Unsere Vereinbarkeit, mit der wir glücklich sind

Vereinbarkeit, man kann es langsam echt nicht mehr hören und doch wird es heiß diskutiert. Eigentlich gibt es gar keinen Grund dies zu diskutieren, denn jeder gibt sein bestes um ja eigentlich genügend Geld zu verdienen. Es ist in den meisten Fällen einfach nötig, diese Vereinbarkeit.

Der Beruf als Lebenserfüllung?

Jeder macht es, arbeiten. Und jeder muss es auch, wo kommt sonst das Geld her. Geld, dass man braucht um gut leben zu können, um sich etwas leisten zu können und um den Kopf frei haben zu können. Arbeit ist ein notwendiges Übel welches uns den Lebensunterhalt einbringt. Wir müssen mittlerweile bis zu einem Alter arbeiten, in dem wir vielleicht körperlich gar nicht mehr fit sind und gleich nach dem letzten Arbeitstag in unser Grab kippen. Schlimme Sache eigentlich und trotzdem hat es die Gesellschaft doch tatsächlich geschafft, dass wir uns das dann noch schön reden und uns das Ganze so hinbiegen, damit wir eben nicht mehr gefrustet sind mit dieser Tatsache. Uns stört es ja mittlerweile gar nicht mehr, dass wir bis fast 70 arbeiten müssen. Nö, es ist ja jetzt total hip zu sagen, dass man nur noch für den Beruf lebt. Der Beruf an erster Stelle, alles andere bitte hinten dran! Immer mehr hört man das Wort Karriere, aber was ist eine richtige Karriere die man auf keinen Fall aufs Spiel setzen darf?
Eine richtige Karriere ist für mich, ein Talent zu haben in seinem auserwählten Beruf, um dadurch an den anderen Kollegen mit einem Lächeln auf der Karriere-Leiter vorbeizuziehen. Jedes Jahr mindestens 25 Prozent mehr Lohn und 3 Urlaubstage mehr. Prämien freiwillig vom Chef zwischendurch. Das ist für mich eine Karriere, um die ich mir tatsächlich einen Kopf machen würde, sobald die Familienplanung ansteht. Nur wenige Menschen der Mittelschicht haben eine solche Karriere. In den meisten Fällen ist es dann doch der ganz normale Beruf. Ein Beruf, der erlernt wurde um Geld zu verdienen, nicht mehr und nicht weniger.
Wir haben in unserem Leben weit mehr schöne Dinge, als nur unseren Beruf. Freizeit, Zeit für sich selbst, Sport, Hobbys, Freunde und Familie brauchen wir auch um glücklich zu sein. Mein Partner und ich leben, im Jetzt und Hier und genießen den Abschnitt unseres Lebens, in dem wir der Familienplanung nachgehen. Wir wissen ganz genau wie lange wir noch arbeiten gehen müssen und wir wissen aber auch ganz genau, dass die Zeit mit Kindern schnell vorbei geht und das sie nie wieder zurück kommen wird. Schon übermorgen wird der Nachwuchs ausziehen und seinen eigenen Weg gehen...
Für uns ist der Beruf ganz klar keine Lebenserfüllung, sondern schlicht und ergreifend notwendig. Wir haben einen gewissen Lebensstandard und arbeiten gemeinsam daran, dass er erhalten bleibt. Auch sind Fortbildungen und Beförderungen notwendig, für mehr Geld, für was sonst? Wir arbeiten also um Geld zu verdienen. Wenn ich in die Zukunft blicke, dann sehe ich vor allem noch viel Zeit für die Ausübung eines Berufes im 5. Gang. Ich finde es völlig ok eine Zeit lang nur im 3. Gang zu fahren. Ganz abstellen werde ich den Motor nicht, denn sonst springt er nicht mehr an. Sind wir doch mal ehrlich, einem ganz normalen Beruf schadet es mit Sicherheit nicht, wenn man eine Zeit lang etwas langsamer unterwegs ist. Einer echten Karriere schon, aber wer hat die schon? Wenn man ein Angestellter unter vielen ist und für lausige Lohnerhöhungen kämpfen muss, die dann sogar nur alle 5 Jahren kommen, dann kann man gewiss nicht von einer Karriere sprechen. Ich hatte sie jedenfalls nicht. Ich hatte einen ganz normalen Beruf mit ganz normalem durchschnittlichem Verdienst. Ich heule dem nicht nach, was unsere jetzige Vereinbarkeit um ein vieles leichter macht. Ich bin trotz Kind und weiterer Kinderplanung dabei, etwas für meine berufliche Zukunft zu machen und denke natürlich jetzt schon daran, dass die Zeit kommen wird, in der ich wieder fast nur für meinen Beruf leben kann und auch will.
Ich bewundere Frauen die trotz Kindern und Haushalt voll arbeiten gehen und trotzdem voll entspannt sind, ich ziehe meinen Hut vor ihnen. Ich muss es aber einfach nicht, ich darf mir weniger arbeiten erlauben. Ich bin zurzeit keine Supervollzeitkarrieresupermutti, ich wäre es vielleicht gern. Macht mich das zu einer Frau zweiter Klasse ?

Gleichberechtigung in der Partnerschaft

Das Wort Gleichberechtigung benutze ich eigentlich viel lieber als das Wort Vereinbarkeit. Was bedeutet aber Gleichberechtigung? Im Grunde hat dieses Wort in einer Beziehung nichts mit dem Beruf zu tun. Für uns bedeutet es, dass jeder von uns beiden das Recht hat, seine Wünsche und Vorstellungen umsetzen zu können. Auch soll jeder von uns beiden glücklich sein. Es bedeutet also für uns, dass beide gleich viel in das gemeinsame Familienleben einbringen. Beide sollen gleichstark belastet sein. Es geht nicht, dass an einem viel mehr hängen bleibt als an dem anderen. Wir teilen also gerecht auf, und zwar so, dass wir beide glücklich sind mit den Aufgaben die wir erledigen müssen. Wir beide haben gewisse Ansprüche die uns glücklich machen. Mein Partner kann auf seine Freiheiten und sein Hobby nicht verzichten. Ich kann nicht auf eine saubere und aufgeräumte Wohnung verzichten. Auch kann ich nicht auf finanzielle Gelassenheit verzichten. Wir beide wollen genug Zeit für Familie und Freunde haben und können darauf auch nicht verzichten. Wir vereinen unsere Ansprüche tatsächlich und sind beide damit sehr zufrieden und glücklich. Wir müssen dafür aber auch Abstriche machen. Ich muss zurzeit beruflich auf Sparflamme fahren und er muss dafür weniger Zeit mit uns in Kauf nehmen. Das hört sich erstmal nach Verzicht an, ist aber für uns voll ok, denn nur so kann unsere persönliche Gleichberechtigung funktionieren.
Ich halte ihm den Rücken frei für seine Ansprüche und er hält mir den Rücken frei für meine Ansprüche. Wir teilen das Gesamtpaket von Haushalt, Kinderbetreuung, Kindererziehung, Karriere und Geld verdienen eben auf. Zwar nicht so, dass jeder dieser Posten auf jeden zu 50 Prozent zugeschnitten sind, aber eben so, dass es rationell funktioniert. Was bringt uns das? Nun, es bringt uns Zeit, Gelassenheit, Entspanntheit und Stessfreiheit. Wir funktionieren als eine Familie und denken ganz bewusst nicht darüber nach was wäre, wenn wir uns trennen. Denn würden wir das tun, dann hätten wir uns erst gar nicht ein Kind anschaffen dürfen. Wir haben uns eine eigene Familie gewünscht, weil wir an unsere Beziehung glauben. Ein weiter Grund für meine berufliche Sparflamme ist auch, dass ich von meinem Partner nicht verlangen kann, dass er  beruflich einen Gang runter schaltet. Denn er hat sie, die Karriere. Und rein rechnerisch lohnt es sich einfach viel mehr, dass er weiter 120 Prozent für den Job gibt und ich eben nur 50 Prozent. Wir funktionieren als eine Einheit und haben, seit dem wir Eltern sind gelernt, dass Egoismus unsere Beziehung nicht gut tut. Wir sprechen alles miteinander ab und versuchen immer die beste Lösung zu finden. Jeder von uns erledigt also seine Aufgaben und zusammen vereint ist ein funktionierendes Familienleben.
Wir haben es nach der Elternzeit natürlich versucht, dass ich so viel wie möglich arbeiten gehe und es hat nicht funktioniert. In der Elternzeit habe ich mir das alles super toll ausgemalt. Ich gehe so viel wie möglich arbeiten, mein Partner kümmert sich so viel wie möglich um unseren Sohn, muss dafür 2 Tage in der Woche zeitiger Feierabend machen, auf sein Hobby und auf mich bis 21 Uhr verzichten. Wir haben beide schnell gemerkt, dass uns das nicht glücklich macht und das es früher oder später unsere Beziehung belastet hätte. Also haben wir uns Gedanken gemacht und eine andere Lösung gefunden.

Schon vor der Schwangerschaft wusste ich, wie mein Partner tickt

Wir sind schon lang ein Paar und bereits vor der Schwangerschaft wusste ich wie mein Partner tickt. Als noch kein Nachwuchs da war, waren wir natürlich beide voll eingebunden in unseren Job. Ich war 4 Tage die Woche nicht vor 21 Uhr zuhause und trotzdem war nichts im Haushalt gemacht. Ich habe mich darüber geärgert und war gefrustet als ich nachhause kam. Das hat dann natürlich mein Partner abbekommen. Schlechte Stimmung mindestens 3 oder sogar 4 mal die Woche und zusätzlich zuhause noch schuften nach dem Feierabend. Von Gleichberechtigung keine Spur, ich brauche also mehr Zeit oder streite mich mit meinem Partner ein weiteres mal. Man könnte jetzt natürlich sagen, was für ein Macho, der macht nichts im Haushalt. Aber ich finde, dass ihn das nicht gleich zu einem schlechten Mann macht. Den perfekten Mann gibt es nicht. Er bemüht sich sehr und hat sehr viele andere Vorzüge. Zumindest ist das bei uns so. Wir Frauen wollen eben immer alles haben. Die saubere und aufgeräumte Wohnung, die frische Wäsche im Schrank, den vollen Kühlschrank, die ausfüllende Arbeit Karriere, den tollen gut verdienenden Mann und natürlich noch zuckersüße Kinder, denen es an nichts fehlt. Ich musste also erst lernen, dass ich nicht immer alles haben kann. Zumindest nicht gleichzeitig. 
Ich selbst könnte jetzt total die Emanze sein und mich durchsetzten. Ich könnte auf mein Traumstudium bestehen. Ich müsste dafür nach Kölln ziehen und würde meine langjährige Beziehung zu 100 Prozent schrotten, egal ob mit oder ohne Kind. Ich werfe mein Berufsziel deshalb aber nicht über Bord. Ich gehe einen anderen Weg, der es sogar zulässt, viel Zeit für meine Aufgaben in unserem Familienleben zu haben. Mein Ziel lässt sich sicher auch langsamer erreichen, denn ich habe noch viele Jahre vor mir bis zur Rente. Prioritäten setzen und kompromissbereit sein ist wichtig für eine Beziehung. Denn nicht nur ich gehe Kompromisse ein, nein er macht es auch.

Jeder ist seines Glückes Schmied

Jede Familie und jedes Paar muss selbst seinen Weg gehen. Jeder hat einen anderen beruflichen Ausgangspunkt. Menschen ticken nicht gleich, dem einen tut ein ausgefüllter gestresster Tag gut, dem anderen nicht. Der eine liebt seinen Beruf sehr, der andere nicht. Es gibt keinen Grund, Mütter oder Väter dafür zu verurteilen, wie viel oder wie lang sie arbeiten gehen. Man muss es einfach damit das Geld stimmt. Das Leben ist kein Ponyhof. Trotzdem ärgert es mich einfach, dass ich mich jedes mal rechtfertigen muss für unsere Entscheidung. Immer wieder kommen Fragen wie:
Wie, du gehst nicht voll arbeiten? Wie, du machst jetzt was anderes? Könnt ihr überhaupt überleben? Ja, können wir und ja, ich geh nicht voll arbeiten und bekomme alles locker und flockig unter einen Hut.
Ich komme mir manchmal richtig blöd vor und schäme mich sogar dafür, dass ich nun mal jetzt mehr Zeit mit Kind und dem Rest verbringe und das nervt einfach und macht mich traurig. Vereinbarkeit ist so sehr ein Thema, dass man sich einfach blöd vorkommt, wenn man eben nicht 120 Prozent für den Beruf als Frau gibt. Und das finde ich sehr schade...
Trotzdem stehe ich voll und ganz hinter unserer Art der Vereinbarkeit. Die Vollblutvereinbarkeit hatten wir ja schon, und es hat nicht geklappt. Es war eine Doppelbelastung für beide von uns und passte einfach nicht zu uns.
 
P.s. Wenn ich mir meinen Artikel so durchlese, muss selbst ich zugeben, dass sich das alles nach Unterdrückung anhört. Ich kann euch beruhigen, so ist es nicht. Wir sind beide glücklich mit unserem Leben...
 

Unsere Vereinbarkeit, mit der wir glücklich sind

7. Oktober 2014 Leave a Comment peg-238525_1280
Vereinbarkeit, man kann es langsam echt nicht mehr hören und doch wird es heiß diskutiert. Eigentlich gibt es gar keinen Grund dies zu diskutieren, denn jeder gibt sein bestes um ja eigentlich genügend Geld zu verdienen. Es ist in den meisten Fällen einfach nötig, diese Vereinbarkeit.

Der Beruf als Lebenserfüllung?

Jeder macht es, arbeiten. Und jeder muss es auch, wo kommt sonst das Geld her. Geld, dass man braucht um gut leben zu können, um sich etwas leisten zu können und um den Kopf frei haben zu können. Arbeit ist ein notwendiges Übel welches uns den Lebensunterhalt einbringt. Wir müssen mittlerweile bis zu einem Alter arbeiten, in dem wir vielleicht körperlich gar nicht mehr fit sind und gleich nach dem letzten Arbeitstag in unser Grab kippen. Schlimme Sache eigentlich und trotzdem hat es die Gesellschaft doch tatsächlich geschafft, dass wir uns das dann noch schön reden und uns das Ganze so hinbiegen, damit wir eben nicht mehr gefrustet sind mit dieser Tatsache. Uns stört es ja mittlerweile gar nicht mehr, dass wir bis fast 70 arbeiten müssen. Nö, es ist ja jetzt total hip zu sagen, dass man nur noch für den Beruf lebt. Der Beruf an erster Stelle, alles andere bitte hinten dran! Immer mehr hört man das Wort Karriere, aber was ist eine richtige Karriere die man auf keinen Fall aufs Spiel setzen darf?
Eine richtige Karriere ist für mich, ein Talent zu haben in seinem auserwählten Beruf, um dadurch an den anderen Kollegen mit einem Lächeln auf der Karriere-Leiter vorbeizuziehen. Jedes Jahr mindestens 25 Prozent mehr Lohn und 3 Urlaubstage mehr. Prämien freiwillig vom Chef zwischendurch. Das ist für mich eine Karriere, um die ich mir tatsächlich einen Kopf machen würde, sobald die Familienplanung ansteht. Nur wenige Menschen der Mittelschicht haben eine solche Karriere. In den meisten Fällen ist es dann doch der ganz normale Beruf. Ein Beruf, der erlernt wurde um Geld zu verdienen, nicht mehr und nicht weniger.
Wir haben in unserem Leben weit mehr schöne Dinge, als nur unseren Beruf. Freizeit, Zeit für sich selbst, Sport, Hobbys, Freunde und Familie brauchen wir auch um glücklich zu sein. Mein Partner und ich leben, im Jetzt und Hier und genießen den Abschnitt unseres Lebens, in dem wir der Familienplanung nachgehen. Wir wissen ganz genau wie lange wir noch arbeiten gehen müssen und wir wissen aber auch ganz genau, dass die Zeit mit Kindern schnell vorbei geht und das sie nie wieder zurück kommen wird. Schon übermorgen wird der Nachwuchs ausziehen und seinen eigenen Weg gehen...
Für uns ist der Beruf ganz klar keine Lebenserfüllung, sondern schlicht und ergreifend notwendig. Wir haben einen gewissen Lebensstandard und arbeiten gemeinsam daran, dass er erhalten bleibt. Auch sind Fortbildungen und Beförderungen notwendig, für mehr Geld, für was sonst? Wir arbeiten also um Geld zu verdienen. Wenn ich in die Zukunft blicke, dann sehe ich vor allem noch viel Zeit für die Ausübung eines Berufes im 5. Gang. Ich finde es völlig ok eine Zeit lang nur im 3. Gang zu fahren. Ganz abstellen werde ich den Motor nicht, denn sonst springt er nicht mehr an. Sind wir doch mal ehrlich, einem ganz normalen Beruf schadet es mit Sicherheit nicht, wenn man eine Zeit lang etwas langsamer unterwegs ist. Einer echten Karriere schon, aber wer hat die schon? Wenn man ein Angestellter unter vielen ist und für lausige Lohnerhöhungen kämpfen muss, die dann sogar nur alle 5 Jahren kommen, dann kann man gewiss nicht von einer Karriere sprechen. Ich hatte sie jedenfalls nicht. Ich hatte einen ganz normalen Beruf mit ganz normalem durchschnittlichem Verdienst. Ich heule dem nicht nach, was unsere jetzige Vereinbarkeit um ein vieles leichter macht. Ich bin trotz Kind und weiterer Kinderplanung dabei, etwas für meine berufliche Zukunft zu machen und denke natürlich jetzt schon daran, dass die Zeit kommen wird, in der ich wieder fast nur für meinen Beruf leben kann und auch will.
Ich bewundere Frauen die trotz Kindern und Haushalt voll arbeiten gehen und trotzdem voll entspannt sind, ich ziehe meinen Hut vor ihnen. Ich muss es aber einfach nicht, ich darf mir weniger arbeiten erlauben. Ich bin zurzeit keine Supervollzeitkarrieresupermutti, ich wäre es vielleicht gern. Macht mich das zu einer Frau zweiter Klasse ?

Gleichberechtigung in der Partnerschaft

Das Wort Gleichberechtigung benutze ich eigentlich viel lieber als das Wort Vereinbarkeit. Was bedeutet aber Gleichberechtigung? Im Grunde hat dieses Wort in einer Beziehung nichts mit dem Beruf zu tun. Für uns bedeutet es, dass jeder von uns beiden das Recht hat, seine Wünsche und Vorstellungen umsetzen zu können. Auch soll jeder von uns beiden glücklich sein. Es bedeutet also für uns, dass beide gleich viel in das gemeinsame Familienleben einbringen. Beide sollen gleichstark belastet sein. Es geht nicht, dass an einem viel mehr hängen bleibt als an dem anderen. Wir teilen also gerecht auf, und zwar so, dass wir beide glücklich sind mit den Aufgaben die wir erledigen müssen. Wir beide haben gewisse Ansprüche die uns glücklich machen. Mein Partner kann auf seine Freiheiten und sein Hobby nicht verzichten. Ich kann nicht auf eine saubere und aufgeräumte Wohnung verzichten. Auch kann ich nicht auf finanzielle Gelassenheit verzichten. Wir beide wollen genug Zeit für Familie und Freunde haben und können darauf auch nicht verzichten. Wir vereinen unsere Ansprüche tatsächlich und sind beide damit sehr zufrieden und glücklich. Wir müssen dafür aber auch Abstriche machen. Ich muss zurzeit beruflich auf Sparflamme fahren und er muss dafür weniger Zeit mit uns in Kauf nehmen. Das hört sich erstmal nach Verzicht an, ist aber für uns voll ok, denn nur so kann unsere persönliche Gleichberechtigung funktionieren.
Ich halte ihm den Rücken frei für seine Ansprüche und er hält mir den Rücken frei für meine Ansprüche. Wir teilen das Gesamtpaket von Haushalt, Kinderbetreuung, Kindererziehung, Karriere und Geld verdienen eben auf. Zwar nicht so, dass jeder dieser Posten auf jeden zu 50 Prozent zugeschnitten sind, aber eben so, dass es rationell funktioniert. Was bringt uns das? Nun, es bringt uns Zeit, Gelassenheit, Entspanntheit und Stessfreiheit. Wir funktionieren als eine Familie und denken ganz bewusst nicht darüber nach was wäre, wenn wir uns trennen. Denn würden wir das tun, dann hätten wir uns erst gar nicht ein Kind anschaffen dürfen. Wir haben uns eine eigene Familie gewünscht, weil wir an unsere Beziehung glauben. Ein weiter Grund für meine berufliche Sparflamme ist auch, dass ich von meinem Partner nicht verlangen kann, dass er  beruflich einen Gang runter schaltet. Denn er hat sie, die Karriere. Und rein rechnerisch lohnt es sich einfach viel mehr, dass er weiter 120 Prozent für den Job gibt und ich eben nur 50 Prozent. Wir funktionieren als eine Einheit und haben, seit dem wir Eltern sind gelernt, dass Egoismus unsere Beziehung nicht gut tut. Wir sprechen alles miteinander ab und versuchen immer die beste Lösung zu finden. Jeder von uns erledigt also seine Aufgaben und zusammen vereint ist ein funktionierendes Familienleben.
Wir haben es nach der Elternzeit natürlich versucht, dass ich so viel wie möglich arbeiten gehe und es hat nicht funktioniert. In der Elternzeit habe ich mir das alles super toll ausgemalt. Ich gehe so viel wie möglich arbeiten, mein Partner kümmert sich so viel wie möglich um unseren Sohn, muss dafür 2 Tage in der Woche zeitiger Feierabend machen, auf sein Hobby und auf mich bis 21 Uhr verzichten. Wir haben beide schnell gemerkt, dass uns das nicht glücklich macht und das es früher oder später unsere Beziehung belastet hätte. Also haben wir uns Gedanken gemacht und eine andere Lösung gefunden.

Schon vor der Schwangerschaft wusste ich, wie mein Partner tickt

Wir sind schon lang ein Paar und bereits vor der Schwangerschaft wusste ich wie mein Partner tickt. Als noch kein Nachwuchs da war, waren wir natürlich beide voll eingebunden in unseren Job. Ich war 4 Tage die Woche nicht vor 21 Uhr zuhause und trotzdem war nichts im Haushalt gemacht. Ich habe mich darüber geärgert und war gefrustet als ich nachhause kam. Das hat dann natürlich mein Partner abbekommen. Schlechte Stimmung mindestens 3 oder sogar 4 mal die Woche und zusätzlich zuhause noch schuften nach dem Feierabend. Von Gleichberechtigung keine Spur, ich brauche also mehr Zeit oder streite mich mit meinem Partner ein weiteres mal. Man könnte jetzt natürlich sagen, was für ein Macho, der macht nichts im Haushalt. Aber ich finde, dass ihn das nicht gleich zu einem schlechten Mann macht. Den perfekten Mann gibt es nicht. Er bemüht sich sehr und hat sehr viele andere Vorzüge. Zumindest ist das bei uns so. Wir Frauen wollen eben immer alles haben. Die saubere und aufgeräumte Wohnung, die frische Wäsche im Schrank, den vollen Kühlschrank, die ausfüllende Arbeit Karriere, den tollen gut verdienenden Mann und natürlich noch zuckersüße Kinder, denen es an nichts fehlt. Ich musste also erst lernen, dass ich nicht immer alles haben kann. Zumindest nicht gleichzeitig. 
Ich selbst könnte jetzt total die Emanze sein und mich durchsetzten. Ich könnte auf mein Traumstudium bestehen. Ich müsste dafür nach Kölln ziehen und würde meine langjährige Beziehung zu 100 Prozent schrotten, egal ob mit oder ohne Kind. Ich werfe mein Berufsziel deshalb aber nicht über Bord. Ich gehe einen anderen Weg, der es sogar zulässt, viel Zeit für meine Aufgaben in unserem Familienleben zu haben. Mein Ziel lässt sich sicher auch langsamer erreichen, denn ich habe noch viele Jahre vor mir bis zur Rente. Prioritäten setzen und kompromissbereit sein ist wichtig für eine Beziehung. Denn nicht nur ich gehe Kompromisse ein, nein er macht es auch.

Jeder ist seines Glückes Schmied

Jede Familie und jedes Paar muss selbst seinen Weg gehen. Jeder hat einen anderen beruflichen Ausgangspunkt. Menschen ticken nicht gleich, dem einen tut ein ausgefüllter gestresster Tag gut, dem anderen nicht. Der eine liebt seinen Beruf sehr, der andere nicht. Es gibt keinen Grund, Mütter oder Väter dafür zu verurteilen, wie viel oder wie lang sie arbeiten gehen. Man muss es einfach damit das Geld stimmt. Das Leben ist kein Ponyhof. Trotzdem ärgert es mich einfach, dass ich mich jedes mal rechtfertigen muss für unsere Entscheidung. Immer wieder kommen Fragen wie:
Wie, du gehst nicht voll arbeiten? Wie, du machst jetzt was anderes? Könnt ihr überhaupt überleben? Ja, können wir und ja, ich geh nicht voll arbeiten und bekomme alles locker und flockig unter einen Hut.
Ich komme mir manchmal richtig blöd vor und schäme mich sogar dafür, dass ich nun mal jetzt mehr Zeit mit Kind und dem Rest verbringe und das nervt einfach und macht mich traurig. Vereinbarkeit ist so sehr ein Thema, dass man sich einfach blöd vorkommt, wenn man eben nicht 120 Prozent für den Beruf als Frau gibt. Und das finde ich sehr schade...
Trotzdem stehe ich voll und ganz hinter unserer Art der Vereinbarkeit. Die Vollblutvereinbarkeit hatten wir ja schon, und es hat nicht geklappt. Es war eine Doppelbelastung für beide von uns und passte einfach nicht zu uns.
 
P.s. Wenn ich mir meinen Artikel so durchlese, muss selbst ich zugeben, dass sich das alles nach Unterdrückung anhört. Ich kann euch beruhigen, so ist es nicht. Wir sind beide glücklich mit unserem Leben...
 
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Mami-Themen berufstätige Mutter, Karriere, Vereinbarkeit

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