Mittel an die Hand, um mobile Spiele zu erschaffen, was in der Zukunft sicherlich nützlich ist. Alles in allem bin ich ziemlich beschäftigt, habe aber auch immer im Auge, mich nicht zu verzetteln.
Was ich feststelle, ist, dass leider die Kreativität etwas auf der Strecke bleibt. In meinen kreativen Phasen, die meistens einer Ruhephase folgen, sprudeln die Ideen nur so heraus und ich komme gar nicht hinterher, sie zu notieren oder aufzuzeichnen. Im Momente ist mein Gehirn eher mit Todolisten und Lösungen für Programmierprobleme beschäftigt. Auch mein Zeichnen bleibt etwas auf der Strecke. Wenn ich zeichne, beschäftige ich mich mit kleinen Elementen für mein derzeitiges Spiel oder Spielideen für andere Spiele. Das ist auch eine Art Kreativität, doch eine sehr zielorientierte, in der ich mich weniger verlieren kann.

Langer Rede, kurzer Sinn. Mir geht es im Moment rundum gut und ich genieße in vollen Zügen mein Leben. Und nur falls ihr Euch fragt, warum ich mich so lange nicht gemeldet habe, ich war sehr sehr beschäftigt. Doch ich gelobe Besserung und das ein oder andere Telefon von Euch dürfte demnächst klingeln.

Anbei ein Foto von Karolina und mir am Strand :-)

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