In der Artikelserie Anti-Leinenrüpel-Guide stellen wir Möglichkeiten vor, die die Leinenaggression eines Hundes positiv beeinflussen können. Heute wollen wir eine naturheilkundliche Möglichkeit der Unterstützung beleuchten: Die Therapie mit Bachblüten.
Der englische Arzt Dr. Edward Bach entwickelte die Bachblüten in den 40er Jahren. Heute erfreuen sie sich auch bei der unterstützenden Behandlung von Tieren immer größerer Beliebtheit. Bachblüten gelten als sanfte Therapiemöglichkeit, ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen.
Bei Haustieren finden Bachblüten hauptsächlich Anwendung im Bereich der Tierverhaltenstherapie. Allerdings können sie auch als Begleitbehandlung bei akuten oder chronischen Leiden eingesetzt werden.
Es gibt zu der Wirkungsweise der Bachblüten keine wissenschaftlichen Untersuchungen, trotzdem häufen sich die Hinweise und Berichte darüber, dass mit Bachblüten vor allem in der Verhaltenstherapie sehr positive Ergebnisse erzielt werden können.
Die Bachblüten sollten als Unterstützung einer Therapie gesehen werden, begleitendes “arbeiten” an dem Problem ist sehr wichtig.
Diese Argumentation hat einen sehr nachvollziehbaren Grund. Stell dir vor, dein Hund verhält sich “unerwünscht” (z. B. aggressiv an der Leine), das Verhalten beruht jedoch nicht alleine auf einem “Ungleichgewicht” im Hund, sondern wird stark geprägt von Beispielsweise dem falschen Umgang durch den Halter. Dann kannst du deinem Hund “Literweise” Bachblüten geben, sein Verhalten wird sich aber natürlich trotzdem kaum ändern, weil ja ein Grundproblem bestehen bleibt.
Vieles was wichtig ist, habe ich schon in den Artikeln über das andere Ende der Leine und das Leben des Hundes erläutert.
Bachblüten können dauerhafte Veränderungen im Schwingungsmuster des Organismus bewirken. Auf diesem Weg können sie erworbene emotionale und mentale Fehlhaltungen ausgleichen. Was sie jedoch nicht können, ist angeborene Charakterfehler oder Mängel in der Prägung/Sozialisation ausgleichen.
Eine sehr angenehme Begleiterscheinung der Bachblüten ist, dass sie keinerlei Nebenwirkungen haben und es auch zu keinen Wechselwirkungen mit Medikamenten kommt.
7 Gemütszustände
Dr. Edward Bach hat in der Behandlung mit Bachblüten 7 Gemütszustände zugrunde gelegt. Diesen Gemütszuständen hat er 38 Bachblüten zugeordnet, welche alphabetisch geordnet und durchnummeriert sind.
Die 7 Gemütszustände sind:
- Angst (Blüten: 2. Aspen, 6. Cherry Plum, 20. Mimulus, 25. Red Chestnut, 26. Rock Rose)
- Unsicherheit (Blüten: 5. Cerato, 12. Gentian, 13. Gorse, 17. Hornbeam, 28. Scleranthus, 36. Wild oat)
- Interesselosigkeit (Blüten: 9. Clematis, 7. Chestnut Bud, 16. Honeysuckle, 21. Mustard, 23. Olive, 35. White Chestnut, 37. Wild Rose)
- Einsamkeit (Blüten: 14. Heather, 18. Impatiens, 34. Water Violet)
- Mangelnde Abgrenzungsfähigkeit (Blüten: 1. Agrimony, 4. Centaury, 15. Holly, 33. Walnut)
- Mutlosigkeit/Verzweiflung (Blüten: 10. Crab Apple, 11. Elm, 19. Larch, 24. Pine, 22. Oak, 29. Star of Bethlehem, 30. Sweet Chestnut, 38. Willow)
- Starke Sorgen (Blüten 3. Beech, 8. Chicory, 27. Rockwater, 31. Vervain, 32. Vine)
An 39. Stelle stehen die Rescue-Tropfen (Notfall-Tropfen), welche zwar eine Mischung von verschiedenen Bachblüten darstellen, diese wurde jedoch von Dr. Bach selber als feststehende Kombination für Notfälle entwickelt. So können die Rescuetropfen gut als “erste-Hilfe-Maßnahme” eingesetzt werden, z.B. bei Schockzuständen nach Unfällen, bei Operationen oder auch bei Hitzeschlag. Allerdings sind sie nicht zur Dauertherapie geeignet, sondern nur akuten Negativzuständen vorbehalten.
Herstellung von Mischungen
Die Handhabung ist heute auch für “Laien” relativ einfach, da man sich in Apotheken und auch im Internet Mischungen nach Vorgaben zusammenstellen lassen kann. Dazu braucht es natürlich etwas Kenntnis der Materie. Es gibt mittlerweile auch einige Fertigmischungen auf dem Markt, besser ist es aber meist, eine für das einzelne Tier individuell zusammengestellte Mischung zu verabreichen.
Wenn man die Bachblüten häufiger anwendet, kann es sich auch lohnen, einen kompletten Satz anzuschaffen, der alle 39 Bachblüten enthält.
Eine Mischung sollte soviele Blüten wie nötig, aber so wenige wie möglich enthalten. Möglichst sollten nicht mehr als 5 Blüten Anwendung finden.
Anwendung
Bachblüten können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Am gebräuchlichsten ist jedoch die innere Anwendung. Beim Hund lassen sich die Tropfen z. B. über das Trinkwasser oder auch über Futterstückchen geben. Es gibt die Bachblüten auch in Globuli-Form. Diese kann man den Hund einfach aufschlecken lassen, oder man “steckt” sie ihm einfach in die Lefzen, wenn er nicht schlecken mag.
Dosierung und Dauer:
Bei der Bachblüten-Therapie kann, je nach Krankheitszustand, viel durchaus einmal viel helfen. Das heißt, je akuter der Zustand ist, desto häufiger werden die Blüten Anfangs gegeben. So können z. B. die Rescuetropfen bei Schockzustand oder sehr starker Erregung im Abstand von 10 – 15 Minuten so lange gegeben werden, bis der Hund ruhiger wird.
Bei einer Langzeittherapie gibt man einige Tropfen (3-5) oder Globuli (etwa 5) in der Regel 2 – 4 mal täglich.
Die Anwendung kann über mehrere Wochen erfolgen, je nachdem wie der Gemütszustand des Tieres sich verändert. Oft tritt eine Besserung schon nach wenigen Tagen ein. Es kann auch zu Veränderungen des Verhaltens kommen, daher kann es sinnvoll sein, die Mischung nach einigen Wochen anzupassen.
Auswahl
Je besser die Mischung auf den Hund und sein persönliches “Problem” abgestimmt ist, desto größer ist die Aussicht auf eine erfolgreiche Unterstützung. Wenn man sich in die Materie einarbeitet, z.B. durch die Lektüre von Büchern wie “Bach-Blüten für Hunde” von Petra Stein , kann man die Mischung selber zusammen stellen.
Man kann die Mischung natürlich auch von Fachleuten, wie z.B. Tierheilpraktikern zusammen stellen lassen. Auch in Tierarztpraxen halten die Bachblüten immer mehr Einzug.
Oder man kann, wie schon erwähnt, auch auf “Fertigmischungen” zurückgreifen. Ich habe vor einiger Zeit die Bachblütenkekse von Phillys Keksmanufaktur getestet und fand die Anwendung sehr angenehm. Neben den fertigen Mischungen der Bachblütenkekse bietet Phillys Keksmanufaktur auch die Zusammenstellung von individuellen Bachblütenmischungen an.
axb12250 / Pixabay
Mögliche Blüten für den Leinenrüpel
Die Mischung sollte auf den individuellen Hund abgestimmt sein. Einige Blüten haben sich bei bestimmten Problematiken sehr bewährt, so z. B.:
Angstprobleme: Die Blüte Nr. 2 Aspen wirkt bei allgemein ängstlichen Tieren ausgleichend, handelt es sich um spezifische Ängste, also einen bestimmten Auslöser, ist auf jeden Fall Nr. 20 Mimulus angezeigt. Wenn Tiere auf Neues oft mit Angst reagieren, können Nr. 19 Larch und Nr. 33 Walnut angeraten sein.
Aggression: Bei Aggression ist natürlich wichtig zu berücksichtigen, aus welcher Motivation heraus diese entsteht. Natürlich besteht ein großer Unterschied darin, ob ein Hund aus Angst oder Unsicherheit aggressiv reagiert, oder weil er z.B. “den dicken Macker macht”. Bei “Angstgrundlage” können z.B. Nr. 6 Cherry Plum oder Nr. 26 Rock Rose hilfreich unterstützen. Geht die Aggression vor allem gegen andere Tiere, wären Nr. 3 Beech, Nr. 15 Holly, Nr. 34 Water Violet oder auch Nr. 38 Willow möglich. Für den “dicken Macker” könnte Nr. 31 Vine eine wichtige Rolle spielen.
Emotionale Unausgeglichenheit: Hier wird auch oft der Begriff “Hyperaktivität” verwendet. Bemerkbar macht sich diese auch, wenn Tiere nicht gut “abschalten” können, also auch in Ruhephasen unruhig bleiben. Ausgleichend können z.B. die Nr. 1 Agrimony oder die Nr. 18 Impatiens wirken.
Wichtig ist immer, die Problematik ganzheitlich zu betrachten. Ändert sich an der Problematik im Umfeld des Hundes nichts, wie z.B. bei ungünstigen Haltungsbedingungen, können auch Bachblüten alleine nicht den gewünschten Erfolg bringen.
Auch bei Verhaltensproblemen gilt der Spruch „du bist was du isst“. Deshalb werden wir dir im 7. Teil genau erklären, wie du eventuell an der Ernährung deines Hundes drehen kannst, um sein Wohlbefinden und somit auch sein Verhalten positiv zu beeinflussen.
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Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und sagen bis zum nächsten mal.
Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …
Herzliche Pfotengrüße
Lucy und Anke
Dieser Artikel ist Teil der Artikel-Serie “Anti-Leinenrüpel-Guide”.