In der Seniorenfreizeitstätte Stille Straße wird es immer lauter. Presse, Fernsehen, Besetzer, Unterstützer und Nachbarn wuseln durch das Haus. Aufbruchstimmung. Dankbarkeit für die Solidarität. So beschreibt Doris Syrbe, eine der Seniorinnen und Senioren, die Ende der letzten Woche ihr Haus besetzt haben, die Gefühle der letzten Tage. Da ich noch in den USA war, konnte ich am Tag der Besetzung nicht dabei sein und freute mich deshalb sehr, dass sie heute ein paar Minuten Zeit für mich hatte, obwohl der Terminkalender des Clubrates randvoll ist.
Die Solidarität ist beeindruckend. Jüngere und Ältere kommen mit Obst und Gemüse vorbei, bieten Hilfe an, wollen sich informieren. Nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus dem Wedding, aus Schöne- und aus Heidelberg. LINKE aus Karow und Buch brachten heute Linseneintopf vorbei, Elke Breitenbach aus dem Abgeordnetenhaus und ihre Helfer wurden mit großem Hallo begrüßt. DIE LINKE hat sich vorgenommen, immer dienstags und donnerstags zu kochen. Auch Katina Schubert, Landesgeschäftsführerin der Berliner LINKEN, machte sich schon mal ein Bild von der Situation. Dass die zuständige Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) dagegen einen lange vereinbarten Gesprächstermin kurzfristig absagte, wurde nicht sehr erfreut aufgenommen.
Als ich in den USA von dieser Aktion erzählte, waren meine Gesprächspartner sprachlos. Solidarität und Engagement unter Menschen, die sich zum Teil gar nicht kennen? Ich bin in den nächsten Tagen erneut dienstlich unterwegs, aber wenn ich zurück in Berlin bin, komme ich wieder vorbei. Und meine Wahlkreismitarbeiterin Gabi Kuttner bleibt sowieso am Ball.