Von Stefan Sasse
Etwas, das wohl ein Schlusswort zur Sarrazin-Debatte sein soll hat Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung drei Seiten gewidmet. Dabei wirft Prantl aber deutlich mehr Fragen auf, als er beantwortet. Sein Artikel ist ein weiteres Symptom der Selbstreferentialität der Medien in der letzten Zeit. Beispiele gefällig? Sein Artikel beginnt mit der Feststellung, dass der größte Verlierer der Debatte Christian Wulff sei. Es geht weiter damit, dass Sarrazin durch den Medienrummel in die rechte Ecke gestellt wurde, in der er gar nicht sein wolle. Und er gipfelt damit, dass die Bundesbank durch die 16 Monate irreversibel beschädigt sei. Auch die SPD und die CDU, liest man allenthalben, seien beschädigt. Das eine ist größerer Unfug als das nächste.
Die ganze Sarrazin-Debatte, bei BildBlog richtig als "Summe gleichlautender Monologe" bezeichnet, wurde überhaupt erst künstlich ausgelöst, durch die Vorabdrucke des Buches an prominenter Stelle bei der unheiligen Allianz von Spiegel und Bild. In der Erkenntnis, dass ein frisch geschlachtetes Schwein auch noch geschächtet und verkauft werden will gossen die beiden dann Öl ins Feuer: der Spiegel, indem er sich scheinheilig wieder von Sarrazin distanzierte, die BILD, indem sie sich mit Anlauf erst an Sarrazin und dann zusammen mit ihm in die Gosse warf. Was hat die ganze Sache mit der Bundesbank oder dem Bundespräsidenten zu tun? Nichts.
Dass Sarrazin überhaupt Mitglieder des Bundesbankvorstands war wusste praktisch niemand, und ich habe noch wirklich nie irgendjemanden darüber reden hören. Die einzigen, die jemals die Rolle des Bundespräsidenten (der über die "Kündigung" entscheiden musste) thematisierten, waren Journalisten. In der eigentlichen alltäglichen Debatte im Büro und auf der Straße interessierte sich wirklich niemand für Wulff oder Weber und wie sie sich entscheiden würden. Wenn überhaupt irgendjemand beschädigt sein sollte, dann sind das Spiegel und Bild, die Sarrazin erst möglich gemacht haben.
Aber in bewährter "Haltet den Dieb!"-Methode haben die mit dem Finger auf jeden gezeigt, nur nicht auf sich selbst. Für die Bundesbank ist der Fall Sarrazin nur insofern interessant, als der Nachfolger von Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bestimmt wird, was angesichts der dortigen Mehrheitsverhältnisse einiges Gezerre hinter den Kulissen verursachen dürfte. Wulff wurde von Sarrazin selbst ja der Entscheidung erhoben; wie Prantl auf die Idee kommt, dass er am meisten beschädigt wurde entzieht sich meinem Verständnis völlig.
Es ist auch absurd, dass alle Parteien angeblich beschädigt worden seien, weil sie sich so einhellig gegen ihn (sprich: gegen BILD und Spiegel) gestellt hatten. Klar stimmt die Basis der Parteien dem zu, was sie für Sarrazins Thesen hält (die sie meist eh nicht wirklich kennt und mit dem eigenen stumpfen Unbehagen gegenüber Ausländern gleichsetzt). Das überrascht wohl niemand ernsthaft. Wir sollten auf die Knie sinken und drei Kreuze machen dafür, dass die Parteiführungen intelligent genug waren, sich davon nicht beeindrucken zu lassen.
Was also soll der Quatsch? Es wird wieder einmal versucht, eine Realität zu schaffen, die eigentlich gar nicht existiert. Der Skandal an Sarrazin betrifft weder Bundesbank noch Bundespräsident noch Bundestagsparteien - zur Abwechslung haben die sich eigentlich durchweg souverän geschlagen. Beschädigt wurden durch die Debatte die Massenmedien, die den ganzen Quatsch angeheizt, sich voll in die Schweinesuhle gesetzt und mit Dreck geworfen haben, also hauptsächlich Spiegel und Springerpresse. Und am allermeisten beschädigt wurde die Mehrheit der Deutschen selbst, die den ganzen Schmarrn auch noch glaubt und jeden Glauben an das Gute im Menschen endgültig vermissen lässt. Hoffentlich tritt Sarrazin auch noch aus der SPD aus und verschwindet dann im gleichen Loch wie Oswald Metzger.
Etwas, das wohl ein Schlusswort zur Sarrazin-Debatte sein soll hat Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung drei Seiten gewidmet. Dabei wirft Prantl aber deutlich mehr Fragen auf, als er beantwortet. Sein Artikel ist ein weiteres Symptom der Selbstreferentialität der Medien in der letzten Zeit. Beispiele gefällig? Sein Artikel beginnt mit der Feststellung, dass der größte Verlierer der Debatte Christian Wulff sei. Es geht weiter damit, dass Sarrazin durch den Medienrummel in die rechte Ecke gestellt wurde, in der er gar nicht sein wolle. Und er gipfelt damit, dass die Bundesbank durch die 16 Monate irreversibel beschädigt sei. Auch die SPD und die CDU, liest man allenthalben, seien beschädigt. Das eine ist größerer Unfug als das nächste.
Die ganze Sarrazin-Debatte, bei BildBlog richtig als "Summe gleichlautender Monologe" bezeichnet, wurde überhaupt erst künstlich ausgelöst, durch die Vorabdrucke des Buches an prominenter Stelle bei der unheiligen Allianz von Spiegel und Bild. In der Erkenntnis, dass ein frisch geschlachtetes Schwein auch noch geschächtet und verkauft werden will gossen die beiden dann Öl ins Feuer: der Spiegel, indem er sich scheinheilig wieder von Sarrazin distanzierte, die BILD, indem sie sich mit Anlauf erst an Sarrazin und dann zusammen mit ihm in die Gosse warf. Was hat die ganze Sache mit der Bundesbank oder dem Bundespräsidenten zu tun? Nichts.
Dass Sarrazin überhaupt Mitglieder des Bundesbankvorstands war wusste praktisch niemand, und ich habe noch wirklich nie irgendjemanden darüber reden hören. Die einzigen, die jemals die Rolle des Bundespräsidenten (der über die "Kündigung" entscheiden musste) thematisierten, waren Journalisten. In der eigentlichen alltäglichen Debatte im Büro und auf der Straße interessierte sich wirklich niemand für Wulff oder Weber und wie sie sich entscheiden würden. Wenn überhaupt irgendjemand beschädigt sein sollte, dann sind das Spiegel und Bild, die Sarrazin erst möglich gemacht haben.
Aber in bewährter "Haltet den Dieb!"-Methode haben die mit dem Finger auf jeden gezeigt, nur nicht auf sich selbst. Für die Bundesbank ist der Fall Sarrazin nur insofern interessant, als der Nachfolger von Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bestimmt wird, was angesichts der dortigen Mehrheitsverhältnisse einiges Gezerre hinter den Kulissen verursachen dürfte. Wulff wurde von Sarrazin selbst ja der Entscheidung erhoben; wie Prantl auf die Idee kommt, dass er am meisten beschädigt wurde entzieht sich meinem Verständnis völlig.
Es ist auch absurd, dass alle Parteien angeblich beschädigt worden seien, weil sie sich so einhellig gegen ihn (sprich: gegen BILD und Spiegel) gestellt hatten. Klar stimmt die Basis der Parteien dem zu, was sie für Sarrazins Thesen hält (die sie meist eh nicht wirklich kennt und mit dem eigenen stumpfen Unbehagen gegenüber Ausländern gleichsetzt). Das überrascht wohl niemand ernsthaft. Wir sollten auf die Knie sinken und drei Kreuze machen dafür, dass die Parteiführungen intelligent genug waren, sich davon nicht beeindrucken zu lassen.
Was also soll der Quatsch? Es wird wieder einmal versucht, eine Realität zu schaffen, die eigentlich gar nicht existiert. Der Skandal an Sarrazin betrifft weder Bundesbank noch Bundespräsident noch Bundestagsparteien - zur Abwechslung haben die sich eigentlich durchweg souverän geschlagen. Beschädigt wurden durch die Debatte die Massenmedien, die den ganzen Quatsch angeheizt, sich voll in die Schweinesuhle gesetzt und mit Dreck geworfen haben, also hauptsächlich Spiegel und Springerpresse. Und am allermeisten beschädigt wurde die Mehrheit der Deutschen selbst, die den ganzen Schmarrn auch noch glaubt und jeden Glauben an das Gute im Menschen endgültig vermissen lässt. Hoffentlich tritt Sarrazin auch noch aus der SPD aus und verschwindet dann im gleichen Loch wie Oswald Metzger.