Unten und Deutschland am Samstag. Der krönende Abschluß. (Teil 2 von 2)

(Teil 1 hier: *KLICK*; ganz von Vorn: *KLICK*)

Irgendwann wache ich auf.
Die Frau neben mir ist zum Glück eingeschlafen. Ich fühle mich wie gerädert. In meinem Kopf brummt es und eine vage Übelkeit ist auch noch da, aber kein, Null, Nada Vergleich zu vorher!

Mein Blick fällt auf den Stuhl neben mir. Darin sitzt Herr L. und die Sonne geht auf.
Ich strahle ihn an und verziehe sofort das Gesicht: Aua, nicht gut!
“Wie geht es Dir, mein Schatz?”, flüstert Herr L. und nimmt meine Hand.
“Besser”, antworte ich. “Wo sind die Kinder?”
“Mit Karina und Bernd in die Stadt gegangen, Eis essen”, sagt er. “Die mussten raus, die waren nicht mehr zu bändigen!”
Das kann ich mir lebhaft vorstellen! Vor Allem das Größte wird sich sehr viele Sorgen machen, das merkt man nur nicht sofort, da ist Ablenkung oft das Beste!

Da sind wir also: Ich im Bett und Herr L., der meine Hand hält, daneben. Keine fünf Minuten später kommt eine nette Schwesterund rollt mich (was mir sehr peinlich ist, schließlich verblute ich nicht oder sowas) samt Bett zum Kopf-MRT.
Ab in die Röhre.
Blubbblubbblubb.
Eine Minute länger und ich wäre wieder eingeschlafen …

Zurück durch die Flure. Jeder Hubbel sticht mir im Kopf, aber immerhin kann ich atmen. Das konnte ich vorher auch, klar, aber da hat es sich nicht so angefühlt.
Und in Erinnerung an vergangene Krankenhausaufenthalte stelle ich immerhin fest: “Hey: Das ist das erste Mal seit Langem, dass ich in einem Bett durch die Gegend geschoben werde und dabei nicht nackt bin!”

Das MRT war “OB”, was nicht “Ohne Binde”, sondern “Ohne Befund” heißt, sprich: Alles feini, keine (sichtbaren) Käfer im Kopf.
Und zurück im Zimmer bekomme ich noch ein neurologisches Konsil. Was auf gut Deutsch heißt: Da kommt ein Neurologe und guckt sich alles an.
DAS wiederum bedeutet: Der nervt mich. Ahrg.

Wedelt mit einem Stablämpchen vor meinen Augen rum, ich solle es blicklich vefolgen.
Ich überlege, ob ich mit dem Maul Mund danach schnappen, ihn schlagen oder ihm vor die Füße k*tzen soll.
Stattdessen lächele ich und tue brav, wie mir befohlen. Und denke mir, dass es mit mir definitiv wieder aufwärts geht, wenn mein garstiger Humor wieder da ist.

Ich trinke vorsichtig etwas und irgendwann kommt der Arzt wieder. Stellt mir noch ein paar Fragen (zB die Alki-Frage), dann kommt er zum Punkt:
“Frau, äh – Blick auf Aktendingens – Logan. Ja. Wie es aussieht …”
Auf gut Deutsch: Migräneanfall (einige von Euch sind ja schon dauf gekomen) Zu 100% kann er es natürlich nicht sagen – weiteres soll ich mit meinem Hausarzt abklären – aber im Sinne der Pferde-nicht-Zebras-Regel ist es so. Punkt.
Ach ja, für alle nichtmedizinischen Menschen: Das Flimmern war wohl ein “Skotom“, noch nie davon gehört!

Von Migräne schon.
Hatte ich früher richtig schlimm, hauptsächlich bei schnellem “Wetterwechsel” im Winter (genauer in diesem Beitrag hier *KLICK*), aber schon ewig nicht mehr als “Vollanfall”. Denn sobald ich merke: Aha, oha, oh je, da kündigt sich eine Migräne an, die Sau!, ergreife ich schlaue Maßnahmen:
– Ich werfe SOFORT ein Medikament ein
– Ich sage SOFORT alle Termine und Verabredungen für den Tag ab
– Ich bitte Herrn L. – sofern er denn noch da ist – dies und das alles zu erledigen, bevor er verschwindet
– Ich setze mich SOFORT hin (sofern möglich), noch besser: Ich lege mich hin.
Den Rest des Tages verbringe ich so ruhig, wie es geht, wenn man drei kleine Kinder hat.
Denn der Migränekopfschmerz ist nicht verschwunden, selbst wenn ich ihn kaum noch spüre. Nein, er ist noch da, weiter hinten, und lauert auf seine Chance. Wenn ich mich dann zu viel bewege oder zu sehr anstrenge, es zu laut ist usw., dann kommt er – Medizin hin oder her! – SOFORT wieder hervor, stechend und schmerzend und schlimmer als zuvor und dann holla die Waldfee!

Da ich aber in der Regel ganz vernünftig bin und die Kinder auch, ist mir ein richtiger, voll Migräneanfall seit, *grübel*, sicher 15 Jahren schon nicht mehr passiert.
Weil ich immer gleich geschaltet und reagiert habe.
Dieses Mal nicht. Weil ich das sonst nur im Winter habe (siehe obiger Link). Und das mit dem Flimmern war auch neu, ich wusste bislang nicht, dass es so etwas gibt!

Ich also zum Arzt: “Migräne? Die Sau! Warum??? hatte ich sonst immer nur im Winter!?”
Der Arzt fragt, ob ich Streß hatte in der letzten Zeit.
Spaßkeks.
Merke: Mit Streß kriegen die Dich IMMER! kaum ein Symptom, von chronischer Mandel- oder Mittelohrentzündung über Rückenschmerzen bis hin zu Schlaflosigkeit, man nenne mir eine Sache, die man NICHT mit Streß erklären könnte! :-P

Zurück zu der Frage des Arztes:
Er (sanft): “Hatten Sie in der letzten Zeit vielleicht viel Streß?”
Ich: “…”
Und breche – zu seiner und auch meiner Verwunderung – in Tränen aus.
Der Arzt brummelt hilflos irgendwas von “Streß rausnehmen” und “demnächst mit dem Hausarzt abklären” und stiehlt sich aus dem Zimmer, die feige Sau, noch bevor Herr L. ihm eine paar Fragen dazu stellen kann, typisch Krankenhausarzt!
Herr L. nimmt mich in den Arm und irgendwie kann ich garnicht aufhören zu weinen.

Der Rest ist schnell erzählt: Ich darf wieder nach Hause. Ich bekomme netter Weise noch Tabletten mit (Die überreicht mir ein netter Pfleger zusammen mit dem Arztbrief, der Herr Doktor hat wohl keine Zeit für hysterisch heulende Tussen), so dass wir nicht erst noch zu einer Apotheke gurken müssen, dann geht es zurück zur Verwandtschaft.
Ich knuddele und knutsche die Kinder – das tut so gut! -, dann steckt mich Herr L. ins Bett, wo ich bis zum Abend durchschlafe.
Dann Abendbrot, rumsitzen, Kinder ins Bett.

Ich bin immernoch ein bisschen wackelig und schwach, und natürlich lauert es noch in meinem Kopf, aber die Mauer aus Medis steht, da kommt das Mistding von Migräne nicht drüber, so lange ich still halte. Und das Augenflackern ist auch weg. Aus Erfahrung weiß ich, dass, wenn ich denn brav bin, Morgen alles wieder vorbei ist.
Wir sitzen noch eine ganze Weile da, Onkel, Tante, Bernd, Karina, Herr L. und ich, und plaudern. Erzählen vom Urlaub, vom Leben. Und ich bekomme einen Wahnsinnshunger.
Meine Mutter hat mir als ich noch ein Kind war immer gesagt: “Molly-Schatz: Wenn Du Appetit bekommst, dann bist Du auf dem Wege der Besserung! Wenn Du Lust hast zu Essen, wird bald alles wieder gut!”
Daran halte ich mich bis heute fest, wenn ich krank bin.

Karina und Bernd sind so lieb und fahren extra noch los in die Stadt und holen mir leckeres chinesisches Essen, da habe ich jetzt Heißhunger drauf!
Abendfett gegessen und einen netten Abend in wundervoller Gesellschaft verbracht gehen Herr L. und dich schließlich ins Bett.
Am nächsten Morgen fahren wir nach Hause und auf dem Weg dorthon dahin kackt das Größte business as usual wieder in den Bayerischen Wald, was wohl bedeutet, dass wir dort jetzt steckbrieflich gesucht werden.

Und nu?
Nu brauchen wir erstmal ganz dringend Urlaub vom Urlaub!

Ende


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