Ausflug nach Lindenfels. „Perle des Odenwalds". Rundgang mit Fotos und geschichtlichen Hintergründen.
Lindenfels, dieser Name ist im Odenwald und darüber hinaus mit einem gewissen Klang belegt. „Perle des Odenwalds" titulierte sich der Ort - zumindest was die Lage betrifft, kann man dem zustimmen.
Aber der Reihe nach.
Wo liegt denn dieses Lindenfels eigentlich?
Im südlichen Hessen, also im Odenwald. Die kleine Stadt liegt auf etwa 350 Metern Höhe und ist bekannt durch die Burg Lindenfels, oder besser, was davon übrig geblieben ist.
Die Kernstadt ist eingebettet in eine waldreiche Berglandschaft, deren höchste Erhebung ist das „Buch" mit 535,5 Meter. Interessanter Name für einen Berg.
Erstmalig wird der kleine Ort im Jahr 1123 in den Chroniken des Klosters Lorsch erwähnt. Die Burg wird bereits um 1077 als „Schlierburg" erwähnt, was auf den zu Füßen liegenden Ort Schlierbach hindeuten könnte. Aber über die Burg Lindenfels habe ich einen eigenen Artikel geplant.
Um 1277 erwirbt der Pfalzgraf Ludwig II. die Burg und den Ort Lindenfels, fortan gehört Lindenfels annähernd 600 Jahre lang zur Kurpfalz.
Die Stadtrechte bekam Lindenfels im Jahr 1336 durch Kaiser Ludwig IV verliehen, was der kleinen Stadt eine weitere Blüte bescherte.
Bei meinem Rundgang sehe ich viele schöne Gebäude, aber auch so einige, welche die besten Zeiten hinter sich gelassen haben. Die Zeit geht nicht spurlos vorüber.
Die meisten Gaststätten und Cafés haben an diesem Tag geschlossen, gut, es ist nicht gerade Sommer und es haben sich nur sehr wenige Gäste auf die Straßen verirrt - noch dazu weht ein kalter Wind.
Zurück zur Historie.
Anno 1563 kam es zu einem großen Brand im Ort, viele Häuser wurden zerstört. Freilich ist hiervon heute nichts mehr zu erkennen, Spaß beiseite.
Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu schlimmen Verheerungen in der Gegend, viele Orte waren nahezu entvölkert. Es kam zu umfangreichen Neuansiedlungen aus anderen Gegenden.
Vor dem Krieg lebten in Lindenfels 50 bis 60 Einwohner, danach waren noch gut 10 davon übrig geblieben.
Schwere Zeiten.
Durch die Napoleonischen Kriege und den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 als deren Folge, gelangte Lindenfels zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.
Dabei blieb es, noch heute ist Lindenfels eine Stadt in Hessen.
Für die Lindenfelser brachte dies 1814 einen positiven Effekt, denn im Großherzogtum Hessen wurde die Leibeigenschaft aufgehoben.
Seit 1938 gehört der Ort zum Landkreis Bergstraße.
Für die Entwicklung des Ortes war die Erbauung der „Nibelungenstraße", welche von Worms bis nach Michelstadt führt, ein wichtiges Ereignis.
Viele Jahre gab es eine Postkutschenverbindung zu verschiedenen Orten, eine solche Postkutsche kannst Du noch heute im Museum in Lindenfels sehen. Welches ich Dir empfehlen kann, wirklich sehr schön gemacht.
Apropos Nibelungen, hier in Lindenfels und der Umgebung findest Du überall Drachen. Sogar ein Drachenmuseum gibt es im Ort zu sehen.
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts blühte der Fremdenverkehr auf. Die Sommerfrischler strömten aus den Städten ins beschauliche Lindenfels.
Hierfür sorgte unter anderem die Kur- und Wasserheilanstalt Dr. Nikolaus Schmitt. 1906 gab es in Lindenfels 15 Hotels und Gasthäuser.
Ein wenig von dem vergangenen Glanz kannst Du heute noch beim Rundgang erahnen. Schade, die vielen alten Gebäude sind vielfach wenig gepflegt und warten teils noch, auf einen neuen Eigner, der sie wieder glanzvoll renoviert.
Dennoch lohnt ein Ausflug, alleine die Burg Lindenfels und der Ausblick sind einen Ausflug wert, aber von der Burg erzähle ich Dir in einem anderen Artikel.
Ich hoffe, unser kleiner Rundgang hat Dir gefallen.
Es grüßt Dich
Björn 🙂
